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Nelson Mandela

Er ist die führende Symbolfigur im Kampf gegen die weltweite Unterdrückung der Schwarzen – jahrzehntelang setzt er sich gegen das südafrikanische Apartheidsregime ein und gilt mehrere Dekaden lang als berühmtester politischer Gefangener der Welt. Nelson Mandelas Engagement für ein demokratisches Südafrika ist am Ende mit Erfolg gekrönt – 1993 wird er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet und 1994 zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt

Nelson Rolihlahla Mandela kommt am 18. Juli 1918 im südafrikanischen Mvezo in der Transkei als Sohn von Gadla Henry Mandela zur Welt – er stammt aus dem Volk der Xhosa und wächst in relativen Wohlstand mit drei Schwestern und drei Brüdern in der Hauptstadt der Transkei auf. Mit fünf Jahren wird er Hirtenjunge, als er neun Jahre alt ist stirbt sein Vater. Seinen englischen Namen „Nelson“ erhält er an seinem ersten Schultag an einer Methodistenschule. Am Clarkebury Boarding Institut lernt er die westliche Kultur kennen, mit einundzwanzig Jahren schreibt er sich am Missions-College von Fort Hare in der östlichen Kapprovinz ein, wo ihm sein späterer Weggefährte Oliver Tambo begegnet – dem späteren Präsidenten des African National Congress (ANC). Hier studiert Nelson Mandela Englisch, Anthropologie, Politik, „Eingeborenenverwaltung“ und Römisch-Holländisches Recht – er strebt eine Beamtenkarriere für das Regierungsministerium für „Eingeborenenangelegenheiten“ an. Als Mitglied des Studentenrats betätigt er sich hier auch erstmals politisch.

Gegen Ende der dreißiger Jahre geht Nelson Mandela nach Johannesburg – nicht ganz freiwillig, man hatte in seiner Heimat in Übereinstimmung mit der herrschenden Tradition seine Vermählung beschlossen – wo er sich mit verschiedenen Tätigkeiten über Wasser hält. Mit dem Berufswunsch des Rechtsanwaltes beginnt er an der Witwatersrand-Universität ein Jurastudium – gleichzeitig engagiert er sich in der politischen Opposition gegen das weiße Minderheitsregime, 1942 tritt er dem ANC bei und gründet zusammen mit Walter Sisulu, Oliver Tambo und anderen die ANC-Jugendliga, deren Präsident er 1951 wird. 1952 eröffnet er in Johannesburg zusammen mit Oliver Tambo die erste von Schwarzen geführte Anwaltspraxis Südafrikas. Ursprünglich ist Nelson Mandela bekennender Pazifist und Vertreter des Gewaltverzichts, allerdings akzeptiert er die im ANC gesehene Notwendigkeit des gewaltsamen Kampfes gegen die Apartheid. Seine Anti-Apartheid-Aktivitäten bleiben dem südafrikanischen Regime nicht verborgen – mehrere Male wird er verhaftet, 1962 wird er wegen seines gewaltsamen Kampfes gegen die Apartheid zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Freiheitsstrafe leistet Nelson Mandela überwiegend auf der im Atlantischen Ozean vor Kapstadt liegenden Gefängnisinsel Robben Island ab.

In den drei Jahrzehnten seiner Gefangenschaft avanciert Nelson Mandela zum bewunderten Freiheitshelden und der internationale Druck auf das menschenverachtende südafrikanische Regime wächst. 1988 findet zu seinem siebzigsten Geburtstag das legendäre „Nelson Mandela 70th Birthday Tribute Concert“ statt. Im selben Jahr bezeichnen der US-amerikanische Präsident Ronald Reagan und die britische Premierministerin Margaret Thatcher Nelson Mandela als Terroristen.

1990 wird Nelson Mandela nach über drei Jahrzehnten aus der Haft entlassen – der damalige südafrikanische Präsident Frederik de Klerk gibt den Befehl dazu und hebt gleichzeitig das Verbot des ANC auf. Am Tag seiner Freilassung fordert Nelson Mandela seine Landsleute in einer Rede dazu auf, sich für ein nichtrassistisches, geeintes und demokratisches Südafrika mit allgemeinen und freien Wahlen einzusetzen. 1993 erhält Nelson Mandela zusammen mit Frederik de Klerk den Friedensnobelpreis und 1994 gewinnt der ANC die ersten demokratischen Wahlen Südafrikas – Nelson Mandela wird vom neuen Parlament zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes gewählt.

In seiner Amtszeit gelingt es Nelson Mandela das wegen seiner Apartheidpolitik lange Zeit isolierte Südafrika wieder in die Staatengemeinschaft zurückzuführen. Ihm gelingt die Umgestaltung des Staates und der Gesellschaft weg von der Apartheid und der Minderheitenherrschaft – auch setzt er sich für die Freiheitsbestrebungen in Angola, Namibia und Palästina ein. Allerdings wird er auch für seine Freundschaften zu umstrittenen Politikern wie Fidel Castro, Muammar al-Gaddafi und Jassir Arafat kritisiert. Auch lastet man ihm an, die in Südafrika herrschende Aids-Krise nicht in den Griff zu bekommen – 2005 stirbt Nelson Mandelas zweiter Sohn Makgatho Mandela an den Folgen der Immunschwächekrankeit.

1999 tritt Nelson Mandela als Präsident zurück und betätigt sich in den folgenden Jahren als Anwalt für diverse Menschenrechtsorganisationen. Ihm wird durch die britische Königin Elisabeth II. die höchste Auszeichnung des „Order Of St. John“ – dem englischen Johanniter-Orden – sowie den „Order Of Merit“ verliehen, auch erhält er durch den damaligen US-Präsidenten George W. Bush die „Presidential Medal Of Freedom“. 1999 gründet Nelson Mandela eine nach ihm benannte Stiftung, die sich der Fortsetzung seines Lebenswerkes und der Geschichte der Antiapartheits-Bewegung widmet.

Nelson Mandela ist dreimal verheiratet – aus zwei dieser Ehen stammen sechs Kinder. Seine erste Ehe mit Evelyn Ntoko Mase wird nach dreizehn Jahren geschieden, danach ist er achtunddreißig Jahre mit Winnie Mandela verheiratet – 1996 erfolgt die Scheidung. 1998 – an seinem achtzigsten Geburtstag – heiratet er Graça Machel, die Witwe des ehemaligen Präsidenten Mosambiks Samora Machel.

Seinen letzten öffentlichen Auftritt hat Nelson Mandela 2010 bei der Schlussfeier der in Südafrika stattfindenden Fußballweltmeisterschaft.

Nelson Mandela stirbt nach längerer Krankheit im Alter von fünfundneunzig Jahren am 5. Dezember 2013 in Johannesburg. Am 10. Dezember 2013 findet in Johannesburg ihm zu Ehren ein Gottesdienst statt, an dem zahlreiche ausländische Regierungschefs und Würdenträger teilnehmen. Nelson Mandela wird am 15. Dezember in seinem Heimatdorf Qunu in der Provinz Ostkap beigesetzt.