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Caterina Valente

Mit Gesang und Tanz begeistert sie mehr als fünf Jahrzehnte lang ihr Publikum – Caterina Valente ist Multitalent und internationaler Weltstar, sie bringt den Bossa Nova nach Europa, besingt Platten in zahlreichen Sprachen und gilt heute als eine der großen Showlegenden des zwanzigsten Jahrhunderts

Caterina Valente wird am 14. Januar 1931 in Paris in eine Artistenfamilie hineingeboren – ihr Vater Giuseppe ist ein bekannter Akkordeon-Virtuose, ihre Mutter Maria tritt als Musikclown auf. Gemeinsam mit ihren drei Geschwistern – von denen Bruder Silvio Francesco ebenfalls jahrelang im Showbusiness tätig ist – wächst sie in der Welt des Zirkus auf und wird so schon früh vom Showgeschäft geprägt.

Bereits als Kleinkind besucht Caterina Valente in Paris eine Ballettschule und tritt als Fünfjährige mit ihren Geschwistern in der Zirkusmanege auf – mit ihrer Familie reist sie quer durch Europa, wodurch zwar ihre Schulbildung leidet, ihre Sprachbegabung jedoch gefördert wird. Nach den Wirren des Krieges, kurzzeitiger Gefangenschaft in Breslau und einer Deportation nach Russland kommt sie mit ihrer Familie nach Paris zurück, wo sie als Sechzehnjährige in einem Nachtclub als Sängerin ihre Show-Karriere startet.

Nach einigen Versuchen in Frankreich mit dem damals noch unbekannten Gilbert Bécaud, einer Skandinavien-Tour und ersten Gesangaufnahmen in Kopenhagen entstehen 1952 bei Radio Zürich Caterina Valentes erste offiziellen Aufnahmen. Es folgen diverse Studioproduktionen bei verschiedenen Rundfunksendern – unter anderem auch beim Südwestfunk Baden-Baden, wo sie der damalige Tanzorchester-Chef Kurt Edelhagen hört und von da an auch fördert. Sie gehen zusammen auf Tournee und treten im Pariser „Salon du Jazz“ und beim „Deutschen Jazzfestival“ in Frankfurt am Main auf.

Caterina Valentes erste Schallplatte ist „Istanbul“ – bald darauf wird sie durch Hits wie „Malagueña“ (1954), „The Breeze and I“ (1955) und „Dreh‘ dich nicht um nach fremden Schatten“ einem breiten Publikum bekannt. Nebenher arbeitet sie weiterhin im Jazzbereich – 1956 tritt sie mit Chet Baker auf und nimmt mit ihm die Single „I’ll Remember April“ und „Ev’ry Time We Say Goodbye“ auf.

Caterina Valentes größter Hit in Deutschland ist „Ganz Paris träumt von der Liebe“ (1954) – der Titel verkauft sich eine halbe Million Mal. Weitere Hits sind „Fiesta Cubana“ (1955), „Komm ein bisschen mit nach Italien“ im Duett mit Peter Alexander (1956), „Wo meine Sonne scheint“ (1957), „Spiel noch einmal für mich, Habanero“ (1958) und „Tschau, Tschau, Bambina“ (1959). Die deutsche Sehnsucht nach exotischen Ländern bedient sie mit Platten wie „Club Indonesia“ (1956) mit dem Lied „Steig in das Traumboot der Liebe“, „Club Honolulu“ (1960) mit „Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu-Strand-Bikini“ sowie „Club Italia“ und „Club Argentina“.

In den fünfziger Jahren tritt Caterina Valente in Schlagerfilmen wie „Mannequins für Rio“ und „Große Starparade“ auf und erhält bis in die achtziger Jahre hinein im deutschen Fernsehen eigene Shows wie „Bonsoir Kathrin“, „Ein Leben voll Musik“ und „Musik ist mein Leben“. Ein Höhepunkt ist die 1986 produzierte Show „Bravo, Catrin!“ zu ihrem fünfzigjährigen Bühnenjubiläum. Auch in Italien, Österreich und der Schweiz moderiert sie Unterhaltungssendungen wie „Nata per la Musica“, „Bentornata Caterina“, „Caterina“ und „Music Circus“.

Caterina Valente tritt im Pariser Olympia auf, im Palladium in London, in New York, in Japan und in der Sowjetunion. In den USA ist sie Gast in der „Dean Martin Show“, der „Perry Como Show“, der „Danny Kaye Show“ und der „Bing Crosby Show“ und musikalischer Star der Fernsehserie „The Entertainers“ mit Carol Burnett und Bob Newhart.

In den siebziger und achtziger Jahren hat Caterina Valente mit Schlagern wie „Manuel“, „Männer brauchen Liebe“ und „Ich bin noch da“ weitere Hits in Deutschland. Ihre 1989 in Italien aufgenommene Jazz-CD „A briglia sciolta“ gilt bis heute als Caterina Valentes meistverkaufte Schallplatte. 1990 tritt sie mit der „WDR Bigband“ in der Kölner Philharmonie auf – ein Mitschnitt des Jazz-Konzerts unter dem Titel „Kurt Weill – American Songs“ wird einige Jahre später auf CD veröffentlicht.

Caterina Valente ist zweimal verheiratet – mit einundzwanzig Jahren heiratet sie Erik van Aro, der auch ihr Management übernimmt, gemeinsam haben sie Sohnes Eric. Nach dem Scheitern ihrer ersten Ehe ist sie von 1972 bis 1979 mit dem englischen Komponisten, Arrangeur und Pianisten Roy Budd verheiratet – aus dieser Ehe stammt ihr zweiter Sohn Alexander.

Für ihr künstlerisches Schaffen wird Caterina Valente vielfach ausgezeichnet – 1959 wird sie in den USA für einen „Grammy“ als beste Sängerin nominiert und 1965 erhält sie als erste Nicht-Amerikanerin den „Fame Award der Fernsehkritiker“ als beste Sängerin im US-Fernsehen. 1968 wird ihr das „Bundesverdienstkreuz 1. Klasse“ verliehen und 1986 folgt das „Große Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland“. 1991 erhält sie eine „Goldene Europa“, 1995 einen „Bambi fürs Lebenswerk“, 2002 den „Echo fürs Lebenswerk“ und 2005 einen „Ehren-Bambi“.

Caterina Valente ist polyglotte Weltbürgerin und einer der größten Showstars des zwanzigsten Jahrhunderts – während sie in Deutschland hauptsächlich als Schlagersängerin wahrgenommen wird, loben sie Musikfreunde und Kritiker als brillante Interpretin von Weltmusik und Entdeckerin des Bossa Novas, den sie in Europa populär macht.

Caterina Valente lebt heute zurückgezogen im schweizerischen Lugano.