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Stanley Kubrick

Auf albtraumhafte Weise inszeniert er in seinen Filmen Sex, Gewalt und menschliche Obsessionen, zahlreiche seine Werke gehören zu den großen Klassikern der Kinogeschichte – Stanley Kubrick wird nicht nur von Filmkritikern als bedeutendster Regisseur des vergangenen Jahrhunderts bezeichnet

Stanley Kubrick kommt am 26. Juli 1928 im New Yorker Stadtteil Bronx als erstes von zwei Kindern des Chirurgen Jacques und dessen Frau Gertrude zur Welt – seine Großeltern sind Einwanderer aus dem österreich-ungarischen Galizien. Bereits als Jugendlicher interessiert sich Stanley Kubrick für Literatur, Kino und Schach, er besucht die New Yorker Taft High School und schlägt nach dem Abschluss eine Karriere als Fotograf ein – nachdem es ihm mit achtzehn Jahren gelingt einige seiner Fotos an das New Yorker Magazin „Look“ zu verkaufen, bekommt er dort eine Festanstellung.

1950 inszeniert Stanley Kubrick – durch seine fotografische Arbeit mit investigativer Berichterstattung vertraut – seinen ersten Dokumentarfilm „Day Of The Fight“, eine kurze und bemerkenswerte Studie über individuelle Leistungen im Boxring. Dadurch motiviert dreht er danach den Dokumentationsfilm „Flying Padre“ sowie einen Gewerkschafts-Werbefilm.

1953 dreht Stanley Kubrick mit „Fear And Desire“ seinen ersten Spielfilm, sein zweiter Film „Killer’s Kiss“ („Der Tiger von New York“) zieht 1955 erste Aufmerksamkeit Hollywoods auf sich. Hollywoodlegende Kirk Douglas engagiert den damals zweiunddreißigjährigen Stanley Kubrick für das Monumental-Epos „Spartakus“ – später bezeichnet dieser den Film als Machwerk und notwendiges Übel und nimmt sich vor, nie wieder einen Film zu drehen, bei dem er nicht die volle Kontrolle über die Produktion haben wird.

Zu Beginn der sechziger Jahre verlässt Stanley Kubrick Hollywood und lässt sich in England in der Nähe der „Elstree-Studios“ nieder. 1962 entsteht mit „Lolita“ – nach dem Buch von Vladimir Nabokov – unter Mitwirkung von Sue Lyon, Shelley Winters und Peter Sellers sein erster europäischer Film.

Stanley Kubricks darauf folgende Kriegssatire „Dr. Strangelove Or: How I Learned To Stop Worrying And Love The Bomb“ („Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“, 1964) wird von vielen Cineasten als einer der besten Filme aller Zeiten angesehen. Ebenso berühmt sind seine nächsten Filme „2001: A Space Odyssey“ („2001: Odyssee im Weltraum“, 1968) und „The Clockwerk Orange“ („Uhrwerk Orange“, 1971) – die drei Werke provozieren in jener Zeit heftige öffentliche Kontroversen und sorgen bis heute nicht nur in der Filmwissenschaft für Diskussionsstoff.

1975 inszeniert Stanley Kubrick den Film „Barry Lyndon“, der nicht an den Erfolg seiner Vorgänger anknüpfen kann. Der Regisseur zieht sich für eine Weile aus dem Filmgeschäft zurück und macht erst 1980 mit dem Horrormovie „The Shining“ („Shining“) – in den Hauptrollen sind Jack Nicholson und Shelley Duvall zu sehen – nach einer Adaption des Buches von Stephen King wieder auf sich aufmerksam.

1987 erscheint Stanley Kubricks Film „Full Metal Jacket“ und 1999 inszeniert er mit „Eyes Wide Shut“ mit Nicole Kidman und Tom Cruise in den Hauptrollen seinen letzten Film.

Zeit seines Lebens hat Stanley Kubrick den Ruf eines öffentlichkeitsscheuen Außenseiters – Vertraute des Regisseurs erzählen jedoch, dass er den größten Teil seiner Zeit in der Umgebung von Familie, Freunden und Bekannten verbringt. Legendär ist seine Manie, jede Filmszene bis ins kleinste Detail zu perfektionieren und die Schauspieler dabei oft bis an ihre psychischen und physischen Grenzen zu führen.

Jahrelang befasst sich Stanley Kubrick mit der Lebensgeschichte des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte – wegen der enormen Kosten kommt ein von ihm geplantes Filmprojekt jedoch nie zustande. Seine letzte Filmarbeit – die Science-Fiction-Story „A.I.“ – wird nach seinem Tod von seinem Kollegen Steven Spielberg vollendet.

Stanley Kubrick ist von 1948 bis 1951 mit seiner Jugendliebe Toba Metz und von 1954 bis 1957 mit der österreichischen Balletttänzerin Ruth Sobotka verheiratet. 1957 heiratet er die Schauspielerin Christiane Harlan, eine Nichte des deutschen Schauspielers Veit Harlan – aus der Ehe gehen die Töchter Anya und Vivian hervor.

Stanley Kubrick stirbt am 7. März 1999 im Alter von siebzig Jahren in seinem Londoner Haus an den Folgen eines Herzinfarkts.