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Corinna Harfouch

Sie spielt Mütter, Geliebte und Psychopathinnen mit großer Hingabe und gehört zu den größten und beliebtesten deutschen Charakterdarstellerinnen ihrer Generation – Corinna Harfouch beweist auf der Kinoleinwand wie auch auf der Bühne immer wieder mit großer Ausdruckskraft ihr enormes Können

Corinna Harfouch wird am 16. Oktober 1954 im thüringischen Suhl als Tochter eines Lehrers und einer Erzieherin geboren – sie wächst im sächsischen Großenhain auf und besucht dort die Volksschule, an der erweiterten Oberschule macht sie ihr Abitur. Nach einer Lehre als Krankenschwester absolviert sie in Dresden ein Studium zur Textilingenieurin.

1978 beginnt Corinna Harfouch eine Schauspielausbildung an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ und ist Meisterschülerin bei Vera Oelschlegel im Theater im Palast. An der Berliner Volksbühne feiert sie einen ihrer größten Theatererfolge als Lady Macbeth unter der Regie von Heiner Müller – außerdem begeistert sie das Publikum in Shakespeares „Romeo und Julia“, in Goethes „Urfaust“ und in Brechts „Dreigroschenoper“. 1989 ist sie zunächst am Deutschen Theater in Berlin engagiert, wo sie unter der Regie von Horst Sagert 1989 als Camille in „Man spielt nicht mit der Liebe“ zu sehen ist, wechselt dann zur Volksbühne, wo sie eine der wichtigsten Protagonistinnen des Intendanten Frank Castorf wird. Aufsehenerregend ist ihre Interpretation des Generals Harras in „Des Teufels General“ von Carl Zuckmayer. 1997 wird Corinna Harfouch für diese Rolle von den deutschen Kritikern zur „Schauspielerin des Jahres“ gewählt.

Nach kleineren Filmaufgaben avanciert Corinna Harfouch 1988 durch die Titelrolle in „Die Schauspielerin“ zum begehrten DEFA-Star. Nach der Wende kann sie in der TV-Serie „Unser Lehrer Doktor Specht“ an ihre alten Erfolge anknüpfen. Sie spielt in Margarethe von Trottas „Das Versprechen“ (1995) neben Meret Becker eine ehemalige DDR-Bürgerin, der die Flucht in den Westen gelingt, in „Sexy Sadie“ (1996) agiert sie an der Seite von Jürgen Vogel als eigenwillige Gefängnisärztin. In der TV-Komödie „Irren ist männlich“ (1996) spielt sie eine Frau, der es trotz aller Widerstände gelingt, ihren Mann zum glücklichen Vater zu machen – für diese Leistung wird sie 1997 mit dem „Bayerischen Filmpreis“ als „Beste Hauptdarstellerin“ ausgezeichnet. Es folgen „Solo für Klarinette“ (1998) mit Götz George und Bernd Eichingers Kino-Regiedebüt „Der große Bagarozy“ (1999) mit Til Schweiger. Ihr Part als Drogen-Boss Duke in „Fandango“ ist ein weiterer Beweis für ihre Wandlungsfähigkeit und ihre Vorliebe für skurrile Rollen.

Bundesweite Bekanntheit erlangt Corinna Harfouch durch die Rolle der in den sechziger Jahren wegen Mordes verurteilten Titelfigur des Doku-Spielfilms Vera Brühne (2001). In Bernd Eichingers Kinofilm „Der Untergang“ (2004) übernimmt sie an der Seite von Bruno Ganz und Juliane Köhler die eindrucksvolle Darstellung der Magda Goebbels und in Oskar Roehlers Houellebecq-Adaption „Elementarteilchen“ (2006) überzeugt sie ebenso wie in Tom Tykwers „Das Parfum“ (2006) an der Seite von Ben Whishaw, Dustin Hoffman und Alan Rickman

Corinna Harfouch wird auch gerne in Rollen in Kinder- und Jugendfilmen besetzt – so spielt sie unter der Regie von Joseph Vilsmaier in „Charlie und Louise – Das doppelte Lottchen“ (1994) und an der Seite von Katja Riemann in „Bibi Blocksberg“ und „Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen“, sofür sie 2003 mit dem „Deutschen Filmpreis“ für die beste Nebenrolle ausgezeichnet wird. Auch kann man sie in etlichen TV-Serien wie „Tatort“ und „Kommissar Beck“ sehen.

Zuletzt spielt Corinna Harfouch in „Die Unsichtbare“ (2011) neben Ulrich Noethen und Dagmar Manzel, in „Was bleibt“ (2012), in „3 Zimmer/Küche/Bad“ (2012) mit Robert Gwisdek und in „Finsterworld“ (2013).

Corinna Harfouch wird für ihre Leistungen mehrfach ausgezeichnet. Zweimal erhält sie den Kritikerpreis als beste Darstellerin – 1989 für „Die Schauspielerin“ und 1990 für „Treffen in Travers“. 1995 wurde sie für „Irren ist männlich“ mit dem „Bayerischen Filmpreis“ ausgezeichnet, 1997 wird sie für „Der Ausbruch“ und „Gefährliche Freundin“ mit dem „Goldenen Löwen“ und dem „Bayerischen Filmpreis“ geehrt und 2007 erhält sie die „Goldenen Kamera“ 2007 als „Beste deutsche Schauspielerin“.

Aus der Ehe mit dem Schauspielkollegen Michael Gwisdeck ist Corinna Harfouch Mutter eines Sohnes. Sie lebt in Berlin.