Er gilt als einflussreichster Popmusiker des vergangenen Jahrhunderts und wird auch Chamäleon der Popwelt genannt – vom Bürgerschreck bis zum Schwiegermuttertraum, mit seiner enormen Wandlungsfähigkeit wird David Bowie allen Rollen gerecht. In seiner über fünfzigjährigen Karriere komponiert er Hits wie „Space Oddity“, „Heroes“ und „Let’s Dance“ und wird bis heute quer durch die Generationen als Pop-Ikone verehrt
David Bowie kommt 8. Januar 1947 in London als David Robert Haywood Jones zur Welt – er wird als unehelicher Sohn von Haywood Stenton Jones und Margaret Mary Burns geboren und wächst im Londoner Stadtteil Brixton auf. Als er sechs Jahre alt ist zieht seine Familie in den Londoner Vorort Bromley. Schon als Kind spielt sein Vater ihm Rock’n’Roll vor und sein Bruder nimmt ihn mit zu Jazz-Konzerten im Londoner Unterhaltungsviertel Soho. Mit zwölf Jahren beginnt er, Saxophon zu spielen, nach der Schule wird er zunächst Werbetexter und Jazzsaxophonist, spielt in einer Pantomimen-Gruppe und versucht sich als Folksänger. Er nimmt den Namen David Bowie an – dafür steht der Texaner James Bowie Pate, nach dem das „Bowiemesser“ benannt ist.
Einen ersten kleineren Hit hat David Bowie 1967 mit „Love You Till Tuesday“, 1969 entsteht dann die erfolgreiche Weltraum-Ballade „Space Oddity“ – der Sänger wird dazu vom Stanley-Kubrick-Film „2001: Odyssee im Weltraum“ inspiriert.
Anfang der siebziger Jahre nimmt David Bowie zusammen mit Marc Bolan von „T-Rex“ die Songs „The Prettiest Star“ und „London By Ta Ta“ auf – auf dem Cover des nächsten Albums „The Man Who Sold The World“ zeigt er sich in einem Kleid, wodurch er bewusst ein androgynes Image etabliert, das für seine Auftritte in den frühen siebziger Jahren prägend wird und ihn zu einer Ikone des Glam-Rocks macht.
Mit „The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders From Mars“ gelingt David Bowie 1971 der endgültige Durchbruch – durch die Single „Changes“ erhält er zum ersten Mal künstlerische Anerkennung. 1972 klettert „The Jean Genie“ in den britischen Hitparaden auf den ersten Platz – auch das dazugehörige Album „Aladdin Sane“ verkauft sich glänzend. Begleitet durch seinen Umzug nach New York entsteht 1975 das R’n’B-Album „Young Americans“. David Bowies Auftritte werden zu dieser Zeit im Maßanzug abgehalten, ein weiterer Imagewechsel des Künstlers. Der Song „Fame“ entwickelt sich zum ersten Nummer-1-Hit des Sängers in den USA.
1976 kehrt David Bowie nach Europa zurück und lässt sich in West-Berlin nieder, wo er für einige Jahre im Stadtteil Schöneberg wohnt. Dort entsteht die düstere „Berlin-Trilogie“ – die Alben „Low“, „Lodger“ und „Heroes“ enthalten Elemente des von David Bowie vorausgeahnten New-Wave-Sounds. Das in mehreren Sprachen eingesungene „Heroes“ geht als „Junkie-Hymne“ in die Geschichte ein. Mit ihm in Berlin wohnt Iggy Pop, zusammen hören sie deutsche Bands wie „Kraftwerk“ oder „Can“, erkunden mit dem Fahrrad die geteilte Stadt und schreiben zusammen neue Songs. Iggy Popp hat sich kurz vorher in Frankreich in eine Chinesin verliebt und schreibt darüber das Lied „China Girl“, welches wenig später durch David Bowie ein Millionenseller wird – durch die Tantiemen kann sich Iggy Popp ein Haus leisten, eine Entziehungskur bezahlen und Schauspielunterricht nehmen.
Ende der siebziger Jahre zieht David Bowie in die Schweiz, lässt sich von seiner Frau Angela Barnett scheiden und erstreitet das alleinige Sorgerecht für Sohn Duncan Zowie Haywood. 1980 feiert er am New Yorker Broadway sein Bühnendebüt im Musical „The Elephant Man“. Im selben Jahr erscheint das Album „Scary Monsters“ mit den erfolgreichen Singleauskopplungen „Ashes To Ashes“ und „Fashion“. Mit „Queen“ nimmt David Bowie 1981 den Song „Under Pressure“ auf, welcher sich wochenlang auf die Top-Positionen der internationalen Charts setzt.
