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Ugo Tognazzi

Vielen ist er nur als affektiert-charmanter Nachtclub-Besitzer bekannt, der an der Seite seines kongenialen Filmpartners Michel Serrault in der Transvestiten-Trilogie „Ein Käfig voller Narren“ zur Hochform aufläuft – doch Ugo Tognazzi beweist sich im Lauf seiner Karriere als vielseitiger Charakterdarsteller und zählt besonders in seiner italienischen Heimat zu den bedeutendsten und populärsten Komödianten

Ugo Tognazzi wird am 23. März 1922 im italienischen Cremona als Sohn eines Versicherungsvertreters geboren und verbringt seine Jugend an verschiedenen Orten Italiens. Als junger Mann arbeitet er zunächst als Buchhalter in einer Wurst­fabrik – 1944 gewinnt er einen Schauspieler-Wett­bewerb, der ihm die Türen zum Varieté öffnet. Während des Zweiten Weltkrieges führt er als Soldat der italienischen Armee für die Soldaten seiner Truppe Theaterstücke auf.

Nach dem Krieg geht Ugo Tognazzi nach Mailand, wo er von einer Theatergesellschaft engagiert wird – etwas später gründet er seine eigene Gesellschaft, die Musicals und Revuen aufführt. Mit dem Komiker Raimondo Vianello – mit dem er in den fünfziger Jahren die sehr erfolgreiche Fern­seh­sendung „Uno, due, tre“ moderiert – gelangt er dann zu größerer Bekanntheit und avanciert neben Vittorio Gassmann, Alberto Sordi, Aldo Fabrizi und Totò zu einem der populärsten Komödianten Italiens.

Auf der Leinwand debütiert Ugo Tognazzi 1950 in „I cadetti di Guascogna“. Danach dreht er zahllose recht seichte Unter­hal­tungs­filme und kann sich erst in den sechziger Jahren als versierter Haupt­dar­steller profilieren. 1961 hat er dann neben Alain Delon in „Che gioia vivere“ („Halt mal die Bombe, Lieb­ling“, 1960) seinen Durchbruch. Weitere Erfolge sind „Il mantenu­to“ („Der ungewöhnliche Zuhälter“, 1961) sowie „Il federale“ („Zwei in einem Stiefel“, 1961). Nach Filmen wie „Una storia moderne: L’ape regina“ („Die Bienenkönigin“, 1963), „Controsesso“ (1964), „La donna scimmia“ (1963), „Marcia nuziale“ (1965), „Break Up“ (1965), „L’udienza“ („Die Audienz“, 1971) und „Touche pas à la femme blanche“ („Berühre nicht die weiße Frau“, 1973) spielt Ugo Tognazzi in „La Grande Bouffe“ („Das große Fressen“, 1973) an der Seite von Marcello Mastroianni, Michel Piccoli und Philippe Noiret dann seine berühmteste Rolle. Großen Erfolg hat er auch als Käsefabrikant in Bernardo Bertoluccis „La tragedia di un uomo ridicolo“ („Tragödie eines lächerlichen Mannes“, 1981) und als Chef eines Nightclubs in der dreiteiligen Transvestiten-Posse „La cage aux folles“ („Ein Käfig voller Narren“, 1978, 1980 und 1985).

Ugo Tognazzi gewinnt 1981 bei den Filmfestspielen in Cannes den Preis als bester Schauspieler – dreimal wird ihm der „David di Donatello“ und viermal der „Nastro d’Argento“ verliehen. Insgesamt spielt er in über hundertzwanzig Filmen mit und ist auch in Fernsehproduktionen zu sehen. Das letzte Mal steht er 1990 in „La batalla de los Tres Reyes“ vor der Kamera. Der Schauspieler ist mit Franca Bettoja verheiratet – seine Söhne Ricky und Gianmarco sind ebenfalls Filmschauspieler.

Ugo Tognazzi stirbt im Alter von achtundsechzig Jahren am 27. Oktober 1990 in Rom an den Folgen einer Hirnblutung.