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Willy Schneider

Als erster deutscher Sänger erhält er eine „Goldene Schallplatte“, zahlreiche Tourneen führen ihn als Botschafter des deutschen Volksliedes in alle Welt und seine unzähligen Fernsehauftritte machen ihn einem Millionen-Publikum bekannt – Willy Schneider gehört zu den populärsten Volksmusik-Sängern der Nachkriegszeit

Willy Schneider wird am 5. September 1905 als zweiter Sohn des Metzgermeisters Joseph Schneider und seiner Frau Berta in Köln-Ehrenfeld geboren. Schon früh müssen die Brüder neben der Schule im elterlichen Geschäft mithelfen und das väterliche Schlachterhandwerk lernen. Während sein Bruder Josef nach Abschluss der Lehre an der Musikhochschule das Fach des Opernsängers studieren darf und später in Breslau ein Engagement erhält, muss Willy Schneider noch weiter dem Vater in der Metzgerei helfen. Die Gesellenprüfung, die Willy Schneider mit Höchstnote besteht, besteht aus der Fertigung einer Beethoven-Büste aus Schweinschmalz. Nach dem Tod des Vaters übernimmt er zunächst das elterliche Geschäft.

Eines Tages muss Willy Schneider zum Zahnarzt und während der Behandlung gibt der Sänger dem Zahnarzt eine Probe seines Könnens – dies ist gewissermaßen die „Initialzündung“ zur beruflichen Laufbahn des Sängers. Erste Erfahrungen als Sänger macht Willy Schneider in einem Kirchenchor, daraufhin absolviert er eine Stimmausbildung zum Bariton. Er bewirbt sich 1939 beim Rundfunk als Chor-Bassist und erhält einen Vertrag. Durch seine Soloauftritte in der Radiosendung „Der frohe Samstagnachmittag“ wird er in den nächsten Jahren so populär, dass man ihm einen Plattenvertrag anbietet – seine erste 1935 erschienene Schallplatte „Schwalbenlied“ wird ein Riesenerfolg.

Während des Krieges singt Willy Schneider Soldatenlieder wie „Soldatenständchen“, „Tapfere kleine Soldatenfrau“ und „Wovon kann der Landser denn schon träumen“, nach Kriegsende konzentriert er sich mehr auf das Singen von Rhein-, Wein-, Karnevals-, Heimat- und Volksliedern und interpretiert eingängige „Operetten-Schlager“. Mit unzähligen Liedern wie „Wenn das Wasser im Rhein gold’ner Wein wär“, „Wenn Abends die Heide träumt“, „Schütt‘ die Sorgen in ein Gläschen Wein“ oder „Man müsste noch mal zwanzig sein“ singt er sich in die Herzen seines Publikums.

Willy Schneiders Konzerte in der New Yorker Carnegie Hall werden zur Legende, auch die Auftritte im Madison Square Garden schlagen Wellen der Begeisterung. In den USA erscheint eine Langspielplatte mit seinen Liedern in deutscher Fassung unter dem Titel „I Remember Germany“.

Auch in einigen Filmen ist Willy Schneider zu sehen und zu hören wie in „Südliche Nächte“. Große Popularität bringen ihm seine zahlreichen Fernsehauftritte, wie in der Unterhaltungssendung „Zum Blauen Bock“ mit Heinz Schenk und „Musik ist Trumpf“ mit Peter Frankenfeld.

Der sportliche Sänger geht in seiner freien Zeit zahlreichen Hobbys nach – neben Schwimmen und Paddeln bleibt Willy Schneider zeitlebens dem Fußball verbunden, bereits mit fünfzehn Jahren hütet er das Tor beim Verein „Rhenania“ in Köln-Ehrenfeld.

1947 heiratet Willy Schneider seine Frau Hanny Lüttken.

Insgesamt besingt Willy Schneider rund achthundert Schallplatten, die mit mehr als achtzehn Millionen Exemplaren weltweit verkauft werden – zu seinem siebzigsten Geburtstag erhält er 1975 eine „Goldene Schallplatte“ mit Diamanten.

Willy Schneider wird im Laufe seiner Karriere vielfach geehrt – der Bürgermeister von New York überreicht ihm den „Goldenen Schlüssel“ der Stadt und die dortige Feuerwehr ernennt ihn zu ihrem Ehrenchef, er darf sich ins „Goldene Buch der Stadt Köln“ eintragen, wird Ehrensenator diverser Kölner Vereine und Karnevalsgesellschaften, erhält die Ehrenbürgerschaft von Köln-Junkersdorf und von Diepenbeck in Belgien und freut sich besonders über eine Privat-Audienz bei Papst Johannes Paul II und über die Verleihung des „Bundesverdienskreuzes Erster Klasse“.

Willy Schneider behauptet sich sein Leben lang gegen alle Moden und Trends in der Musik. Dies begründet er mit seiner Lebensphilosophie: „Ich habe mir immer zu eigen gemacht, was ich gesungen habe. Das war keine Masche! Bei allen meinen Liedern bin ich mit dem Herzen dabei gewesen“. Willy Schneider stirbt am 12. Januar 1989 in seiner Heimatstadt Köln.