Mit viel Schmelz in der Stimme schmeichelt sich der korsische Tenor Anfang der dreißiger Jahre zu Weltruhm – Tino Rossi gilt als der französische Künstler mit den meisten verkauften Platten aller Zeiten und ist schon zu Lebzeiten eine Legende. Noch Jahrzehnte nach seinem Tod gehören seine Weihnachtsklassiker „Petit Papa Noël“ und „Beau Sapin“ ins jährliche Festtagsprogramm eines jeden französischen Radiosenders
Tino Rossi wird als Constantin Rossi am 29. April 1907 im korsischen Ajaccio geboren und wächst als Sohn eines Schneiders mit sieben Geschwistern in der korsischen Hauptstadt auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums in seiner Heimatstadt geht er mit zwanzig Jahren nach Marseille, wo er in Restaurants arbeitet und sich durch Auftritte in Nightclubs einem breiteren Publikum bekannt macht. Während eines Segelausfluges singt er Lieder aus seiner Heimat und seine Freunde schlagen ihm vor, aus seinem Talent Geld zu machen. In den dreißiger Jahren geht er nach Paris, wo ihm dann der Durchbruch gelingt.
Miz unzähligen Balladen – die vor allem beim weiblichen Publikum gut ankommen – feiert er nicht nur in seiner französischen Heimat Erfolge. Zu seinen bekanntesten Schlagern gehören „C’est à Capri“, „C’est trop beau“, „J’attendrai“, „Solenzara“, „Sous les ponts de Paris“, „Ramona“, „Besame mucho“, „La Paloma“, „Marinella“, „Ajaccio“, „Ave maria“, „Amor, amor“, „Vieni, vieni“, „Oh mon Papa“, „Le plus beau Tango du Monde“ und „Le Temps des Guitares“. Tino Rossi ist bekannt für seine zahlreichen Cover-Versionen – so singt er auch das von Udo Jürgens komponierte „Merci Cherie“. Insgesamt nimmt Tino Rossi mehr als tausend Titel auf und verkauft weltweit dreihundert Millionen Platten – er gilt als französischer Künstler mit den meisten verkauften Platten aller Zeiten.
Tino Rossi macht sich auch als Schauspieler einen Namen – er tritt in circa fünfundzwanzig mehrheitlich belanglosen Filmen wie „Naples au baiser de feu“ („Nächte in Neapel“, 1938) und „Si Versailles m’était conté…“ („Versailles – Könige und Frauen“, 1953) auf.
1982 wird Tino Rossi vom damaligen französischen Staatspräsidenten François Mitterrand zum „Kommandant der Ehrenlegion“ ernannt, um seinen Beitrag zur Verbreitung der französischen Kultur zu würdigen.
Tino Rossi ist zweimal verheiratet und hat eine Tochter – 1947 heiratet er die Tänzerin Lilia Vetti. Sein Privatleben hält er stets aus dem Rampenlicht heraus, so dass nur sehr wenig über ihn bekannt ist. Der Sänger – von den Bewohnern Ajaccios liebevoll „Tintin“ genannt – stirbt am 26. September 1983 in Neuilly-sur-Seine im Alter von sechsundsiebzig Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Er ist in Ajaccio beigesetzt.