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Nana Gualdi

Mit ihrem Evergreen „Junge Leute brauchen Liebe“ steht sie in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts wochenlang in den Hitparaden – Nana Gualdi zählt zu den populärsten Schlagerstars ihrer Zeit, auch wenn ihre für die damalige Zeit gewagten Texte teilweise als anstößig empfunden werden. Nach dem Abflauen ihrer Schlagerkarriere wechselt sie das Fach und entwickelt sich zum gerngesehenen Gast auf den Boulevard-Theaterbühnen ihrer Wahlheimat Hamburg

Nana Gualdi wird am 29. April 1932 im schweizerischen Basel geboren – ihr Vater ist der italienische Kapellmeister Emilio Gualdi, ihre Mutter ist geborene Hamburgerin. Mit fünf Jahren zieht die kleine Adriana – so ihr eigentlicher Name – mit ihrer Familie nach Hamburg, wo sich das Mädchen mit der guten Stimme schon mit fünfzehn Jahren mit dem Singen von Schlagern ihr Taschengeld aufbessert. Schon 1949 begeistert die Sängerin das Publikum im Hamburger „Atlantic“-Hotel mit Swingmusik. Von der Hansestadt bekommt sie bald ein Stipendium und erhält Schauspiel- und Gesangsunterricht sowie eine Ballettausbildung – wegen „unstetem Verhalten“ verliert sie dieses jedoch bald wieder.

Anfang der fünfziger Jahre macht die Nana Gualdi erste Radioaufnahmen, sie singt drei Jahre beim „Hansen-Quartett“ und später bei den „Starlets“ ihres zukünftigen Ehemannes Jo Menke – dem Begleitchor von Vico Torriani und Gerhard Wendland. Ihre erste Solo-Platte „Wenn du mir was tust, tu mir was Liebes an“ erscheint und findet nur wenig Beachtung, doch ihre nur wenig später veröffentlichte Single „Junge Leute brauchen Liebe“ wird 1958 ein Riesenhit und Nana Gualdi über Nacht berühmt. Die deutsche Version des Doris Day-Hits „Everybody Loves A Lover“ behauptet sich sechzehn Wochen lang in den Hitparaden und wird zum Evergreen.

Nana Gualdi singt auch einige Duette mit Alexander King, Owen Williams und Werner Overheidt. Zwei ihrer Lieder – „Oh“ und „Baisez-moi“ – werden auf den Index gesetzt, weil sie für die Radiosendungen der damaligen Zeit zu zweideutig sind und die Darbietung der Protagonistin „zu sexy“ ist. 1959 besingt sie als „Die Adias“ einen Titel, bei dem sie alle drei Stimmen singt, doch das Lied wird kein Erfolg. Anfang der sechziger Jahre tritt sie zusammen mit Kurt Stephan als „Monika und Peter“ mit dem sehr erfolgreichen Titel „Drei weiße Birken“ auf, weitere Erfolge als Sängerin bleiben danach aus. Bis in die neunziger Jahre hinein kann man Nana Gualdi aber immer wieder in verschiedenen Unterhaltungssendungen des Fernsehens sehen – wie in „Musik ist Trumpf“, „Der blaue Bock“ und „Studio B“.

1965 nimmt die Sängerin am deutschen Vorendscheid zum „Eurovision Song Contest“ teil und erreicht mit dem Lied „Wunder, die nie geschehen“ den dritten Platz. Nach dem Abflauen ihrer Schlagerkarriere widmet sich Nana Gualdi der Bühne. Zu Beginn der achtziger Jahre ist sie unter anderem am Hamburger „St. Pauli-Theater“ – wo sie Hauptrollen in Stücken wie „Tratsch im Treppenhaus“ oder „Rund um Kap Horn“ spielt – und am Hamburger „Ernst Deutsch Theater“ zu sehen. 1991 ist sie Dozentin für Gestaltung und Interpretation an der Sängerakademie Hamburg. Auch in Stuttgart und Bremen tritt sie auf.

1997 wird Nana Gualdi für ihre künstlerischen Verdienste um die Stadt vom Hamburger Senat mit der „Biermann-Ratjen-Medaille“ geehrt.

Nana Gualdi ist ab 1954 mit Jo Menke verheiratet, mit dem sie Sohn Thomas hat. Aus der Verbindung mit Benny de Weille stammt Sohn Bernard.

Nana Gualdi stirbt mit fünfundsiebzig Jahren im österreichischen St. Ulrich am Pillersee.