Sie ist sensible Rockpoetin, Ikone der untergegangenen DDR und für viele die ostdeutsche Antwort auf Janis Joplin – Tamara Danz besingt mit hintersinnigen Texten und eindrucksvoller Stimme die Gefühlszustände ihrer Heimat und wird bis heute von unzähligen Anhängern als eine der großen Persönlichkeiten der deutschen Rockmusik verehrt
Lenore Tamara Danz wird am 14. Dezember 1952 im thüringischen Winne als Tochter einer Kindergärtnerin und eines Maschinenbauingenieurs geboren – wegen des Berufs ihres Vaters verbringt sie einen Teil ihrer Kindheit in Rumänien und Bulgarien, wo sie eine russischsprachige Schule besucht. An der Erweiterten Oberschule Klement Gottwald in Berlin-Treptow legt sie 1971 das Abitur ab, ein Dolmetscherstudium bricht sie nach wenigen Semestern wieder ab. 1973 bewirbt sie sich an der Berliner Hochschule für Musik Hanns Eisler, wird jedoch abgelehnt.
Nebenbei singt Tamara Danz in diversen Bands, darunter beim „Römerclub“ und von 1973 bis 1976 bei der „Horst Krüger Band“. Nach dreijähriger Ausbildung an der Berliner Musikschule Friedrichshain erhält sie 1977 ihren Berufsausweis als Musikerin, was sie berechtigt, in der DDR als professionelle Musikerin und Sängerin aufzutreten.
1978 stößt Tamara Danz auf die Rock-Formation „Familie Silly“, die sich 1980 in „Silly“ umbenennt. Zwischen 1981 und 1986 wird sie in der DDR viermal zur „Besten Rocksängerin des Jahres“ gewählt. 1986 singt sie kurzzeitig in der Allstar-Band „Gitarreros“, wo sie ihren späteren Ehemann Uwe Hassbecker kennenlernt.
In der Zeit des Mauerfalls gegen Ende der achtziger Jahre engagiert sich Tamara Danz als Mit-Initiatorin und Erstunterzeichnerin der „Resolution von Rockmusikern und Liedermachern“ an die DDR-Oberen, in welcher die Zulassung oppositioneller Gruppen und politische Reformen gefordert werden – auch ist sie Mitbegründerin der „Komitees für Gerechtigkeit“. 1990 arbeitet sie an verschiedenen „runden Tischen“ zur Reform der DDR mit.
Zu den populären Hits der Gruppe „Silly“ gehören „Verlorene Kinder“, „Tanzt keiner Boogie“, „Mont Klamott“, „Liebeswalzer“, „Bataillon d’amour“, „Februar“, „Hurensöhne“ und „Paradies“. Für das 1993 erscheinende Album „Hurensöhne“ schreibt Tamara Danz erstmals die Mehrzahl der Texte, für das Nachfolgealbum „Asyl im Paradies“ ist sie alleinige Texterin.
Tamara Danz stirbt am 22. Juli 1996 mit dreiundvierzig Jahren in Berlin an den Folgen eines Krebsleidens. Kurz zuvor heiratet sie ihren Lebensgefährten Uwe Hassbecker. Sie wird auf dem Friedhof in Münchehofe bei Berlin beigesetzt.
Tamara Danz zu Ehren veröffentlicht die Band „City“ 2004 das Lied „Tamara“. Die Nachfolgerin von Tamara Danz als Leadsängerin der Band „Silly“ wird die Schauspielerin Anna Loos.
In ihrem Geburtsort Winne wird 2012 eine „Tamara-Danz-Straße“ eingeweiht, in Berlin wird 2006 nahe dem Ostbahnhof eine Straße nach ihr benannt.