Er zählt zu den bedeutendsten Figuren der Stummfilmzeit und gilt als erster „Latin Lover“. Als einer der ersten männlichen Hollywoodstars, der seine Faszination vor allem aus seinem guten Aussehen und seinem Sex-Appeal bezieht, avanciert Rudolph Valentino zum Superstar der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Er führt ein ausschweifendes Leben und lässt sich von einer riesigen Fangemeinde vergöttern
Rudolph Valentino, Foto: By Bain News Service, publisher [Public domain], via Wikimedia Commons
Rodolfo Alfonzo Raffaello Pierre Filibert Guglielmi di Valentina d’Antonguolla wird am 6. Mai 1895 im italienischen Castellaneta bei Taranto als Sohn des Militärtierarztes Giovanni Guglielmi und dessen Frau Beatrice Bardin geboren. Als er elf Jahre alt ist stirbt sein Vater an Malaria. Er hat drei Geschwister – Alberto, Beatrice und Maria. Nach einem Landwirtschaftsdiplom treiben ihn Hunger und Armut aus dem Haus und nachdem ihn die Marine ablehnt geht er zunächst nach Paris. Hier erlernt er das Tanzen, schließt sich der Tanz-Truppe „Masked Models“ an und kehrt ohne Geld in seine Heimat zurück. Mit einem Erbe von viertausend Dollar begibt er sich 1913 in die USA, wo er sich als Wagenwäscher, Zeitungsverkäufer und Gärtner durchschlägt. In New York jobbt Rodolfo Guglielmi – wie er sich jetzt nennt – als Tänzer in Nachtklubs und Bars und gewinnt so Zugang zur gehobenen Gesellschaft. Nach einem kurzen Gastspiel in einer Operettentruppe geht er nach San Francisco um hier unter seinem neuen Namen Rudolph Valentino für seine ersten Stummfilme „My Official Wife“ (1914) und „Alimony“ (1917) vor der Kamera zu stehen.
Seinen Leinwand-Durchbruch hat Rudolph Valentino 1919 in „The Eyes Of Youth“ – zur Produzentin June Mathis entwickelt er eine lebenslange Freundschaft. „Sie hat mich entdeckt; alles, was ich erreicht habe, verdanke ich ihr, ihrem Urteil, ihren Ratschlägen und ihrer stetigen Geduld und ihrem Vertrauen zu mir“ so der Schauspieler.
Mit „The Sheik“ („Der Scheich“, 1921) begründet Rudolph Valentino dann seinen Ruf als „Latin Lover“ – Frauen wie Männer liegen ihm zu Füßen und entsteht ein nie zuvor da gewesener Star-Kult um den Schauspieler. Weitere Filmerfolge sind „Monsieur Beaucaire“ (1924), „The Eagle“ („Der Adler“, 1925) und „The Son Of The Sheik“ („Der Sohn des Scheichs“, 1926).
1923 tritt Rudolph Valentino mit Natacha Rambova als Tänzer für die Schönheitsfirma „Mineralava“ in Städten der USA und in Kanada auf und veröffentlicht einen Gedichtband mit dem Namen „Day Dreams“.
Rudolph Valentino, der von amerikanischen Kritikern auch als „Rosa Puderquaste“ verspottet und beschuldigt wird, den amerikanischen Mann zu verweichlichen, ist von 1919 bis 1923 mit der Schauspielerin Jean Acker verheiratet. Danach ehelicht er Natacha Rambova, was ihm ein Gerichtsverfahren und eine Geldstrafe wegen Bigamie einbringt, da der Schauspieler nicht die in Kalifornien gesetzlich vorgeschriebenen Scheidungsfristen einhält. Die Ehe mit Natacha Rambova wird 1926 wieder geschieden. Die Ehen von Rudolph Valentino sowie dessen lancierte Romanzen mit diversen weiblichen Hollywoodgrößen sind lediglich Teil einer groß angelegten PR-Kampagne, die dazu dienen soll, die Homosexualität des Schauspielers zu kaschieren. Zum engen Freundeskreis von Rudolph Valentino gehören Pola Negri, Vilma Banky und seine Entdeckerin June Mathis.
Am 23. August 1926 stirbt Rudolph Valentino im Alter von einunddreißig Jahren in New York an den Folgen einer Bauchfellentzündung. Tausende Trauernde lösen auf der Beisetzung des Schauspielers in New York eine Massenhysterie aus. Einige Verehrerinnen – unter ihnen seine angebliche Verlobte Pola Negri, die versucht, sich szenenreif vor den Sarg zu werfen – versuchen sich an seinem Grab das Leben zu nehmen. Rudolph Valentino wird nach Kalifornien überführt und ruht dort neben June Mathis auf dem Hollywood Forever Cemetery.
Um den frühen Tod von Rudolph Valentino ranken sich bis in die heutige Zeit etliche Verschwörungstheorien.