Er ist einer der populärsten Protagonisten der Swing-Ära und feiert in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts mit seiner Big-Band enorme Erfolge – Benny Goodman fasziniert bis heute mit seinem einzigartigen Klarinettenspiel und wird nicht umsonst als „The King Of Swing“ bezeichnet
Benjamin David „Benny“ Goodman wird am 30. Mai 1909 in Chicago im US-Bundesstaat Illinois als Sohn jüdisch-russischer Immigranten geboren und wächst in bescheidenen Verhältinssen auf. Er hat elf Geschwister – sein Vater arbeitet im städtischen Schlachthof. Im Alter von zehn Jahren erhält er Klarinetten-Unterricht und mit zwölf Jahren spielt er bereits in verschiedenen Tanzkapellen seiner Heimatstadt.
Während seiner Highschool-Zeit tritt Benny Goodman mit der Austin High School Gang auf – seine Lehrmeister sind in jener Zeit die großen Solisten und Bands der zwanziger Jahre. 1925 spielt er in der Band des berühmten Bandleaders Ben Pollack unter anderem zusammen mit Glenn Miller. Nachdem 1926 seine erste Schallplatte mit dem „New York Orchester“ herauskommt und er drei Jahre später als freischaffender Musiker in diversen Radioshows auftritt, gestaltet er 1934 mit seiner eigenen Big-Band – in der zum ersten Mal in der Geschichte des Jazz weiße und schwarze Musiker zusammen spielen – eigene Radioshows.
Zahlreiche berühmte Musiker gehören im Laufe der Zeit zu den verschiedenen Formationen Benny Goodmans – darunter die Startrompeter Harry James und Ziggy Elman, der Schlagzeuger Gene Krupa, der Vibraphonist Lionel Hampton und Sängerinnen wie Ella Fitzgerald oder Peggy Lee.
Einen ersten Charterfolg hat Benny Goodman 1931 mit „He’s Not Worth Your Tears“. Weitere Hits sind „Fats Wallers Ain’tcha Glad“, „I Gotta Right To Sing The Blues“, „I Ain’t Lazy, I’m Just Dreaming“, „Sing, Sing, Sing“ und „Don’t Be That Way“.
1938 gibt Benny Goodman das wohl berühmteste Jazzkonzert aller Zeiten in der New Yorker Carnegie Hall – dadurch wird der Jazz über Nacht salonfähig und auch in den „feineren Kreisen“ zunehmend akzeptiert. Da in den frühen dreißiger Jahren schwarze und weiße Jazzmusiker so gut wie nie miteinander auftreten dürfen, leistet Benny Goodman einen nicht unerheblichen Beitrag zur Überwindung der Rassentrennung in den USA – in seinen Bands zählt ausschließlich Qualität, nicht die Hautfarbe.
1940 veröffentlicht Benny Goodman seine Autobiographie „The Kingdom If Swing“ („Mein Weg zum Jazz“) und 1955 wird mit „The Benny Goodman Story“ sein Leben verfilmt.
Mit dem Niedergang der Swing-Ära nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges muss Benny Goodman sein Orchester vorübergehend auflösen. 1958 tritt er das erste mal in Deutschland auf und startet ein Jahr später eine Europatournee – 1961 spielt er mit den Londoner Philharmonikern. 1962 begibt er sich mit einigen handverlesenen Jazzstars als erste amerikanische Formation dieser Art auf eine erfolgreiche Tournee durch Russland und 1978 gibt er in der New Yorker Carnegie-Hall ein Jubiläumskonzert.
Mit vierundsiebzig Jahren wird Benny Goodman 1983 zum weltbesten Klarinettisten ernannt und 1986 erhält er einen speziellen „Grammy“ für seine künstlerische Leistung. Heute sind sich Musikkritiker darüber einig, dass Benny Goodman für den Jazz und den Swing die gleiche Bedeutung hat wie Elvis Presley für den Rock’n-Roll.
Benny Goodmann ist von 1942 bis zu seinem Tod mit Alice Hammond Duckworth verheiratet – aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor.
Benny Goodman stirbt am 13. Juni 1986 im Alter von zweiundsiebzig Jahren in New York in seinem Musikstudio – als man ihn findet, liegt seine Klarinette neben ihm.