In den USA gilt sie vielen als die größte amerikanische Schauspielerin aller Zeiten – Geraldine Page spielt ihre diversen Rollen als frustrierte Filmdiva, unglückliche Ehefrau, Witwe oder Mörderin stets mit großer Intensität und feiert mit „Süßer Vogel Jugend“ und „Betrogen“ ihre größten Erfolge – nebenbei macht sie sich auch als Bühnenactrice einen Namen
Geraldine Sue Page wird am 22. November 1924 in Kirksville im US-Bundesstaat Missouri geboren. Ihre Ausbildung erhält sie an der Goodman Theatre Dramatic School, erste Bühnenerfahrungen macht sie beim Sommertheater am Zürcher See, in Woodstock sowie bei der „International Thread Company“ in New York. Die Broadway-Inszenierungen von Lorcas „Yerma“ und Williams‘ „Sommer und Rauch“ bringen ihr 1952 den „Preis der New Yorker Theaterkritik“.
Ihr Filmdebüt gibt Geraldine Page 1947 in „Strange Illusion“, danach ist sie – abgesehen von kleinen Rollen – nur selten im Kino zu sehen. Erst spät erobert sie mit den Tennessee-Williams-Verfilmungen „Summer And Smoke“ („Sommer und Rauch“, 1961) von Peter Glenville mit Laurence Harvey als Partner und „Sweet Bird Of Youth“ („Süßer Vogel Jugend“, 1962) von Richard Brooks neben Paul Newman die Leinwand. Für beide Rollen erhält sie eine „Oscar“-Nominierung. Der Kinoerfolg bringt ihr viele Rollen – allerdings fühlt sie sich allzusehr auf neurotische Frauentypen festgelegt.
Geraldine Page spielt unter anderem in „Toys In The Attic“ („Puppen unterm Dach“, 1963) neben Dean Martin, in „The Happiest Millionaire“ („Der glücklichste Millionär“, 1967), in „The Beguiled“ („Betrogen“, 1971) an der Seite von Clint Eastwood, in „The Day Of The Locust“ („Der Tag der Heuschrecke“, 1975) neben Donald Sutherland, in Woody Allens „Interiors“ („Innenleben“, 1978), in der US-amerikanischen Fernsehserie „The Blue And The Gray“ („Die Blauen und die Grauen“, 1982), in „The Pope Of Greenwich Village“ („Der Pate von Greenwich Village“, 1984) und in „White Nights“ („White Nights – Nacht der Entscheidung“, 1985) neben Helen Mirren und Mikhail Baryshnikov. Nach insgesamt sieben erfolglosen Nominierungen wird Geraldine Page erst 1986 mit der achten Nominierung der „Oscar“ als beste Hauptdarstellerin im Film „A Trip To Bountiful („Reise ins Glück“) verliehen – während der Verleihungszeremonie erhält sie eine zwei Minuten andauernde stehende Ovation.
Geraldine Page ist von 1954 bis 1957 mit dem Violinisten Alexander Schneider verheiratet, 1963 heiratet sie ihren Schauspielerkollegen Rip Torn, mit dem sie die Kinder Angelica, John und Tony hat. Sie stirbt am 13. Juni 1987 an einem Herzinfarkt, während sie am Broadway in einer Vorstellung des Stückes „Blithe Spirit“ („Fröhliche Geister“) von Noel Coward auf der Bühne steht.