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Hilde Hildebrand

Unvergessen ist sie als alternde Hippodrom-Besitzerin Anita im UFA-Film „Große Freiheit Nr. 7“ – Hilde Hildebrand tritt meist als damenhaft Verruchte, raffinierte Geliebte oder kluge Verführerin in Nebenrollen auf, mit ihrer klassisch-mondänen Schönheit zählt sie zu den viel beschäftigten Darstellerinnen der dreißiger und vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts

Emma Minna Hilde Hildebrand kommt am 10. September 1897 als Tochter des Monteurs Julius Christian Hildebrand und seiner Frau Luise in Hannover zur Welt. Bereits im Alter von acht Jahren ist sie Mitglied des Balletts am Hoftheater Hannover und 1913 wird sie in das Ballett-Ensemble des Residenztheaters aufgenommen. Nach einer Schauspielausbildung hat sie 1914 ihr Bühnen-Debüt und übernimmt zunächst unter dem Namen Emmy Hildebrand verschiedene Rollen. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelt sich Hilde Hildebrand, wie sie sich nun nennt, zum gefeierten Revuestar – in „Es hat geklingelt“ und „Etwas für Sie“ tritt sie in klassisch-ironischen Nummern auf. Ihr süffisanter Tonfall wird mit ihrem Partner Gustaf Gründgens im Duett „Oh Gott, wie sind wir vornehm“ aus der Operette „Liselott“ auf Schallplatte festgehalten.

Beim Spielfilm debütiert Hilde Hildebrand bereits zur Stummfilmzeit – man kann sie in „Die Scheidungs-Ehe“ (1920), in „Es bleibt in der Familie“ (1922), in „Der Trödler von Amsterdam“ (1925) und in „Rasputins Liebesabenteuer“ (1928) sehen. Der Beginn des Tonfilms bietet der Schauspielerin dann mehr Entfaltungsmöglichkeiten – ihre größten Film-Erfolge feiert sie während der dreißiger Jahre in „Das Schicksal der Renate Langen“ (1931), „Bobby geht los“ (1931), „Viktor und Viktoria“ (1933), „Die englische Heirat“ (1934), „Barcarole“ (1935), „Amphitryon“ (1935), „Fräulein Veronika“ (1936), „Tanz auf dem Vulkan“ (1938) und „Bel Ami“ (1939). Es folgen weitere grosse Produktionen wie „Der Kleinstadtpoet“ (1940), „Frau nach Maß“ (1940), „Jenny und der Herr im Frack“ (1941) und schließlich „Grosse Freiheit Nr. 7“ (1944) – ihr größter Triumph an der Seite von Hans Albers und Ilse Werner. Gustav Knuth – der in dem Film den Matrosen Fiete spielt – sagt einmal: „Als Hilde Hildebrand ihr Lied sang ‚Beim ersten Mal da tut’s noch weh‘, kriegte ich eine Gänsehaut. So hinreißend fand ich das. Ich könnte sie noch heute dafür umarmen.“

Mit Vorliebe verkörpert Hilde Hildebrand den Typ der mondänen Dame, die junge Männer durch frivole Verführungskünste in Verlegenheit bringt. Eine entscheidende Bedeutung bei ihren Filmauftritten kommt ihren Gesangseinlagen und Chansons zu. Peter Kreuder, Theo Mackeben, Leo Leux, Michael Jary und Franz Doelle schreiben elegante Chansons für die Künstlerin – „Liebe ist ein Geheimnis“, „Du hast für meine Liebe nur ein Lächeln“, „Beim ersten mal da tuts noch weh“, „So war die Frau von Eschenbach“, „Ich bin eine Frau für die Liebe“, „Mein Herz hat Heimweh“ und „Nachts ging das Telefon“ sind charakteristische Titel der talentierten Sängerin. Hilde Hildebrand steht während ihrer Film-Karriere neben berühmten UFA-Stars wie Willy Fritsch, Sybille Schmitz, Olga Tschechowa, Johannes Heesters, Willi Forst, Heinz Rühmann, Theo Lingen und Hans Moser vor der Kamera.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die große Zeit der Schauspielerin vorbei – neben einigen Theaterarbeiten folgen noch einige Filme wie „Der Herr vom andern Stern“ (1948), „Kätchen für alles“ (1949), „Epilog/Das Geheimnis des Orplid“ (1950), „Die Drei von der Tankstelle“ (1955) und „Die Fastnachtsbeichte“ (1960). 1962 kann man Hilde Hildebrand in „Die Dreigroschenoper“ als Celia Peachum an der Seite von Hildegard Knef, Gert Fröbe und Curd Jürgens sehen.

1964 wird Hilde Hildebrand für ihr hervorragendes Wirken im deutschen Film mit dem „Filmband in Gold“ ausgezeichnet. Danach wird es still um den ehemaligen UFA-Star, sie nimmt noch einige Schallplatten mit Chansons auf und wirkt 1971 im Fernsehspiel „Wölfe und Schafe“ mit.

Hilde Hildebrand stirbt – von den Medien unbeachtet – am 28. April 1976 in ihrer Wahlheimat Berlin und wird auf dem Friedhof Heerstraße beigesetzt.