Er singt sich in den sechziger Jahren mit zahlreichen Schlagern in die Herzen seines vornehmlich weiblichen Publikums – als ungekrönter König der seichten Welle lässt Roy Black mit rund fünfundzwanzig Millionen verkauften Tonträgern Rock-Rebellen der damaligen Zeit wie die „Rolling Stones“ und die „Beatles“ weit hinter sich
Roy Black kommt am 25. Januar 1943 in Bobingen-Straßberg bei Augsburg als Gerhard Höllerich zur Welt – er ist der älteste Sohn des Kaufmanns Georg Höllerich und dessen Frau Elisabeth und besucht in seinem Geburtsort die Volksschule und später das Augsburger Holbein-Gymnasium, nach dem Abitur beginnt er ein Studium der Betriebswirtschaftslehre. Er bringt sich selbst das Gitarrespielen bei und tritt 1960 das erste Mal mit seiner Beat-Band „Roy Black & His Canons“ auf. Sein Künstlername ist angelehnt an seinem Spitznamen „Blacky“ und dem Vornamen seines großen Idols Roy Orbison. Zunächst tritt die Gruppe als Cover-Band mit Liedern von Elvis Presley und den „Beatles“ in den US-Kasernen von Augsburg auf und hat mit den Eigenkompositionen „Sweet Baby Mine“, „My Little Girl“ und „Darling My Love“ kleinere regionale Erfolge.
Roy Blacks erste Solosingle „Du bist nicht allein“ erreicht 1965 die deutschen Top-Ten und veranlasst den Sänger sich vom Beat zu verabschieden und sich künftig dem Schlager zu widmen – mit rund 2,5 Millionen verkauften Singles des Hochzeits-Knüllers „Ganz in Weiß“ avanciert Roy Black dann 1966 zum neuen deutschen Shooting-Star.
1967 wirkt Roy Black neben Hans-Jürgen Bäumler, Willy Millowitsch und Lou van Burg im Musikfilm „Das Paradies der flotten Sünder“ mit. Zahlreiche weitere Filme wie „Immer Ärger mit den Paukern“ (1968), „Unser Doktor ist der Beste“ (1969), „Hilfe, ich liebe Zwillinge!“ (1969), „Wenn du bei mir bist“ (1970), „Wer zuletzt lacht, lacht am besten“ (1970), „Wenn mein Schätzchen auf die Pauke haut“ (1971), „Hochwürden drückt ein Auge zu“ (1971), „Kinderarzt Dr. Fröhlich“ (1972), „Grün ist die Heide“ (1972), „Alter Kahn und junge Liebe“ (1973) und „Schwarzwaldfahrt aus Liebeskummer“ (1974) folgen. In den seichten Unterhaltungsfilmen wird Roy Black zu einer immer fröhlichen und strahlend-zuvorkommenden Kunstfigur stilisiert, mit musikalischen Einlagen des Sängers untermalt steht ihm als weibliches Pendant die junge Uschi Glas zur Seite – beide werden als Leinwand-Liebespaar der damaligen Zeit aufgebaut.
Bis zum Beginn der siebziger Jahre erreichen Roy Blacks Hits wie „Leg Dein Herz in meine Hände“, „Ich denk an dich“, „Das Mädchen Carina“, „Dein schönstes Geschenk“, „Frag nur dein Herz“, „Für dich allein (Du kannst nicht alles haben)“ und das Duett mit dem norwegischen Kinderstar Anita Hegerland „Schön ist es auf der Welt zu sein“ die deutschen Top-Ten. Bis 1974 verkauft Roy Black rund zehn Millionen Singles und etwa 1,5 Millionen Alben. 1970 singt er das Lied der „ARD-Fernsehlotterie“ „Ich hab geträumt, das Glück kam heut‘ zu mir“ – danach verblasst der Erfolg des Sängers zunehmend, seine Platten verkaufen sich nicht mehr und auch seine Theatertournee „Warum lügst Du, Cherie?“ ist wenig erfolgreich. 1976 gelingt es Roy Black noch einmal, mit „Liebe wie sie Dir gefällt“ die oberen Plätze der Charts zu erobern, danach startet er als erster westlicher Künstler eine Tournee durch die damalige DDR.
1989 gelingt Roy Black ein erstaunliche Comeback – in der populären Fernseh-Serie „Ein Schloß am Wörthersee“ spielt er an der Seite zahlreicher Gaststars die Hauptrolle des Hotel-Chefs Lenny Berger und avanciert zu den populärsten Darstellern des deutschen Fernsehens. Auch musikalisch geht es wieder bergauf – Drafi Deutscher komponiert für ihn „Wie ein Stern am Horizont“ und Dieter Bohlen produziert 1991 für ihn das Album „Rosenzeit“ – Singles daraus wie „Jeder braucht ’nen kleinen Flugplatz“ und „Ich träume mich zu dir“ erreichen erneut die vorderen Plätze der deutschen Schlager-Charts. Im Herbst 1991 hat Roy Black seinen letzten Fernsehauftritt im Deutschen Fernsehen in der „ZDF-Hitparade“.
Von 1974 bis 1985 ist Roy Black mit dem Fotomodell Silke Vagts verheiratet – aus der Ehe geht Sohn Torsten hervor. Mit seiner späteren Partnerin Carmen Böhning hat er Tochter Nathalie.
Roy Black stirbt am 9. Oktober 1991 im Alter von achtundvierzig Jahren in seiner Fischerhütte im oberbayrischen Heldenstein bei Mühldorf an Herzversagen. Er wird in seinem Geburtsort Straßberg bei Augsburg beigesetzt.
1996 wird der deutsche Fernsehfilm „Du bist nicht allein – Die Roy Black Story“ mit dem österreichischen „Oscar“-Preisträger Christoph Waltz in der Hauptrolle ausgestrahlt. 2000 findet die Uraufführung des Roy Black-Musicals „Ganz in Weiß“ in der Augsburger Kongresshalle statt.