Startseite » Sänger » Falco

Falco

Sein größter Hit „Rock Me Amadeus“ erreicht als bislang einziger deutschsprachiger Song die Spitze der US-Charts – Falco gehört in den achtziger Jahren zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Künstlern und gilt als Wegbereiter der weißen Rap-Musik bereits zu Lebzeiten als Legende

Falco wird am 9. Februar 1957 in Wien als Johann Hölzel geboren – er ist der einzige Überlebende von Drillingen. Schon früh zeigt sich sein ausgeprägtes musikalisches Talent – zu seinem vierten Geburtstag bekommt er einen Stutzflügel geschenkt, ein Jahr später einen Plattenspieler, auf dem er bevorzugt Elvis Presley, Cliff Richard und die „Beatles“ hört. Im Alter von fünf Jahren wird ihm bei einem Vorspieltermin an der Wiener Musikakademie ein absolutes Gehör bescheinigt.

Nachdem der Vater die Familie verlässt, wächst Falco bei seiner Mutter und Großmutter auf – zu seiner Mutter hat er bis zu seinem Tod ein inniges Verhältnis. Nach dem Besuch einer katholischen Privatschule und eines Wiener Gymnasiums beginnt er eine kaufmännische Ausbildung, welche er nicht beendet. Mit siebzehn Jahren meldet er sich freiwillig zum Dienst beim österreichischen Bundesheer. Danach schreibt er sich zunächst am Wiener Musikkonservatorium ein, bricht das Studium jedoch nach kurzer Zeit wieder ab.

1977 beschließt Johann Hölzel sich fortan Falco zu nennen – angelehnt an den Namen des DDR-Skispringers Falko Weißpflog. Nach einigen Monaten in Berlin tritt er in Wien einem avantgardistischen Rocktheater bei und feiert erste musikalische Erfolge. Als Mitglied der Anarcho-Band „Drahdiwaberl“ erlangt er dann vor allem durch sein erstes selbstgeschriebenes Stück „Ganz Wien“ erste lokale Berühmtheit.

1979 produziert Falco seine ersten Singles „Chance To Dance“ und „Summer“ und hat 1982 mit „Der Kommissar“ einen Überraschungserfolg – der Song erreicht in fast allen europäischen Hitparaden Top-Positionen und steigt auch in den USA und in Kanada in die Charts – Falco ist nach „Kraftwerks“ Titel „Autobahn“ der zweite Künstler, der mit einem deutschen Text in die US-Charts gelangt. „Der Kommissar“ gilt weltweit als erster kommerziell erfolgreicher weißer Rap-Song. Auch das dazugehörige Album „Einzelhaft“ sowie der Nachfolgehit „Machine brennt“ schaffen es an die Spitze der österreichischen und deutschen Charts

1984 erscheint Falco Nachfolgealbum „Junge Römer“ – obwohl es später von Musikkritikern als seine gelungenste Platte bezeichnet wird, bleiben die Verkaufszahlen deutlich hinter den Erwartungen zurück.

1985 wechselt Falco zum niederländischen Produzenten-Duo Rob und Ferdi Bolland, das mit ihm den Song „Rock Me Amadeus“ produziert. Der Titel avanciert zu seinem größtem Hit – für drei Wochen hält sich „Rock Me Amadeus“ auf Platz 1 der US-amerikanischen Charts, was zuvor keinem anderen deutschsprachigen Titel gelingt. Damit ist Falco zum Weltstar aufgestiegen.

Der Anfang 1986 veröffentlichte Song „Jeanny“ entfacht in Deutschland und Österreich eine heftige Kontroverse – viele Sendeanstalten verweigern das Abspielen, weil das Lied ihrer Meinung nach eine Gewalttat verherrlicht. Dennoch hält sich der Titel mehrere Wochen auf dem ersten Platz der deutschen Hitparaden und wird mit einer Verkaufszahl von 2,5 Millionen Stück die meistverkaufte Single des Jahres.

Gegen Ende der achtziger Jahre verblasst der Falcos Erfolg – die nachfolgenden Alben „Emotional“, „Wiener Blut“ und „Data de Groove“ erreichen nicht annähernd die Erfolge der Vorgänger, auch wenn sich Singles wie „The Sound Of Music“, „Coming Home“ oder „Body Next To Body“ – ein Duett mit der Dänin Brigitte Nielsen – noch recht gut verkaufen. Falco zieht sich nach diesen Misserfolgen zunächst ins Privatleben zurück.

1992 erscheint das Album „Nachtflug“, das sich deutlich besser verkauft – auch die Single-Auskopplung „Titanic“ kann – zumindest in Österreich – an alte Erfolge anknüpfen. 1995 veröffentlicht Falco die Single „Mutter, der Mann mit dem Koks ist da“ – eine Techno-Version eines Berliner Gassenhauers aus den zwanziger Jahren. Der Titel stürmt die Charts und beschert Falco ein unerwartetes Comeback.

Falco ist einmal verheiratet – aus einer halbjährigen Ehe mit Isabella Vitkovic geht Tochter Katharina Bianca hervor. 1993 ergibt ein Vaterschaftstest, dass Falco nicht der biologische Vater des Mädchens ist.

Am 6. Februar 1998 stirbt Falco in der Dominikanischen Republik bei einem Autounfall. Bei der Obduktion werden ein hoher Blutalkoholwert und größere Mengen an Kokain und Marihuana nachgewiesen. Im Beisein von zahlreichen Fans wird er auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab beigesetzt.

Wenige Wochen nach Falcos Tod wird das Album „Out Of The Dark (Into The Light)“ veröffentlicht und entwickelt sich zu einem großen kommerziellen Erfolg. 2007 wird aus Anlass seines fünfzigsten Geburtstags die CD „Hoch wie nie“ veröffentlicht, 2008 erscheint die Filmbiografie „Falco – Verdammt, wir leben noch!“ in den österreichischen Kinos und 2009 erscheint das Album „The Spirit Never Dies“ mit zum Teil bisher unveröffentlichten Titeln.

1986 wird Falco vom Wiener Bürgermeister Helmut Zilk das „Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien“ verliehen – nach seinem Tod werden in seiner Heimatstadt einige Straßen und Plätze nach im benannt.