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James Brown

Er wird als „Godfather Of Soul“ verehrt und gilt mit mitreißenden Hits wie „Please, Please, Please“, „Sex Machine“ und „Livin’ In America“ als Begründer der Funkmusik – James Brown liefert die Rhythmen für HipHop und Rhythm’n Blues, zählt zu den großen Ikonen der afroamerikanischen Kultur gehört zu den bedeutendsten Popmusikern des zwanzigsten Jahrhunderts

James Joseph Brown kommt am 3. Mai 1933 in Toccoa im US-Bundesstaat Georgia zur Welt und wächst dort in einfachen Verhältnissen auf einer Farm auf – als er vier Jahre alt ist verlässt seine Mutter die Familie und er zieht zu seiner Tante, die ein Bordell betreibt. Nach der Schule schlägt er sich als Baumwollpflücker, Wagenwäscher und Schuhputzer durch. Nachdem er wegen eines bewaffneten Raubüberfalls vier Jahre im Gefängnis verbringt und auf Bewährung entlassen wird, schließt er sich der Gruppe „Gospel Starlighters“ an – aufgrund seiner markanten Stimme und seines leidenschaftlichen Gesangs wird James Brown bald zum Lead-Sänger der Band, die sich etwas später in „The Famous Flames“ umbenennt und 1956 mit „Please, Please Please“ einen ersten großen Hit hat.

James Brown schlägt eine Solo-Karriere ein und hat mit „Try Me“, „I’ll Go Crazy“, „Prisoner Of Love“ und „Lost Someone“ bald weitere Hits – sein legendäres Album „Live At The Apollo“ macht ihn 1963 weltweit bekannt. Danach folgen Titel wie „I Got You“, „This is A Man’s World“ und „Cold Sweat“. Mit seinem rhythmischen Sprechgesang nimmt James Brown Elemente des Rap vorweg, streckenweise reduziert der Sänger seine Stimme zu einem Krächzen und Kreischen mit vokalen Einwürfen wie „Hit Me!“ – Nachwuchssänger wie Michael Jackson orientieren sich an ihm.

Ab dem Ende der sechziger Jahre avanciert James Brown zum provozierend selbstbewusst auftretenden Afroamerikaner und mit seinem Song „Say It Loud – I’m Black And I’m Proud“ zur Identifikationsfigur der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. Sein offensives Lied „Sex Machine“ sorgt im prüden Amerika der damaligen Zeit für großes Aufsehen.

Lange Zeit gilt James Brown als meist beschäftigter Künstler im amerikanischen Show-Business – zeitweise absolviert er bis zu dreihundert Auftritte in einem Jahr. 1974 tritt James Brown mit Miriam Makeba, B.B. King, „The Spinners“ und „The Crusaders“ im Rahmen des legendären Boxkampfes „Rumble In The Jungle“ zwischen George Foreman und dem Ex-Weltmeister Muhammad Ali im zairischen Kinshasa auf.

Mit dem Aufkommen der Disco-Musik – deren Entstehen ohne James Brown kaum denkbar ist – lässt der Erfolg des Sängers allmählich nach. 1979 will er mit „The Original Disco Man“ auf der Welle mit schwimmen und scheitert. 1986 hat James Brown mit der Patrioten-Hymne „Living In America“ noch einmal einen Welthit, dann wird es stiller um ihn. Spätere Alben werden vom Publikum skeptisch aufgenommen und können nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. Auf den Bühnen der Welt ist der Sänger jedoch wegen seiner mitreißenden Performance nach wie vor enorm gefragt.

Die Musik von James Brown übt auf nachfolgende Popmusiker wie Michael Jackson, „Booker T. & the M.G.’s“, „The Meters“, Sly Stone, George Clinton, Prince sowie den Jazzmusikern Miles Davis, Grant Green und Idris Muhammad einen großen Einfluss aus, Bob Marley covert in den sechziger Jahren einige seiner Songs. Der Einfluss des Sängers auf die Entwicklung des HipHop ist kaum zu überschätzen und seine Stücke zählen zu den meist gesampleten überhaupt.

1986 wird James Brown in die „Rock And Roll Hall Of Fame“ aufgenommen, 1992 wird er mit einem „Grammy“ für sein Lebenswerk geehrt. Der Sänger, der insgesamt vierzig „Goldene Schallplatten“ erhält, setzt seine Popularität immer wieder dafür ein, um in den Schulen der Schwarzen-Ghettos für die Notwendigkeit einer Ausbildung und gegen Drogen zu kämpfen. Seine größten Feinde sieht der Sänger in den – wie er sie nennt – „Renommier-Negern Hollywoods“ wie Sidney Poitier, Sammy Davis jr., Bill Cosby und anderen. Sie hätten nie das wahre Leben der schwarzen Ghettos in die Öffentlichkeit gebracht.

Das Privatleben von James Brown ist durch Höhen und Tiefen gekennzeichnet – 1988 wird er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, weil er bei einer Kontrolle wegen Waffenbesitzes versucht, zwei Polizisten zu überfahren. Er wendet sich ohne Erfolg an den damaligen US-Präsidenten George Bush und forderte seine Freilassung. 1989 muss er als Freigänger bei einer Hilfsorganisation für Arme, Alte und Arbeitslose arbeiten – 1991 wird er auf Bewährung entlassen.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere besitzt James Brown einen Nachtclub, eine Restaurantkette, einen Privatjet und mehrere Radiostationen – trotzdem plagt er sich aufgrund seines aufwändigen Lebensstiles und hohen Steuernachzahlungen lebenslang mit finanziellen Problemen. James Brown ist viermal verheiratet und hat die Töchter Venisha, Deanna und die Söhne Daryl und James Brown Jr.

James Brown stirbt am 25. Dezember 2006 in einem Krankenhaus in Atlanta an den Folgen eines Herzversagens infolge einer verschleppten Lungenentzündung. In einer Prozession wird er in einem weißen Sarg auf einer Pferdekutsche durch Harlem zum Apollo-Theatre gefahren, wo einst seine Karriere beginnt – Tausende von Trauernden nehmen Abschied am offenen Sarg. Am 30. Dezember wird er in seine Heimatstadt Augusta überführt und am 3. März 2007 in einer Krypta auf dem Grundstück seiner Tochter beigesetzt.

Cincinnatis Bürgermeister erklärt den 22. Dezember zum „James-Brown-Tag“.