In den siebziger Jahren singt sich Marianne Rosenberg mit Titeln wie „Marleen“, „Er gehört zu mir“ und „Ich bin wie du“ als erfolgreichste Schlager-Interpretin des Landes in die Herzen eines Millionenpublikums – die Berlinerin kann auf eine erstaunliche und abwechslungsreiche Karriere zurückblicken und wird heute quer durch die Generationen als Kult-Ikone gefeiert
Marianne Rosenberg kommt am 10. März 1955 als eines von sieben Kindern einer Roma-Familie in Berlin-Lankwitz zur Welt. Sie ist die Tochter des ostpreußischen Musikers Otto Rosenberg – einem Auschwitz-Überlebenden und langjährigen Vorstandsmitglied des „Zentralrats deutscher Sinti und Roma“.
Im Alter von dreizehn Jahren gewinnt Marianne Rosenberg einen lokalen Talentwettbewerb, der ihr einen Plattenvertrag und 1970 einen ersten Hit – „Mr. Paul McCartney“ – einbringt. Für diesen Titel erhält sie 1971 den „Preis für die beste deutsche Nachwuchskünstlerin“. Im selben Jahr veröffentlicht sie ihr erstes Album „Fremder Mann“ – der Startschuss für eine beeindruckende Karriere, der sie zum produktivsten deutschen Schlagerstar der siebziger Jahre aufsteigen lässt. Zu ihren erfolgreichsten Stücken gehören „Er gehört zu mir“, „Ich bin wie Du“, „Marleen“, „Fremder Mann“, „Er ist nicht wie du“, „Karneval“, „Lieder der Nacht“ und „Jeder Weg hat mal ein Ende“.
1975 nimmt Marianne Rosenberg erstmals mit „Er gehört zu mir“ an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil, platziert sich jedoch nur auf Platz 10. 1980 versucht sie es erneut – ihr Titel „Ich werd’ da sein, wenn es Sturm gibt“ erreicht jedoch nur Platz 12. Nicht viel besser ergeht es ihr bei der deutschen Vorentscheidung 1982, als sie mit „Blue-Jeans-Kinder“ den achten Platz erreicht.
Zu Beginn der achtziger Jahre schafft Marianne Rosenberg mit Cover-Versionen wie „Ruf an“ („Call Me“) und „Herz aus Glas“ („Heart Of Glass“) von „Blondie“ sowie „Nur Sieger steh’n im Licht“ („The Winner Takes It All“) von „Abba“ erneut den Sprung in die deutschen Single-Charts. Auf dem Höhepunkt der „Neuen Deutschen Welle“ singt sie 1982 mit der Gruppe „Extrabreit“ den rockigen Titel „Duo Infernal“.
Mit dem Niedergang des deutschen Schlagers versucht Marianne Rosenberg sich Mitte der achtziger Jahre ein neues Image zuzulegen. Erstmals bezieht sie auch Stellung zu politischen Themen und mit neuen Songs und Remixen ihrer alten Hits avanciert sie zur Ikone der Gay-Community. 1989 singt sie für den Soundtrack der Fernsehserie „Rivalen der Rennbahn“ den von Dieter Bohlen produzierten Song „I Need Your Love Tonight“. 1990 veröffentlicht sie in Zusammenarbeit mit Harald Steinhauer das Album „Uns verbrennt die Nacht“ – die Stücke „Ich denk‘ an dich“ und „Geh‘ vorbei“ entwickeln sich zu veritablen Radio-Hits.
1996 nimmt Marianne Rosenberg am Abschiedskonzert für den verstorbenen Rio Reiser teil. 2004 spielt die Sängerin ihre alten Hits und ein paar neue Tracks in neuen Arrangements ein, ein Tournee folgt. 2006 veröffentlicht Marianne Rosenberg ihre Biografie „Kokolores“. 2008 erscheint ihr Chanson- und Jazzalbum „I’m A Woman“ und im selben Jahr nimmt sie am „Nico-Tribut-Konzert“ teil.
Marianne Rosenberg lebt in Berlin.