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Götz George

Er gehört zu den großen deutschen Charakterdarstellern der Nachkriegszeit, seine Rolle als raubeiniger „Tatort“-Ermittler Schimanski ist legendär – Götz George spielt in TV-Serien, Kinodramen und zahlreichen Komödien die unterschiedlichsten Rollen und avanciert in den vergangenen vier Dekaden zu einem der populärsten Schauspieler der deutschen Filmwelt

Götz George kommt am 23. Juli 1938 in Berlin als Sohn der Schauspieler Heinrich George und Berta Drews zur Welt. Als er acht Jahre alt ist, stirbt sein Vater in einem russischen Gefangenenlager und er wächst mit seinem älteren Bruder Jan bei der Mutter in Berlin auf, wo er die Berthold-Otto-Schule besucht. Im Lyceum Alpinum im schweizerischen Zuoz absolviert er die Mittlere Reife.

Mit elf Jahren steht Götz George erstmals in der Rolle des Hirtenjungen in Saroyans „Mein Herz ist im Hochland“ auf der Bühne des Berliner Hebbel-Theaters, bei der Wiedereröffnung des Berliner Schiller-Theaters 1951 spielt er als knapp Vierzehnjähriger in Schillers „Wilhelm Tell“.

1953 bekommt Götz George an der Seite von Romy Schneider seine erste kleine Filmrolle in „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“. Danach erhält er unter Else Bongers von 1955 bis 1958 eine Schauspiel-Ausbildung und von 1958 bis 1963 spielt er am Deutschen Theater in Göttingen – danach schließt er sich nie wieder einem festen Theaterensemble an, steht aber regelmäßig bei Tourneen oder Gastspielen auf der Bühne.

Nach kleineren Kinorollen in den fünfziger Jahren gelangt Götz George 1959 mit „Jacqueline“ der Kinodurchbruch in Deutschland – für seine Rolle wird er mit dem „Bundesfilmpreis“ und dem „Preis der deutschen Filmkritik“ ausgezeichnet. 1961 wird ihm der „Bambi“ als „Beliebtester Schauspieler“ verliehen.

Bundesweite Bekanntheit erlangt Götz George ab 1962 durch mehrere Karl-May-Filme an der Seite von Lex Barker und Pierre Brice

Im deutschen Autorenfilm der siebziger Jahre kann Götz George nicht Fuß fassen, stattdessen spielt er in dieser Zeit in zahlreichen Fernsehproduktionen wie „Derrick“, „Tatort“ und „Der Alte“ mit. 1977 übernimmt er im Film „Aus einem deutschen Leben“ die Rolle des KZ-Lagerkommandaten Franz Lang.

Durchschlagenden Erfolg hat Götz George von 1981 bis 1991 im Fernsehen als „Tatort“-Kommissar Horst Schminksi. Weitere Filme dieser Art sind „Zahn um Zahn“ (1985), „Zabou“ (1987), „Die Katze“ (1988) und „Der Bruch“ (1989). 1995 stellt Götz George eindrucksvoll den Serienmörder Fritz Haarmann dar, was ihm unter anderem den Darstellerpreis der Filmfestspiele von Venedig und einen „Deutschen Filmpreis“ einbringt.

Für Helmut Dietl schlüpft Götz George gleich zweimal in komödiantische Rollen – als seifiger Sensationsreporter für die Mediensatire „Schtonk“ (1992) neben Christiane Hörbiger, Harald Juhnke und Uwe Ochsenknecht und für die Schickeria-Posse „Rossini oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief“ (1997) an der Seite von Gudrun Landgrebe, Hannelore Hoger und Mario Adorf

In „Nichts als die Wahrheit“ (1999) agiert Götz George als KZ-Arzt Joseph Mengele und in „Solo für Klarinette“ (1998) kann man ihn neben Corinna Harfouch sehen, ab dem Beginn des neuen Jahrhunderts spielt er vermehrt in deutschen Fernsehspielen- und Serien. 2002 steht er für das Drama „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“, in der Komödie „Liebe ist die halbe Miete“ und im Psychothriller „Der Anwalt und sein Gast“ vor der Kamera.

Sehr beliebt ist Götz George im Doppel mit seiner Kollegin Christiane Hörbiger – mit ihr dreht er diverse Filme und Mini-Serien fürs Fernsehen. 2002 berührt Götz George im TV-Drama „Mein Vater“ das Publikum mit der Rolle des Richard Esser, der an der Alzheimer Krankheit leidet – dafür erhält er 2003 den Publikumspreis des Adolf-Grimme-Instituts sowie den „Bayerischen Filmpreis“ – in den USA wird der Film mit dem „Emmy Award“ als bester ausländischer Fernsehfilm ausgezeichnet. 2003 und 2005 steht Götz George für „Gott ist tot“ und „Maria an Callas“ vor der Kamera, auch ist er 2006 in der viel gelobten Produktion „Die Mauer – Le Mur“ zu sehen.

Zuletzt agiert Götz George unter anderem in der Filmgroteske „Mein Kampf“ (2010) nach George Tabori, in der Komödie „Zettl“ (2012) an der Seite von Ulrich Tukur, Dieter Hildebrandt, Dagmar Manzel und Senta Berger und im Doku-Drama „George“ (2013), dass sich mit dem Leben seines Vaters auseinandersetzt. Seinen letzten Kameraauftritt hat Götz George 2015 im TV-Krimi-Drama „Böse Wetter“.

Für Götz Georges schauspielerische Leistungen sprechen seine zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen – er erhält zwei „Bundesfilmpreise“, den „Deutschen Kritikerpreis“, den „Bayerischen Fernsehpreis“, den „Grimme-Preis“, die österreichische „Romy“ fürs Lebenswerk sowie einen „Goldenen Bären“. 2014 wird er mit dem „Bundesverdienstkreuz“ gehert.

Von 1966 bis 1976 ist Götz George mit der Schauspielerin Loni von Friedl verheiratet, mit der er Tochter Tanja-Nicole hat. 1997 lernt er die Hamburger Journalistin Marika Ullrich kennen – beide heiraten 2014. Götz George lebt in München, Hamburg und in seinem Ferienhaus auf Sardinien.

Götz George stirbt am 19. Juni 2016 mit siebenundsiebzig Jahren nach kurzer Krankheit in Hamburg – dort wird er im engsten Familienkreis beigesetzt.