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Hella von Sinnen

In extravaganten Outfit erobert sie in den achtziger Jahren mit der Fernsehshow „Alles nichts oder?“ die deutschen Bildschirme – seitdem ist Hella von Sinnen aus der heimischen TV-Landschaft nicht wegzudenken. Die stets im praktischen Overall auftretende rheinische Frohnatur sorgt mit frecher Klappe in diversen TV-Formaten für Heiterkeit und kämpft seit Jahren mit viel Engagement für die Rechte von Homosexuellen

Hella von Sinnen wird am 2. Februar 1959 als Hella Kemper im rheinischen Gummersbach geboren – sie studiert in Köln Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Germanistik und Pädagogik. Zusammen mit dem Komiker Dirk Bach – mit dem sie zeitweise in einer Wohngemeinschaft zusammenlebt und bis zu dessen Tod eng befreundet ist – gründet sie 1979 die Kabarettgruppe „Stinkmäuse“. Als ihr eigentlicher Entdecker gilt der Film- und Theaterregisseur Walter Bockmayer, in dessen Theater „Filmdose“ sie längere Zeit zum festen Ensemble gehört. In jener Zeit ist Hella von Sinnen auch als Autorin für das Magazin „Emma“ tätig und spielt Nebenrollen in Filmen wie „Kiez“ (1983) oder „Ein Virus kennt keine Moral“ (1986).

Größere Bekanntheit erlangt Hella von Sinnen 1988 durch die Fernsehshow „Alles nichts oder?“, die sie zusammen mit Hugo Egon Balder moderiert. In der für die damalige Zeit unkonventionellen Show trägt sie eigene Kostümentwürfe – ihre pausenfüllende Lautmalerei „Tschacka-Tschacka“ wird schon bald zu ihrem Erkennungszeichen.

Hella von Sinnen gehört zu den ersten öffentlichen Personen, die sich zu ihrer Homosexualität bekennen – die deutsche Gay-Community kürt sie deswegen zu einer ihrer Ikonen. Erfolgreich tourt sie mit ihrem Bühnenprogramm „Ich bremse auch für Männer“ zwei Jahre lang über die Kleinkunstbühnen der Republik, regelmäßig ist sie Gast in der populären Fernsehshow „Blond am Freitag“ – die von ihrem Freund und Kollegen Ralph Morgenstern moderiert wird – und von 2003 bis 2010 gehört sie zum Ensemble der TV-Sendung „Genial daneben“.

Hella von Sinnen lebt mit Cornelia Scheel – der Tochter Mildred Scheels und Adoptivtochter des ehemaligen Bundespräsidenten Walter Scheel – zusammen. Beide betonen immer wieder, erst zu heiraten, wenn den Homosexuellen in Deutschland bezüglich des Adoptions- und Steuerrechts die gleichen Rechte zugestanden werden. Hella von Sinnen beteiligt sich seit Jahrzehnten am Kampf gegen die Diskriminierung von Schwulen und Lesben und engagiert sich in zahlreichen Projekten.

Legendär ist der Auftritt Hella von Sinnens in dem 1990 produzierten Werbespot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Thema „Gib Aids keine Chance“, in dem sie an der Seite von Ingolf Lück als Supermarktkassiererin zu sehen ist.

Hella von Sinnen lebt mit ihrer Partnerin Cornelia Scheel in Köln. 2015 trennt sich das Paar.