1983 veröffentlicht David Bowie sein von Nile Rodgers und Bernhard Edwards produziertes Album „Let’s Dance“ – mit den Singles „Let’s Dance“ und „China Girl“ ist es massentauglich angelegt und avanciert mit Abstand zum größten kommerziellen Erfolg des Sängers. An diesen Erfolg kann David Bowie nicht anknüpfen – die nächsten Alben „Tonight“ (1984) und „Never Let Me Down“ (1987) werden von den Kritikern zerrissen und gelten bis heute als seine schlechtesten Produktionen.
In den späten achtziger Jahren steuert David Bowie einige Songs zu Film-Soundtracks wie „This Is Not America“ für den Film „The Falcon And The Snowman“ („Der Falke und der Schneemann“, 1985), für den gleichnamigen Jugendfilm – in welchem der Sänger auch eine Rolle übernimmt – „Absolute Beginners“ (1986) und für den Trickfilm „When The Wind Blows“ („Wenn der Wind weht“, 1989) bei.
Ende der achtziger Jahre erscheint David Bowie im Musik-Projekt „Tin Machine“ – der Sänger besteht darauf nur ein Bandmitglied unter vielen zu sein und lehnt jede Sonderrolle ab. 1991 folgt „Tin Machine I“ mit der Single „You Belong In Rock’n‘ Roll“.
In den sechziger Jahren sammelt David Bowie erste Erfahrungen als Schauspieler im experimentellen Kurzfilm „The Image“ und in kleinen Promo-Streifen. 1975 spielt er die Hauptrolle in „The Man Who Fell To Earth“ („Der Mann, der vom Himmel fiel“). Seine Darstellung in diesem Film gilt als seine beste Schauspiellleistung. 1978 steht er neben Maria Schell, Erika Pluhar, Marlene Dietrich und Curd Jürgens für „Schöner Gigolo, armer Gigolo“ vor der Filmkamera. Ein Achtungserfolg gelingt ihm 1983 in dem Film „Furyo – Merry Christmas, Mr. Lawrence“, im selben Jahr erscheint der Film „The Hunger“ („Begierde“), in dem er an der Seite von Catherine Deneuve zu sehen ist.
Im Januar 1997 kauft sich David Bowie sämtliche Rechte an seinen Songs zurück und geht als erster Rockstar an die Börse – jahrelang gilt er als reichster britischer Rockmusiker.
1999 veröffentlicht David Bowie „Hours…“, 2002 „Heathen“ und 2003 legt er mit „Reality“ sein erstes Alterswerk vor. 2013 feiert er nach zehn Jahren Pause mit dem Album „The Next Day“ und dem Titel „Where Are We Now?“ ein überraschendes und erfolgreiches Comeback und 2016 erscheint sein letztes Album „Black Star“.
2004 muss sich David Bowie während seiner größten Welttournee nach einem Konzert-Auftritt in Hamburg einer Notoperation am Herzen unterziehen – danach zieht er sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück, nur die ein oder andere Performance zu besonderen Anlässen gönnt er sich.
1996 wird David Bowie in die „Rock’n Roll Hall Of Fame“ aufgenommen, 2000 wählt der New Musical Express den Sänger zum „einflussreichsten Popmusiker aller Zeiten“ und 2006 erhält David Bowie einen „Grammy“ für sein Lebenswerk. 2014 erhält er mit siebenundsechzig Jahren als bislang ältester Musiker überhaupt einen „Brit Award“.
Während seiner langen Karriere arbeitet David Bowie mit Kollegen wie Romy Haag, Amanda Lear, Marc Bolan, Klaus Nomi, Brian Eno, Mick Jagger („Dancing In The Street“), John Lennon („Fame“), Marianne Faithfull („I Got You Babe“), Bing Crosby („Little Drummer Boy“), Tina Turner („1984“), Pat Metheny („This Is Not America“), Philip Glass („Low- und Heroes-Symphonie“), Luther Vandross, Quincy Jones, „Queen“ („Under Pressure“), Frank Black, Moby und Neil Tennant von den „Pet Shop Boys“ („Hello Spaceboy“) zusammen.
David Bowie ist seit 1992 in zweiter Ehe mit dem somalischen Model Iman Abdulmajid verheiratet – ihre gemeinsame Tochter Alexandria Zarah wird 2000 geboren.
David Bowie stirbt am 10. Januar 2016 im Alter von neunundsechzig Jahren in New York City an den Folgen eines Krebsleidens.