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Quentin Crisp

Der britische Exzentriker gilt als erster offen lebender Homosexueller Englands – in einer Zeit, in der man sich damit aus dem gesellschaftlichen Leben hinauskatapultiert. Unbeirrbar entwickelt sich Quentin Crisp zum Vorreiter der Homosexuellenbewegung, seine Autobiografie „The Naked Civil Servant“ wird zum Bestseller, noch im hohen Alter steht er für hochkarätige Filmproduktionen vor der Kamera und ist regelmäßig zu Gast in Fernseh-Talkshows

Quentin Crisp wird am 25. Dezember 1908 als Denis Charles Pratt in Sutton/London geboren, wo er aufwächst. Schon als Kind setzt er sich gegen die strenge Erziehung seiner bürgerlichen Umwelt zur Wehr, er trägt Make-up, färbt sich die Haare und hat auch sonst eine Schwäche für alles Feminine – selbst im weltstädtischen London der damaligen Zeit ist dies ein überaus skandalöses Verhalten. In seiner Autobiographie schreibt er über seine Kindheit: „Für mich waren Fantasie und Realität nicht bloß verschieden – sie waren einander entgegengesetzt. Hier war ich eine Frau, exotisch, hochmütig, dort war ich ein Junge. Die Kluft zwischen diesen Seinszuständen ist niemals schmaler geworden“.

Unter diesen Umständen bleibt Quentin Crisp eine bürgerliche Karriere verschlossen, er wendet sich der Kunst zu und arbeitet mit mäßigem Erfolg als Illustrator und freischaffender Autor. Mehr als zwanzig Jahre lang schlägt er sich mit Jobs als Galerist, Werbezeichner und Modell für Kunststudenten durch. Bei der Musterung zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wird er wegen „sexueller Perversion“ für untauglich erklärt. Beschimpfungen aus der Bevölkerung sind für den Mann ebenso an der Tagesordnung wie Ärger mit Arbeitgebern und der Polizei.

Mit knapp sechzig Jahren veröffentlicht Quentin Crisp 1968 seine Autobiografie „The Naked Civil Servant“ („Crisperanto – Aus dem Leben eines englischen Exzentrikers“) – das Buch wird als Fernsehfilm mit John Hurt in der Hauptrolle verfilmt und Quentin Crisp erlangt damit Mitte der siebziger Jahre einige Berühmtheit.

1981 zieht Quentin Crisp nach New York, wo er 1987 dem Popsänger Sting begegnet, der ihm sein Lied „Englishman In New York“ widmet. „It takes a man to suffer ignorance and smile … Be yourself no matter what they say“ singt Sting in seiner Hommage an Quentin Crisp.

In New York gibt Quentin Crisp auf der Bühne satirische Bonmots über Liebe, Sex und Kunst zum Besten und verfasst für diverse Zeitschriften bissige Kolumnen über das Leben. Seine wachsende Popularität verschafft ihm eine immer größer werdende Anhängerschaft – er avanciert zu einer Ikone der Homosexuellen.

Auch als Schauspieler macht Quentin Crisp sich noch im vorgerückten Alter einen Namen – seine bekannteste Rolle ist die der Königin Elizabeth I. an der Seite von Tilda Swinton in „Orlando“ (1992) – auch in „Philadelphia“ (1993) und „To Wong Foo“ (1995) kann man ihn in kleinen Rollen sehen.

Quentin Crisp stirbt 21. November 1999 in Chorlton-cum-Hardy/Manchester während einer Reise durch England.