Obwohl er charmanter und humorvoller Gentleman ist, wird er von vielen als verschrobener Spinner belächelt, seit mehr als einem halben Jahrhundert ist er britischer Thronfolger und kaum jemand traut ihm zu, einmal die englische Krone zu tragen – erst in den letzten Jahren findet Prinz Charles nicht zuletzt wegen seiner Frau Camilla zu neuer Anerkennung zurück
Prinz Charles wird am 14. November 1948 im Londoner Buckingham-Palast geboren – er ist der Sohn von Königin Elisabeth II. und deren Ehemann Prinz Philip und wächst mit seinen jüngere Geschwistern Anne, Andrew und Edward in London auf. Da seine Eltern sich in Wahrnehmung ihrer repräsentativen Verpflichtungen häufig im Ausland aufhalten, wird er hauptsächlich von Kindermädchen großgezogen.
In Vorbereitung auf sein künftiges Regentenamt erhält Prinz Charles eine umfangreiche Schulbildung – er besucht diverse Privatinstitute, erhält Unterricht im Buckingham-Palast und hält sich als Austauschschüler im australischen Melbourne auf. Nach seinem Abitur studiert er in Cambridge Archäologie, Anthropologie und Geschichte sowie im walisischen Aberystwyth die walisische Sprache und absolviert zwischen 1971 und 1976 eine Pilotenausbildung bei der Royal Navy.
Mit der Thronbesteigung seiner Mutter Elisabeth II. 1952 wird Prinz Charles Thronfolger und Herzog von Cornwall und nimmt in dieser Funktion diverse Ämter wahr – er präsentiert bei öffentliche Anlässen und Staatsbesuchen die britische Krone und ist Schirmherr zahlreicher Organisationen.
1981 heiratet Prinz Charles unter den Augen der Weltöffentlichkeit die ehemalige Kindergärtnerin Lady Diana Spencer – gemeinsam haben sie die Söhne William und Harry. Schon von Beginn an ist die Ehe belastet – während die extrovertierte Diana sich gerne im Rampenlicht zeigt, zieht Charles sich zurück und wendet sich schließlich wieder seiner langjährigen Geliebten Camilla Parker-Bowles zu. Lange lassen sich die Eheprobleme der beiden nicht verbergen – 1994 gesteht Charles sein Verhältnis zur geschiedenen Camilla Parker-Bowles ein und 1996 werden beide geschieden.
1997 kommt Diana Spencer zusammen mit ihrem Lebensgefährten Dodi Al-Fayed bei einem Verkehrsunfall in Paris ums Leben – Charles ist tief getroffen und veranlasst ein Staatsbegräbnis für die beim Volk so beliebte Ex-Prinzessin. Auch wenn Prinz Charles danach mit professioneller Gelassenheit seine Amtsgeschäfte fortführt ist das Ansehen des britischen Königshauses bis auf weiteres ramponiert.
Im Jahr 2000 sieht man Prinz Charles zusammen mit der mittlerweile geschiedenen Camilla Parker-Bowles häufiger in der Öffentlichkeit – 2005 heiratet das Paar in Schloss Windsor. In den folgenden Jahren gelingt es Prinz Charles, seinen angeschlagenen Ruf in der Öffentlichkeit zu verbessern – mittlerweile Großvater geworden kümmert er sich liebevoll um seine Söhne und Enkel und nimmt vermehrt Repräsentationspflichten wahr.
Heute erfreuen sich Camilla Rosemary Mountbatten-Windsor und Prinz Charles großer Beliebtheit, nicht zuletzt wegen Camillas schlagfertigen Humors und Charles zunehmender Unverkrampftheit. Beide leben im Londoner Clarence House, wo bis zu ihrem Tod Charles‘ Großmutter Elizabeth Bowes-Lyon – die Queen-Mum – wohnt. In den Sommermonaten logiert das Thronfolgerpaar auf dem schottischen Landsitz Highgrove House.
Im gesellschaftlichen und politischen Leben Großbritanniens meldet sich Prinz Charles häufig mit politischen Stellungnahmen zu Wort, was nicht nur vom Königshaus kritisiert wird. Er engagiert sich für gemeinnützige und soziale Projekte, er malt, jagt, reitet und widmet sich der Architektur und Stadtplanung – ihm gehören einige Güter, auf denen nach biologisch-ökologischen Grundsätzen Lebensmittel produziert werden und deren Erlös wohltätigen Zwecken zugute kommt. Nebenher engagiert er sich im Projekt „The Prince’s Rainforests Project“ für den Schutz der Regenwälder.
Seit 2007 ist Prinz Charles der am längsten amtierende direkte Thronfolger in der Geschichte der britischen Monarchie.