Sie zählt zu den beliebtesten Darstellerinnen der Nachkriegsjahre und erringt beim ersten Grand Prix d’Eurovision für Deutschland einen vierten Platz – ihre strahlende Erscheinung und interessante Vortragsweise machen Margot Hielscher zur herausragenden Figur in der Schlager- und Kinowelt der vierziger und fünfziger Jahre
Margot Hielscher wird am 29. September 1919 als Tochter eines Unternehmers in Berlin-Charlottenburg geboren. Durch ihre musikalischen Eltern kommt sie früh mit Gesang und Klavierspiel in Berührung. Nach einer Ausbildung zur Kostümbildnerin besucht sie eine Modeschule, nimmt Gesangs- und Schauspielunterricht und ergreift 1939 die Chance, probeweise bei der UFA als Kostümberaterin zu arbeiten. Dabei wird ihr Talent von Heinz Rühmann – der ihr nach der Scheidung von seiner ersten Frau einen Heiratsantrag macht – entdeckt. Gleichzeitig vermittelt der „Musik-Papst des deutschen Tonfilms“ Theo Mackeben der jungen Frau ihre erste Rolle als Maria Stuart an der Seite von Zarah Leander in „Das Herz der Königin“ (1940). Daraufhin folgen einige weitere Filme – in Willy Forsts Streifen „Frauen sind keine Engel“ (1942) mit Curd Jürgens singt sie das gleichnamige Lied, das fortan mit ihrem Namen in Verbindung gebracht wird.
Nach Kriegsende kann Margot Hielscher direkt an ihre früheren Erfolge anknüpfen – mit Kinoproduktionen wie „Salto Mortale“ (1953), „Das ewige Lied der Liebe“ (1954) oder „Bei Dir war es immer so schön“ (1954) setzt sie stets wirkungsvoll ihr ausdrucksstarkes Gesicht ein, ihre dominierende Stimme unterstreicht starke, liebende Frauentypen, die sich durchsetzen wollen.
Nebenbei beginnt Margot Hielscher eine zweite Laufbahn als Sängerin – mit „Margots Revue“ reist sie durch die Clubs der amerikanischen und britischen Besatzungszonen. Bei den Dreharbeiten zum Film „Hallo, Fräulein“ lernt sie den Filmkomponisten Friedrich Meyer kennen, den sie 1959 heiratet.
Beim ersten Grand Prix d’Eurovision erringt Margot Hielscher 1957 für Deutschland mit „Telefon, Telefon“ einen vierten Platz – der Wettbewerbsbeitrag wird von ihrem Ehemann geschrieben und den Text verfasst der Vater des späteren „Mr. Grand Prix“ Ralph Maria Siegel. Ein Jahr später nimmt sie erneut an dem Wettbewerb teil, kann aber mit ihrem Lied „Für zwei Groschen Musik“ nur den siebten Platz belegen. Ein großer Verehrer der Sängerin ist der Entertainer Götz Alsmann, der ihre Stimme später einmal als Mischung zwischen Jazzgesang und Operettensopran bezeichnet.
Auch beim Fernsehpublikum erlangt Margot Hielscher große Popularität und wirkt in einigen Fernsehserien wie „Salto Mortale“ und „Rivalen der Rennbahn“ mit. Vor allem mit ihrer Talkshow „Zu Gast bei Margot Hielscher“ – in der sie sich in den sechziger Jahren mit diversen Prominenten unterhält – ist sie sehr erfolgreich. Auch im Charakterfach kann Margot Hielscher überzeugen – so 1981 in den Thomas-Mann-Verfilmungen „Dr. Faustus“ und „Der Zauberberg“.
1978 erhält Margot Hielscher das „Bundesverdienstkreuz“ und 1985 das „Filmband in Gold“ für ihr langjähriges Wirken im deutschen Film.
Anfang der neunziger Jahre tritt Margot Hielscher in Berlin im Musical „Follies“ neben Eartha Kitt und Brigitte Mira im Theater des Westens auf. Eine ihrer letzten Fernsehrollen spielt sie 1994 in der Serie „Nelkenkönig“ – danach zieht sie sich vom Filmgeschäft zurück.
Letzte Auftritte hat Margot Hielscher 2006 in der Philharmonie München, 2007 in der Philharmonie Berlin sowie 2008 in der Komödie im Bayerischen Hof in München, wo sie nostalgische Lieder unter dem Motto „…überwiegend heiter“ präsentiert.
Margot Hielscher wirkt im Laufe ihrer Karriere in sechzig Spielfilmen mit und hat Hauptrollen in über zweihundert Fernsehproduktionen. An die vierhundert Gesangaufnahmen sind von ihr erhalten, die Zahl ihrer Konzertauftritte liegt weit darüber.
Margot Hielscher lebt seit den vierziger Jahren im Münchner Stadtteil Bogenhausen.