In seiner Paraderolle als „Othello“ feiert er weltweit Triumphe, zusammen mit Renata Tebaldi bildet Mario del Monaco in der Mitte des letzten Jahrhunderts das berühmteste Opern-Traumpaar der Zeit. Der attraktive Italiener mit der „Stimme von metallischem Glanz“ wird jahrelang auf den bedeutendsten Opernbühnen der Welt frenetisch gefeiert – noch heute zeugen zahlreiche Tonträger von der enormen stimmlichen Dominanz des Tenors
Mario del Monaco wird am 27. Juli 1915 im italienischen Florenz als Sohn eines Ministerialbeamten und Musikkritikers in eine musikalische und wohlhabende Familie hineingeboren – seine Mutter Flora Giachetti ist eine gute Sängerin, sein Großvater ist Organist. Bereits als Dreizehnjähriger sorgt Mario del Monaco mit seiner außergewöhnlichen Stimme bei einer Aufführung der „Kantate Narcise“ von Massenet am „Teatro Beniamino Gigli“ in Mondaldo für Aufsehen. Der Dirigent Tullio Serafin überredet den Jungen daraufhin, an einem Gesangwettbewerb teilzunehmen, der an einem Studio der Römischen Oper stattfindet – Mario del Monaco lässt achtzig Konkurrenten hinter sich und geht als Sieger aus dem Wettbewerb hervor.
Nachdem Mario del Monaco zunächst versucht, seine Stimme mit Hilfe von Schallplattenaufnahmen großer Sänger autodidaktisch weiter zu entwickeln, besucht er einige Jahre später das Conservatorio Rossini von Pesaro, wo er von Luisa Melzi-Palazzini Gesangunterricht erhält sowie unter Maestro Arturo Melocchi seine Technik verbessert. 1936 gewinnt Mario del Monaco ein Stipendium für fortgeschrittene Studenten und setzt seine Ausbildung in Rom fort – allerdings kommt der Sänger dort mit den Lehrern nicht zurecht, er wirft ihnen vor, ihn zum lyrischen Tenor umschulen zu wollen. Er kehrt nach Pesaro zu seinem früheren Lehrer Arturo Melocchi zurück – obwohl er während des Zweiten Weltkriegs offiziell zu einer Transporteinheit eingezogen wird, schafft es Mario del Monaco in dieser Zeit, sein Studium zu beenden.
1941 heiratet Mario del Monaco seine ehemalige Mit-Gesangschülerin Rina Filippini, mit der zusammen er zwei Söhne hat – Claudio und Giancarlo, der heute als Opernregisseur tätig ist.
In den darauffolgenden Jahren hat Mario del Monaco Engagements unter anderem in Verona, Florenz und Kairo, bevor er 1945 als Pinkerton in Puccinis „Madame Butterfly“ in der Mailänder Scala debütiert – der eigentliche Beginn einer Weltkarriere, deren weitere Stationen Buenos Aires, Wien, San Francisco und schließlich New York City sind. In den fünfziger Jahren ist Mario del Monaco neben Giuseppe di Stefano und Franco Corelli einer der bekanntesten Tenöre der Zeit und gilt zusammen mit Renata Tebaldi als Opern-Traumpaar – auch im Plattenstudio ist er in dieser Zeit ein ständiger Gast, besonders in späteren Jahren hat er große Plattenerfolge mit neapolitanischen Liedern.
Umjubelte Konzertreisen führen Mario del Monaco rund um den Globus, 1958 singt er den „Otello“ in Tokio vor dem japanischen Kaiser, 1961 feiert er in der ehemaligen UDSSR am Moskauer Bolschoi-Theater Triumphe, ab 1962 gibt er auch in Deutschland regelmäßig Gastspiele – so wirkt er 1966 in Stuttgart an einer vielbeachteten Aufführung der „Walküre“ von Richard Wagner mit.
Während Mario del Monaco zu Beginn seiner Karriere auch Partien des lyrischen Fachs singt, beschränkt er sich in seiner großen Zeit fast ausschließlich auf Heldentenor-Rollen – wovon er Verdis „Otello“ angeblich über vierhundert Mal singt. Der Sänger – der aufgrund seines guten Aussehens auch in mehreren Filmen auftritt – verfügt über eine enorm ausladende Stimme, die in seiner besten Zeit über metallische Strahlkraft in der Höhe und einen fast baritonalen Klang in der Tiefe verfügt. Während seine Fans von seiner Bühnenpräsenz, seinem effektvollen Singen und seinem Charisma schwärmen, bezeichnen Kritiker die Gesangstechnik des Tenors bisweilen als monoton, brutal und zu laut – einer seiner Pianisten erleidet durch die langen Proben mit ihm einen Hörschaden.
Bereits zu Beginn der sechziger Jahre beginnt Mario del Monacos Stern zu sinken – seine Stimme verliert an Strahlkraft. 1962 wird er zur Saison-Eröffnung der New Yorker Metropolitan Opera kurzfristig durch Franco Corelli ersetzt und zieht sich daraufhin von dieser Bühne zurück. 1963 muss er nach einem schweren Unfall seine Karriere für ein Jahr unterbrechen und 1975 beendet er seine Karriere endgültig, danach verlegt er sich aufs Schreiben von Kritiken und Rezensionen für Fachzeitschriften.
Mario del Monaco stirbt am 16. Oktober 1982 im oberitalienischen Mestre im Alter von siebenundsechzig Jahren an den Folgen von Nierenversagen – auf eigenen Wunsch wird er in einem „Otello“-Kostüm beigesetzt.