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Rudolf Schock

Der Rheinländer mit dem italienischen Timbre gilt als einer der bedeutendsten Tenöre des vergangenen Jahrhunderts – im Laufe seiner Karriere singt Rudolf Schock knapp achtzig Opern- und Operettenpartien, er nimmt zahlreiche Schallplatten auf, macht sich als Interpret volkstümlicher Lieder einen Namen und feiert Erfolge in deutschen Musikfilmen

Rudolf Schock kommt am 4. September 1915 im rheinischen Duisburg zur Welt und wächst dort im Stadtteil Wanheimerort in einfachen Verhältnissen in einer musikalischen Arbeiterfamilie auf. Schon mit sechs Jahren singt er im Duisburger Kinderchor, nach dem frühen Tod des Vaters unterstützt er zusammen mit seinen Geschwistern – die später alle Berufssänger werden – die Mutter finanziell, indem er bei verschiedenen Veranstaltungen Volkslieder und Operettenmelodien singt.

1932 wird Rudolf Schock in den Opernchor des Duisburger Stadttheaters aufgenommen, wo er bald kleinere Solorollen übernimmt. 1936 wird er in den Chor der Bayreuther Festspiele aufgenommen – dort begegnet er dem Heldentenor Laurenz Hofer, der für mehrere Jahre sein Lehrer wird. 1937 erhält er seinen ersten Solistenvertrag beim Staatstheater in Braunschweig – es folgen Engagements an der Wiener Staatsoper und der Städtischen Oper in Berlin.

Rudolf Schocks Karriere wird durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen – 1939 wird er zur Wehrmacht eingezogen und bleibt bis auf einige kurze Unterbrechungen bis 1945 Soldat. Nach dem Ende des Krieges schlägt er sich als Landarbeiter im Harz durch, kehrt aber schon bald auf die Opernbühne zurück.

Als erster deutscher Sänger nach dem Krieg wird Rudolf Schock 1948 an die Londoner Covent Garden Oper engagiert – im Laufe seiner Karriere steht er unter anderem in Berlin, Wien, Hamburg und München sowie bei den Salzburger Festspielen und den Edinburgher Festspielen auf der Bühne. Als Höhepunkt seiner Laufbahn gilt sein Engagement bei den Bayreuther Festspielen als „Stolzing“ in Richard Wagners „Die Meistersinger“ 1959.

In den fünfziger Jahren wirkt Rudolf Schock in zahlreichen deutschen Musikfilmen mit – darunter „Der fröhliche Wanderer“ (1955), „Die Stimme der Sehnsucht“ (1956) an der Seite von Christine Kaufmann und Mady Rahl, „Schön ist die Welt“ (1957), „Das Dreimäderlhaus“ (1958) neben Karlheinz Böhm und Gustav Knuth, „Gräfin Mariza“ (1958), „Der Czardas-König“ (1958) mit Hubert von Meyerinck und Camilla Spira und „Im weißen Rößl“ (1960) neben Peter Alexander. Besonders bekannt wird Rudolf Schock in der Rolle des Richard Tauber im Film „Du bist die Welt für mich“ (1953).

In den sechziger und siebziger Jahren tritt Rudolf Schock vermehrt im Fernsehen auf – häufig zusammen mit seiner „Lieblingskollegin“ Margit Schramm.

Viele Klassikfreunde kritisieren Rudolf Schocks Ausflüge in die Unterhaltungsmusik als Verrat an seiner eigentlichen Berufung – der Sänger betont jedoch stets, dass er durch Auftritte mit volkstümlicher Musik viele neue Klassikfreunde gewinnt. Zahlreiche Dirigenten, Kollegen und Regisseure loben seine natürliche Musikalität, seine musikalische Intelligenz, seine schauspielerischen Fähigkeiten und sein hohes Berufsethos.

Für seine künstlerischen Leistungen wird Rudolf Schock 1954 in Wien zum Kammersänger ernannt und 1961 wird ihm der „Goldene Electrola-Ring“ verliehen. Für seine musikalischen Verdienste wird er mit dem „Bundesverdienstkreuz Erster Klasse“ ausgezeichnet.

1940 heiratet Rudolf Schock die Tänzerin Gisela Behrends – zusammen haben sie die Töchter Isolde und Dagmar.

Rudolf Schock stirbt am 13. November 1986 in seinem Haus in Düren an Herzversagen – er liegt auf dem Friedhof Düren-Gürzenich begraben. Nach seinem Tod ernennt die Stadt Düren einen Platz nach ihm und in seiner Heimatstadt Duisburg wird eine Straße nach ihm benannt.