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Angèle Durand

Angèle Durand gehört in den fünfziger und sechziger Jahren zu den populärsten Show- und Schlagerstars des Landes – die Sängerin mit der dunklen, unverwechselbaren Stimme hat Auftritte in diversen Unterhaltungssendungen und steht mit zahlreichen Künstlern jener Jahre auf der Bühne. Ihren Titel „Chanson d’amour“ macht die Gruppe „Manhattan Transfer“ in den siebziger Jahren zum Millionenhit

Angèle Durand kommt als Angèle Caroline Liliane Josette Marie-José DeGeest am 23. Oktober 1925 im belgischen Antwerpen zur Welt. Sie ist die Tochter eines Diamantenhändlers und einer Ballettänzerin, ihre Großmutter ist eine bekannte Wagner-Interpretin. Die Sängerin wächst in einem strengen vom Ursulinen-Orden geführten belgischen Mädcheninternat auf, mit fünfzehn Jahren nimmt sie heimlich an einem Nachwuchswettbewerb teil und belegt den zweiten Platz. Kurze Zeit später verpflichtet sie sich zunächst in Brüssel und später beim US-Sender AFN in Stuttgart. Zunächst ist sie als Jazzsängerin in der Band des Trompeters Rex Steward engagiert und 1950 singt als Ersatz für eine ausgefallene Sängerin in Brüssel in einem Konzert neben dem legendären Duke Ellington – schon bald geht sie mit ihm auf große Europatournee.

1950 hat Angèle Durand mit „C’est si bon“ ihren ersten Hit, den Durchbruch feiert die hochgewachsene und exotisch aussehende Sängerin 1956 mit ihrem Song „So ist Paris“ – das Lied ist wochenlang in den Charts mehrerer Länder vertreten. Weitere Hits, wie „C’est magnifique“, „Melodie d’amour“, „Die Cowboys von der Silver Ranch“, „Ja, ich bin die tolle Frau“, „Man kann sein Herz nur einmal verschenken“, „Ich werde jede Nacht von Ihnen träumen“, „Warum bist du so schlecht zu mir, obwohl ich dich liebe“, „Die wilden Schwäne zieh’n nach Norden“, „Der Vorhang fällt“, „Chanson d’amour“ sowie das legendäre Duett mit Bibi Johns „The Girls from Little Rock“ – einem Song aus dem Film „Blondinen bevorzugt“ – entsprechen ganz dem Zeitgeschmack und avancieren allesamt zu Kassenschlagern.

Angèle Durand geht auf zahlreiche Tourneen durch ganz Europa mit diversen bekannten Künstlern jener Jahre, 1960 nimmt sie im Duett mit Rex Gildo und dem Lied „Abitur der Liebe“ an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil. Auch auf der Leinwand kann man sie in einigen mittelmäßigen Unterhaltungsfilmen sehen, wie in der Komödie „Käpt’n Bay-Bay“ (1953) neben Hans Albers, in „Die Herrin vom Sölderhof“ (1955), in „Das Nachtlokal zum Silbermond“ (1959), in „Der Lachende Vagabund“ (1958) mit Fred Bertelmann und in „Hula-Hopp, Conny“ (1959) neben Cornelia Froboess.

Nach einer längeren Pause startet Angèle Durand in den siebziger Jahren ihre Karriere als Musicalsängerin in Stücken wie „Wedding Mary“, „Hello Dolly“, „Madame Scandaleuse“ und „Anatevka“. In Paris feiert sie große Erfolge als „Mrs. Peachum“ in der „Dreigroschenoper“. 1980 erscheint ein Album mit Liedern von Claire Waldoff und 1990 nimmt sie anlässlich ihres fünfzigjährigen Bühnenjubiläums den Titel „Wege, die durchs Leben führen“ auf.

Angèle Durand ist von 1958 bis 1961 mit dem Produzenten Nils Nobach verheiratet, später ist sie eine Zeit lang mit dem Entertainer Lou van Burg liiert. Sie stirbt am 22. Dezember 2001 im Alter von sechsundsiebzig Jahren in Augsburg. Die Proben zu ihrem letzten Engagement im Musical „Der Vetter von Dingsda“ kann sie wegen gesundheitlicher Probleme nicht mehr antreten.