In den neunziger Jahren ist sie die erste Dame im Weißen Haus und setzt sich in dieser Rolle mit Selbstbewusstsein und politischen Statements wohltuend von ihren Vorgängerinnen ab. Nach dem Ende der Präsidentschaft ihres Mannes schlägt sie als New Yorker Gouverneurin und US-amerikanische Außenministerin eine eigene politische Karriere ein – Hillary Clinton setzt sich weltweit für Menschenrechte ein und gehört jahrelang zu den mächtigsten Frauen der Welt
Hillary Diane Rodham Clinton wird am 26. Oktober 1947 in Chicago im US-Bundesstaat Illinois als Tochter des Textilunternehmers Hugh Ellsworth Rodham und dessen Frau Dorothy Emma Howell geboren und wächst mit ihren Brüdern Hugh und Tony in den behüteten Verhältnissen einer Methodisten-Familie auf. Als Kind lernt sie Ballet und Klavier, als Jugendliche spielt sie Softball und jobbt als Babysitterin. Nach dem Besuch der Eugene Field Elementary School besucht sie von 1961 bis 1964 die Maine Township High School East, wo sie sich als Schülervertreterin, Aushilfslehrerin und Redakteurin bei der Schülerzeitung engagiert.
Hillary Clintons Jugend ist von der methodistischen Erziehung ihrer Eltern geprägt, die sie früh darin bestärken, sich nicht auf ihre Geschlechterrolle zu beschränken und eine unabhängige und professionelle Karriere einzuschlagen. Der Tod von John F. Kennedy 1963 weckt bei ihr den Wunsch Jura zu studieren und ihr späteres Engagement gegen die Diskriminierung von Frauen gründet sich darauf, dass ihr als junger Frau die Teilnahme an einem Astronautentraining verweigert wird.
Von 1965 bis 1969 studiert Hillary Clinton im renommierten Wellesley College und an der Yale Law School in New Haven Politikwissenschaft und Psychologie, 1970 erhält sie ein Stipendium und im selben Jahr ist sie beim Washington Research Project tätig, wo sie die Probleme von Wanderarbeitern untersucht. Nach der Beendigung ihres Studiums arbeitet Hillary Clinton ab 1970 zunächst in einigen Anwaltskanzleien sowie als Jura-Professorin – als Rechtsberaterin für den Justizausschuss des amerikanischen Repräsentantenhauses sammelt sie erste politische Erfahrungen. Von 1979 bis 1992 ist sie dann – mit einer kurzen Unterbrechung – First Lady im US-Bundesstaat Arkansas, in dieser Zeit bekleidet ihr Mann Bill Clinton dort das Amt des Gouverneurs.
Nach der Wahl Bill Clintons zum Präsidenten der USA zieht Hillary Clinton als First Lady ins Weiße Haus ein. Unter der Präsidentschaft ihres Mannes wäre sie gerne Justizministerin geworden – in den USA darf aber kein Regierungsbeamter ein Familienmitglied als unmittelbar Untergebenen beschäftigen, auch nicht der Präsident. Stattdessen übernimmt sie im Auftrag der Regierung die Aufgabe, eine Reform des Gesundheitssystems in die Wege zu leiten.
1998 kommt es zur sogenannten „Lewinski-Affäre“ – eine außereheliche Beziehung Bill Clintons zu dessen Praktikantin Monica Lewinski, die in ein gescheitertes Amtsenthebungsverfahren gegen Bill Clinton mündet und monatelang die Medien beschäftigt. Hillary Clinton hält in dieser Zeit zu ihrem Mann und äußert sich erst später öffentlich dazu.
Nach dem Ende der Präsidentschaft ihres Mannes schlägt Hillary Clinton eine eigene politische Laufbahn ein – als erste Frau bekleidet sie von 2001 bis 2009 das Amt der Senatorin für den US-Bundesstaat New York und 2007 tritt sie für die Demokraten als Präsidentschaftskandidatin gegen Barack Obama an. Sie unterliegt schließlich dem dynamischen und jüngeren Charismatiker, der 2008 zum US-Präsidenten gewählt wird.
Von 2008 bis 2013 ist Hillary Clinton in Barack Obamas Regierungsteam US-Außenministerin – in jener Zeit besucht sie über hundert Länder, soviel wie kein Außenminister vor ihr. Zum Ende ihrer Amtszeit gilt Hillary Clinton als beliebteste Politikerin der USA und wird im „Forbes-Magazin“ hinter der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem zweiten Platz der „World’s Hundred Most Powerful Women“ gelistet. Nach dem Ende ihrer Amtszeit gesteht sie Fehler im Bürgerkrieg in Libyen ein und übernimmt die Verantwortung beim umstrittenen Botschaftsangriff im libyschen Bengasi.
Hillary Clinton ist nicht unumstritten – innerparteiliche Kritiker werfen ihr zu konservative Positionen und ihre anfängliche Unterstützung des Irakkrieges vor. Als sie während des Wahlkampfs 2010 droht, den Iran auszulöschen, falls dieser Atomwaffen gegen Israel einsetze, sorgt sie auch in Europa für Kopfschütteln.
Seit 1975 ist Hillary Clinton mit Bill Clinton verheiratet, den sie während ihrer Studienzeit in Yale kennenlernt und der von 1993 bis 2001 zweiundvierzigster Präsident der USA ist – gemeinsam haben sie Tochter Chelsea.
Hillary Clinton wird mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt – unter anderem erhält sie 2004 den „Deutschen Medienpreis“. 2005 wird sie in die „National Women’s Hall Of Fame“ und 2010 in die American Academy Of Arts and Sciences aufgenommen, 2009 erhält sie den „Four Freedoms Award“, 2010 den „Walther-Rathenau-Preiss“, 2013 den „Orden des Marienland-Kreuzes I. Klasse“, 2013 das „Großkreuz des Verdienstordens“ der Republik Polen und 2013 das litauische „Großkreuz des Vytautas-Magnus-Ordens“.
Heute engagiert sich Hillary Clinton für Bürgerrechte, Kinder und Frauen. 2015 wird sie von der US-amerikanischen Demokratischen Partei zur offiziellen Kandidatin für die Präsidentschaftswahlen 2016 ernannt.
2003 erscheint Hillary Clintons Autobiografie „Living History“ („Gelebte Geschichte“) und 2014 veröffentlicht sie „Hard Choices“ („Entscheidungen“) – beide Bücher avancieren weltweit zu Bestsellern.