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Mario Adorf

Er ist einer der wenigen großen deutschen Charakterdarstellern und gehört zu den beliebtesten Schauspielern des Landes – in einem breitgefächerten Rollenrepertoire spielt er Schurken, Psychopathen und Patriarchen und feiert auch in diversen internationalen Kinoproduktionen Erfolge

Mario Adorf kommt am 8. September 1930 in Zürich zur Welt – als Sohn der elsässischen Röntgenassistentin Alice Adorf und des kalabrischen Chirurgen Matteo Menniti wächst er bei seiner Mutter in Mayen in der Eifel auf, wo er zur Schule geht und die Oberrealschule abschließt. 1950 beginnt er ein Studium der Philosophie, Psychologie, Kriminologie, Literatur, Musikgeschichte und Theaterwissenschaften in Mainz, welches er in Zürich fortsetzt – nebenher arbeitet er als Statist und Regieassistent am Schauspielhaus Zürich. Er absolviert eine Schauspielausbildung an der Münchner Otto-Falckenberg-Schule und hat von 1955 bis 1962 an den Münchner Kammerspielen ein festes Engagement, wo man ihn als Stanley Kowalsky in „Endstation Sehnsucht“ oder als Xerxes in „Die Perser“ sehen kann.

In den fünfziger Jahren kommt Mario zum Film – er übernimmt kleinere Rollen in „08“ neben Helen Vita und Joachim Fuchsberger, in „Robinson soll nicht sterben“ (1957) an der Seite von Romy Schneider und Horst Buchholz und in „Der Arzt von Stalingrad“ (1957) mit Eva Bartok, bevor er durch seine Darstellung des psychopathischen Frauenmörders in „Nachts, wenn der Teufel kam“ (1957) allgemein bekannt wird.

Fortan ist Mario Adorf bis auf weiteres auf Schurkenrollen festgelegt – in „Das Mädchen Rosemarie“ (1958) spielt er neben Nadja Tiller, in „Am Tag, als der Regen kam“ (1959) mit Gert Fröbe und in „Schachnovelle“ an der Seite von Curd Jürgens. Man kann ihn in den Winnetou-Filmen neben Pierre Brice und Lex Barker, in „Die Herren mit der weißen Weste“ (1969) mit Hannelore Elsner und Walter Giller, in „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (1975), in „Gefundenes Fressen“ (1977) neben Heinz Rühmann und in Billy Wilders Alterswerk „Fedora“ an der Seite von Hildegard Knef sehen.

Internationale Berühmtheit erlangt Mario Adorf 1979 in Volker Schlöndorffs „Oscar“-prämierten „Die Blechtrommel“ nach dem Bestseller von Günter Grass, wo er neben Charles Aznavour, David Bennent und Katharina Thalbach in der Rolle des Alfred Matzerath brilliert. 1981 besetzt ihn Rainer Werner Fassbinder in seiner Nachkriegs-Sozialstudie „Lola“ neben Barbara Sukowa, Helga Feddersen und Armin Mueller-Stahl.

Ab den achtziger Jahren ist Mario Adorf fast ausschließlich im Fernsehen zu sehen – er agiert nun als autoritärer Patriarch oder welterfahrener Lebemann. 1985 spielt er in Helmut Dietls legendärer Fernsehserie „Kir Royal“ an der Seite von Franz Xaver Kroetz, Senta Berger und Ruth Maria Kubitschek, 1989 in der italienischen Produktion „La Piovra“ („Allein gegen die Mafia“) und 1993 in Dieter Wedels Kaufhaus-Epos „Der große Bellheim“ mit Heinz Schubert, Hans Korte und Will Quadflieg. Dieter Wedel besetzt ihn auch in „Der Schattenmann“ (1996) und in „Die Affäre Semmeling“ (2002). 1997 kann man Mario Adorf in der Schickeria-Posse „Rossini“ neben Götz George und Gudrun Landgrebe und in „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ an der Seite von Julia Ormond sehen.

Zuletzt spielt Mario Adorf in Detlev Bucks „Same Same But Different“ (2009), im Fernseh-Mehrteiler „Der Patriarch“ (2010) und in „Die Libelle und das Nashorn“ (2012) neben Fritzi Haberlandt und Irm Hermann

Die Heimatstadt seiner Kindheit – Mayen – verleiht Mario Adorf 2001 die Ehrenbürgerschaft, seit 2004 ist er Ehrenmitglied von „Alemannia Aachen“. Bei der Verleihung des Medienpreises „Bambi“ 2006 wird Mario Adorf in der Kategorie „Kultur“ ausgezeichnet und 2007 wird er zum beliebtesten Schauspieler Deutschlands gewählt. 2009 erhält Mario Adorf den „Orden wider den tierischen Ernst“ des Aachener Karnevalsvereins.

In erster Ehe ist Mario Adorf mit der Schauspielerin Lis Verhoeven verheiratet – aus dieser Beziehung stammt Tochter Stella. Seit 1985 ist er mit der Fotografin Monique Fay verheiratet, mit ihr lebt er im südfranzösischen St. Tropez und in Rom.