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Johanna von Koczian

Als muntere Naive spielt sie Offizierstöchter, Baronessen, komische Backfische und kluge Salondamen – Johanna von Koczian macht sich in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf den deutschsprachigen Theaterbühnen einen Namen, wo sie einen Frauentypus verkörpert, der stets Noblesse ausstrahlt. Sie nimmt einige Schlager auf, etabliert sich als Schriftstellerin und fasziniert als vielseitige Darstellerin das Fernsehpublikum

Johanna von Koczian kommt am 30. Oktober 1933 in Berlin als Johanna von Miskoczy zur Welt. Sie ist die Tochter des Kaufmanns Gustav von Koczian-Miskolcy und wächst in Österreich auf, wo sie nach der Schule das Schauspielseminar am Salzburger Mozarteum besucht und von Gustaf Gründgens für die Salzburger Festspiele entdeckt wird. Danach spielt sie am Wuppertaler Schauspielhaus, an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, am Bayerischen Staatsschauspiel München, am Theater in der Josefstadt in Wien und am Hamburger Thalia-Theater. Ihren Durchbruch als Theaterschauspielerin hat Johanna von Koczian 1956 am Berliner Schillertheater in der Rolle der „Anne Frank“.

Ihre erste Filmrolle hat Johanna von Koczian 1957 im Remake der berühmten Verwechslungskomödie „Viktor & Viktoria“ neben Georg Thomalla und Johannes Heesters. 1958 spielt sie die weibliche Hauptrolle in „Wir Wunderkinder“ an der Seite von Hansjörg Felmy und Wolfgang Neuss – für ihre Darstellung wird sie mit dem „Bundesfilmpreis“ ausgezeichnet. Man kann Johanna von Koczian 1958 neben Ivan Desny und Claus Biederstaedt in „Petersburger Nächte“, 1959 neben Carlos Thompson in „Bezaubernde Arabella“ und mit Hansjörg Felmy in „Menschen im Netz“ sehen. 1961 wirkt sie in „Die Ehe des Herrn Mississippi“ mit, sie steht mit Götz George in „Unser Haus in Kamerun“ vor der Kamera und spielt 1962 neben Mario Adorf und Karin Baal im Film-Drama „Straße der Verheißung“. Auch in der erfolgreichen Fernsehserie „Stewardessen“ (1969) übernimmt Johanna von Koczian eine Hauptrolle. Zudem zeigt sie ihr Können in Musicalaufführungen wie „My Fair Lady“ oder „Kiss Me, Kate“.

Johanna von Koczian zählt zu Beginn der sechziger Jahre zu den beliebtesten deutschen Filmschauspielerinnen, wirkt aber nach 1962 nur noch in zwei Kinofilm-Produktionen mit und lehnt diverse Angebote aus Hollywood aus privaten Gründen ab. Stattdessen konzentriert sie sich wieder auf die Theaterbühne, wo sie in den folgenden Jahren zahlreiche Angebote annimmt. Ebenso spielt sie in populären TV-Serien wie „Praxis Bülowbogen“, „Derrick“, „Der Alte“, „Tatort“, „Das Traumschiff“, „Fragen Sie Frau Dr. Cora“ und „Der Landarzt“ mit.

In den siebziger Jahren feiert Johanna von Koczian große Erfolge als Sängerin von Schlagern wie „Keinen Pfennig“, „Das bisschen Haushalt“, „Aufsteh’n ist schön“, „Ganz der Vater“ und „Karl, gib‘ mal den Hammer rüber“ – mit ihren Liedern tritt sie in beliebten Unterhaltungssendungen auf und moderiert nebenher das TV-Musikquiz „Erkennen Sie die Melodie?“.

Seit den achtziger Jahren ist Johanna von Koczian auch als Schriftstellerin tätig und erfreut ihr Publikum mit Lesungen.

Für ihre Leistungen erhält Johanna von Koczian zahlreiche Auszeichnungen, so den „Kunstpreis der Stadt Berlin“, die „Goldene Maske“ der Filmtheaterbesitzer und zweimal den „Goldenen Vorhang“ als beliebteste Theaterschauspielerin.

Johanna von Koczian ist in erster Ehe mit dem Regisseur Dietrich Haugk und seit 1966 mit dem Manager und Musikproduzenten Wolf Kabitzky verheiratet, welcher 2004 verstirbt – sie hat eine Tochter.