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Hattie McDaniel

Im legendären Südstaaten-Epos „Vom Winde verweht“ spielt sie die Rolle des resoluten Kindermädchens der kapriziösen Scarlett O’Hara – für ihre überzeugende Darstellung erhält sie als erste Schwarze überhaupt einen „Oscar“ als „Beste Nebendarstellerin“. Auch wenn die Ehrung bei vielen Amerikanern in der damaligen Zeit der Rassentrennung auf Ablehnung stößt, etabliert sich Hattie McDaniel trotz aller Widerstände zur gefragten Schauspielerin und ist die erste Afroamerikanerin, die im Radio zu hören ist

Hattie McDaniel kommt am 10. Juni 1895 als Tochter eines Baptisten-Predigers in Wichita im US-Bundesstaat Kansas zur Welt. Schon früh hegt sie den Wunsch Schauspielerin zu werden – zu Beginn ihrer Karriere bleibt ihr als untersetzte und farbige Frau allerdings nichts anderes übrig, als die üblichen Rollen zu spielen, die man für Afroamerikanerinnen im Hollywood der dreißiger Jahre vorsieht. Sie stellt Haushälterinnen, Putzfrauen und Köchinnen dar, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. 1932 gibt Hattie McDaniel ihr Filmdebüt in „The Golden West“, es folgen „China Seas“ („Abenteuer im Gelben Meer“, 1935) mit Clark Gable, die Musical-Verfilmung „Show Boat“ (1936) und „The Shining Hour“ („Brennendes Feuer der Leidenschaft“, 1938) neben Joan Crawford

In „Gone With The Wind“ („Vom Winde verweht“, 1939) gelangt Hattie McDaniel in der Rolle der bärbeißigen Nanny zu internationaler Berühmtheit – die Filmpremiere in Atlanta findet allerdings ohne sie statt, afroamerikanische Darsteller sind nicht eingeladen. 1940 wird ihr für die überzeugende Darstellung des Kindermädchens Mammy als erster schwarzer Darstellerin ein „Oscar“ überreicht – den nächsten „Oscar“ für eine schwarze Frau in einer Nebenrolle gibt es erst einundfünfzig Jahre später für Whoopie Goldberg. Bei der „Oscar“-Gala muss Hattie McDaniel an einem separaten Tisch sitzen – „Ich hoffe zutiefst, dass ich meiner Rasse stets zur Ehre gereichen werde“ sagt sie in ihrer Dankesrede. Die Trophäe gilt heute als verschollen, angeblich haben sie aufgebrachte Bürgerrechtler in den sechziger Jahren weggeworfen, weil Hattie MacDaniel mit ihrer Darstellung sämtliche Vorurteile gegen Schwarze erfüllt und die afroamerikanische Bevölkerung ins Lächerliche gezogen habe.

Danach hat Hattie MacDaniel noch Auftritte in Filmen wie „In This Our Life“ („Ich will mein Leben leben“, 1942) und „The Great Lie“ („Vertauschtes Glück“, 1941) an der Seite von Bette Davis. An ihren großen Erfolg in „Vom Winde verweht“ kann sie jedoch nicht mehr anknüpfen – stattdessen konzentriert sie sich auf Radioproduktionen und kleinere Fernsehrollen.

Am 26. Oktober 1952 stirbt Hattie McDaniel im kalifornischen Woodland Hills an den Folgen einer Krebserkrankung.