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Lena Horne

Sie ist der erste schwarze Star, der in Hollywood unter Vertrag genommen wird, spielt in Musicals und singt mit den Großen ihrer Zeit. Dank ihrer temperamentvollen Stimme, ihrer Schönheit und ihres Sex-Appeals schafft Lena Horne in den vierziger und fünfziger Jahren den Aufstieg zum Kino- und Broadway-Star. Unermüdlich kämpft sie an der Seite von Martin Luther King und Harry Belafonte gegen die Rassentrennung in ihrem Land

Lena Horne wird als Lena Mary Calhoun Horne am 30. Juni 1917 im New Yorker Stadtteil Brooklyn als Tochter der Schauspielerin Edna Scottron geboren. Schon mit sechzehn Jahren steht sie im Harlemer Cotton Club auf der Bühne und debütiert dort 1934 als Tänzerin und Sängerin im Orchester von Cab Calloway. Im Cotton Club treten damals schwarze Sänger vor einem rein weißen Publikum auf.

Von 1935 bis 1936 geht Lena Horne mit dem „Noble Sissles Orchester“ auf Tournee und nimmt für Decca-Records zwei Lieder auf („That’s What Love Means To Me und „I Take To You“). 1938 kehrt sie für eine kleine Rolle in „The Duke Is Tops“ auf die Bühne zurück um dann ihr Broadway-Debüt als „A Quadroon Girl“ im Musical „Dance With Your Gods“ zu geben. Als erste farbige Sängerin in einem weißen Orchester tritt Lena Horne 1939 im „Blackbirds“ auf und singt in Charlie Barnets Orchester. 1941 geht Lena Horne nach Los Angeles, um als erste Schwarze einen langfristigen Vertrag mit dem Filmstudio MGM zu unterschreiben. Sie macht aber zur Bedingung, nicht nur die damals für schwarze Schauspieler üblichen Zimmermädchen-Rollen zu spielen. „Ich wurde plötzlich in dieses Niemandsland Hollywood geworfen“ sagt Lena Horne in einem Interview, „ich hatte einfach nicht die Kraft, den Leuten zu zeigen, wie es in mir aussah.“ Jahrzehntelang leidet die Sängerin unter dem Vorwurf „hinreißend schön, aber flach“ zu sein – von Kritikern kolportiert, um die Schwarzen allgemein zu diskreditieren. Für einige Vorführungen im amerikanischen Süden wird sie aus den Film-Kopien einfach herausgeschnitten.

In Hollywood nimmt Lena Horne die Musik zu „Cabin In The Sky“ auf – der Song „Ain’t It The Truth“ wird ihr erster Hit. Ihren Leinwand-Durchbruch hat die Sängerin 1943 im Musical „Stormy Weather“. Danach folgt noch der Musical-Film „Ziegfield Follies“, doch der ganz große Hollywood-Erfolg bleibt aus.

1947 heiratet Lena Horne heimlich in Frankreich den weißen Dirigenten und Pianisten Lennie Hayton – gemischt rassige Ehen sind in Kalifornien in der damaligen Zeit verboten. „Ich habe das ganz kaltblütig getan“ sagt sie, „er konnte mich hinführen, wo kein schwarzer Mann zugelassen war. Aber ich lernte schnell, ihn zu lieben.“ Lennie Hayton stirbt nach vierundzwanzigjähriger Ehe.

Nach dem Krieg tritt Lena Horne vorwiegend in England, Frankreich und Belgien auf und kehrt kurz in die USA zurück, doch da sie dort als kommunistische Sympathisantin gilt, zieht sie wieder nach Europa, wo sie die nächsten sieben Jahre lebt. Sie tritt in Nachtclubs, Hotels und im Fernsehen auf. Ihren größten Erfolg feiert die Sängerin 1957 in einer Hauptrolle des Broadway-Musicals „Jamaica“ – für ihre Darbietung wird sie mit einem „Grammy“ ausgezeichnet.

Ihre Freundschaft mit dem schwarzen Schauspieler und Bürgerrechts-Aktivisten Paul Robeson ist der Grund für ihre intensive Beteiligung an Kampagnen gegen die rassische Diskriminierung. Sie demonstriert mit Martin Luther King, forderte in zahllosen Reden die Afro-Amerikaner zur Beteiligung an Wahlen auf und gibt zusammen mit Harry Belafonte Konzerte für die Gleichberechtigung der Rassen.

1969 tritt Lena Horne mit Harry Belafonte in Las Vegas auf, in den siebziger Jahren tourt sie mit Tony Bennett durch Europa und die USA. Einen Kurzauftritt hat sie 1978 als gute Fee Glinda in „The Wiz – Das zauberhafte Land“. Ihre Show „Lena Horne – The Lady And Her Music“ gewinnt 1982 einen weiteren „Grammy“.

1979 erhält Lena Horne einen Ehrendoktor der Harvard-Universität und 1989 den „Lifetime Achievement Award“ für ihr Lebenswerk.

Lena Horne macht auch als Jazz-Sängerin Karriere, gilt aber nicht als klassische Jazz-Interpretin, da sie nicht improvisiert. Sie nimmt bis in die neunziger Jahre Platten auf – so auch mit Frank Sinatra für sein Album „Duetts“. 1996 gewinnt die Künstlerin mit „An Evening With Lena Horne“ erneut einen „Grammy“ als beste Jazz-Sängerin. Anlässlich einer Ehrung in der New Yorker Avery Fischer Hall hat die Sängerin 1999 ihren letzten öffentlichen Auftritt. Im Jahr 2000 zieht Lena Horne sich ganz von der Bühne zurück.

„In my early days I was a sepia Hedy Lamarr. Now I’m black and a woman, singing my own way“ sagt Lena Horn einmal.

Lena Horne stirbt im Alter von zweiundneunzig Jahren am 9. Mai 2010 im New Yorker Presbysterian/Weill Cornell Medical Center.