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Guido Westerwelle

Mit Spaßparolen und jugendlichem Elan erreicht er völlig neue Wählerschichten, er polarisiert wie kein anderer Politiker seiner Generation, wird von Kritikern als Luftikus verlacht und von seinen Fans für sein politisches Talent bewundert – Guido Westerwelle erlangt für seine Partei nie gekannte Wahlerfolge und vertritt Deutschland vier Jahre lang als Außenminister

Guido Westerwelle kommt am 27. Dezember 1961 im nordrhein-westfälischen Bad Honnef als zweiter Sohn des Rechtsanwalts-Paares Heinz und Erika Westerwelle zur Welt. Als er acht Jahre alt ist, lassen sich seine Eltern scheiden und er wächst beim Vater auf – 1980 macht er in Bonn sein Abitur. Zum Wehrdienst wird er wegen seiner Homosexualität nicht eingezogen.

Guido Westerwelle studiert an der Bonner Universität Jura und schließt das Studium 1987 mit dem ersten juristischen Staatsexamen ab – nach dem Referendariat am Amts- und Landgericht Bonn legt er 1991 sein zweites juristisches Staatsexamen ab und promoviert 1997 mit einer Arbeit über das Parteienrecht zum Doktor der Rechtswissenschaften. Von 1991 bis 1994 arbeitet er in der Anwaltskanzlei seines Vaters.

Schon früh interessiert sich Guido Westerwelle für Politik – seit 1980 ist er Mitglied der FDP („Freie Demokratische Partei“), von 1983 bis 1988 Vorsitzender der „Jungen Liberalen“, von 1994 bis 2001 Generalsekretär und 2001 bis 2011 Bundesvorsitzender der FDP. Sein großes Vorbild ist der ehemalige langjährige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher

2001 wird Guido Westerwelle zum bis dahin jüngsten Bundesvorsitzenden der FDP gewählt und 2002 tritt er als erster Kandidat in der Geschichte der FDP als Kanzlerkandidat an. Seine Art des Wahlkampfes – unter anderem klebt er sich bei einem Auftritt in einer TV-Talkshow den Wahlkampf-Slogan „Projekt 18“ unter die Fußsohlen und tourt mit dem sogenannten „Guido-Mobil“ durch die Fußgängerzonen des Landes – wird von Kritikern als „Spaßwahlkampf“ verlacht und nicht ernstgenommen.

2009 erlangt die FDP unter Guido Westerwelles Führung mit knapp fünfzehn Prozent der Wählerstimmen ihr bislang bestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl und kann als Juniorpartner mit der CDU („Christlich Demokratische Union“) eine gelb-schwarze Regierung bilden. Von 2009 bis 2013 ist Guido Westerwelle unter Bundeskanzlerin Angela Merkel Bundesaußenminister und in dieser Funktion auch deren Stellvertreter.

In Guido Westerwelles Amtszeit als Außenminister fallen die revolutionären Umbrüche in der arabischen Welt („Arabischer Frühling“) und in der Ukraine („Maidan“). Kritik erntet er, als sich Deutschland im UN-Sicherheitsrat bei einer Abstimmung über eine militärische Beteiligung im Konflikt in Libyen enthält und sich dadurch international isoliert.

Nach innerparteilichen Querelen und enttäuschenden Landtagswahl-Ergebnissen gibt Guido Westerwelle 2011 den FDP-Parteivorsitz an Philipp Rösler ab.

Bei der Bundestagswahl von 2013 kann die FDP ihren Erfolg von 2009 nicht wiederholen – die Partei scheitert an der Fünf-Prozent-Hürde – und Guido Westerwelles Nachfolger als Außenminister wird Frank-Walter Steinmeier. Guido Westerwelle zieht sich aus der Politik zurück und gründet 2014 in Berlin mit der „Westerwelle Foundation“ eine Stiftung für internationale Verständigung.

Guido Westerwelle ist neben Klaus Wowereit und Ole von Beust der dritte deutsche Spitzenpolitiker, der seine Homosexualität öffentlich bekannt macht – seit 2010 lebt er mit dem Sportmanager Michael Mronz in einer eingetragenen Partnerschaft.

2015 veröffentlicht Guido Westerwelle das autobiografische Buch „Zwischen zwei Leben“.

Guido Westerwelle stirbt am 18. März 2016 im Alter von vierundfünfzig Jahren in der Kölner Universitätsklinik an den Folgen eines Krebsleidens. Er wird auf dem Kölner Melatenfriedhof beigesetzt.