Sie ist die „Ikone der Melancholie“ und schwer einzuordnen zwischen Schlagersängerin und Rockstar, mit ihrer eigentümlichen Schönheit und ihrem geheimnisvollen Stil erregt sie in den sechziger Jahren weit über die Grenzen Frankreichs hinaus für Aufsehen – Françoise Hardy gehört zu den großen Chansoninterpretinnen und gilt heute in ihrem Heimatland als nationaler Mythos
Françoise Madeleine Hardy wird am 17. Januar 1944 in Paris geboren, wo sie zusammen mit einer Schwester bei ihrer Mutter in bescheidenen Verhältnissen aufwächst. 1961 wird sie bei einem Talentwettbewerb – der unter der Schirmherrschaft des damaligen Präsidenten Charles de Gaulle stattfindet – entdeckt und mit siebzehn Jahren erhält sie ihren ersten Plattenvertrag. Ihr erster großer Hit „Tous les garcons et les filles“ avanciert in den sechziger Jahren zur Hymne einer ganzen Generation.
1963 nimmt Françoise Hardy für Monaco am Eurovision Song Contest mit „L’amour s’en va“ teil – wo sie den fünften Platz belegt. 1968 erhält sie den Schallplattenpreis „Grand Prix du Disque de l’Académie Charles Cros“ und im selben Jahr schreibt Serge Gainsbourg für sie ihren wohl berühmtesten Hit „Comment te dire adieu“, der später diverse Male gecovert wird.
Als attraktive Individualistin berührt und fasziniert Françoise Hardy ihre Zuhörer mit sanfter Stimme und sparsamer Geste, sie schreibt die meisten ihrer Lieder, die sei auch auf englisch, italienisch, deutsch, spanisch und portugiesisch einspielt, selber – von Anfang an zeichnen sich schöne, sanfte Melodien ab, die Texte drehen sich fast immer um die Liebe.
In Deutschland wird Françoise Hardy vor allem durch den Titel „Frag‘ den Abendwind“ bekannt. Weitere deutsche Coverversionen ihrer Titel sind „Peter und Lou“ („Tous les garcons et les Filles“), „Die Liebe geht“ („L’amour s’en va“) und „Ich sag‘ ja“ („J’suis d’accord“) – auch in Zusammenarbeit mit Udo Jürgens bringt sie drei Alben heraus. Die Leser der Jugendzeitschrift „Bravo“ wählen sie 1966 mit einem „Silbernen Otto“ zur zweitbeliebtesten Sängerin.
In den siebziger und achtziger Jahren nimmt Françoise Hardy einige ihrer schönsten Langspielplatten auf – „La question“ (1971), „Message Personel“ (1973), „Entr’act“ (1974), „Star“ (1977), „Musique Saoule“ (1978), „Gin Tonic“ (1980), „A Suivre“ (1981), „Quelqu’un qui s’en va“ (1982), „Décalage“ (1988), „Viens“ (1988). In der zweiten Hälfte der neunziger Jahre entstehen Platten mit Iggy Pop, „Blur“, Eric Clapton und Malcolm McLaren
2000 gelingt Françoise Hardy mit dem Album „Clair Obscur“ ein Comeback – darauf wird sie von ihrem Sohn auf der Gitarre begleitet. 2005 erscheint ihr Album „Tant de belles choses“, 2006 „Parenthèses“ und 2010 „La pluie sans parapluie“.
Françoise Hardy ist scheu, reist nicht gerne und lebt heute weitgehend zurückgezogen in Paris und auf Korsika. Sie ist kein Star für die Boulevardpresse und gibt nie Anlass für Skandale. 1981 heiratet sie ihren langjährigen Freund und Kollegen Jacques Dutronc – aus der Verbindung geht Sohn Thomas hervor.