Er ist Komponist, Texter und Produzent und prägt als „Mr. Grand-Prix“ mit unzähligen deutschen Top-Ten-Hits mehr als drei Dekaden lang die deutsche Unterhaltungslandschaft – zahlreiche Interpreten verdanken ihm ihre Millionenerfolge, mit rund zweitausend komponierten Titeln ist Ralph Siegel der unumschränkte König des deutschen Schlagers
Ralph Siegel wird am 30. September 1945 als einziger Sohn des Schlagerkomponisten Ralph Maria Siegel und der Leipziger Operettensängerin Ingeborg Döderlein in München geboren – schon sein Großvater Rudolf Siegel ist als Opernkomponist, Dirigent und Generalmusikdirektor tätig. Bereits als Kind lernt Ralph Siegel Schlagzeug, Gitarre, Akkordeon und Klavier, mit zwölf Jahren schreibt er seinen ersten Musiktitel. Im Alter von neunzehn Jahren kann er mit dem von ihm komponierten und von Don Gibson vorgetragenen Song „It’s A Long Long Way To Georgia“ seinen ersten Erfolg verzeichnen – das Lied klettert in den amerikanischen Country-Charts bis auf Platz acht. 1966 verhilft er Mary Roos mit „Die Welt von morgen“ zu einer erfolgreichen Schlagerkarriere, auch komponiert er Hits für Dorthe Kollo, Gunther Gabriel, Peggy March und Peter Alexander.
In den siebziger und achtziger Jahren verzeichnet Ralph Siegel mit zahlreichen Schlagerkompositionen seine größten Erfolge – für Ireen Sheer schreibt er „Goodbye Mama“, für Rex Gildo „Fiesta Mexicana“, für Karel Gott „Babicka“, für Roberto Blanco „Der Puppenspieler von Mexiko“, für Udo Jürgens „Griechischer Wein“ und für Chris Roberts „Du kannst nicht immer siebzehn sein“. 1974 nimmt Ralph Siegel zum ersten Mal am Eurovision Song Contest – die britische Sängerin Ireen Sheer singt seinen Titel „Bye Bye I Love You“ und belegt damit für Luxemburg den vierten Platz. 1976 folgt die nächste Teilnahme – „Sing Sang Song“ gesungen von den „Les Humphries Singers“ schneidet eher enttäuschend ab. Mit der 1979 speziell für den Eurovision Song Contest zusammengestellten Band „Dschinghis Khan“ setzt eine jahrelange Erfolgswelle Ralph Siegels ein – Deutschland landet mit seinen Kompositionen beim Eurovision Song Contest regelmäßig auf den vorderen Plätzen. 1979 erreichen „Dschinghis Khan“ mit „Dschinghis Khan“ den zweiten Platz – das gleiche gilt 1980 für Katja Ebstein mit „Theater“ und 1981 für Lena Valaitis mit „Johnny Blue“. 1982 kann Ralph Siegel mit der damals siebzehnjährigen Saarländerin Nicole Hohloch und dem Titel „Ein bisschen Frieden“ seinen größten Erfolg feiern – Deutschland gewinnt zum ersten mal den großen europäischen Musikwettbewerb.
Von da an ist Ralph Siegel im nationalen Musikbusiness eine anerkannte Größe – unzählige deutsche Interpreten reißen sich um seine Kompositionen. Für Katja Ebstein schreibt er „Dann heirate dein Büro“, „Was hat sie, das ich nicht habe“ und „Abschied ist ein bisschen wie sterben“, für Nana Mouskouri „La Provence (du blühendes Land)“, für Peter Alexander „Der Papa wird’s schon richten“, für Vicky Leandros „Verlorenes Paradies“, für Nicole „Papillon“ und „Ich hab‘ dich doch lieb“, für „Dschinghis Khan“ „Moskau“ und „Loreley“ und für Michael Schanze und der Deutschen Fußballnationalmannschaft den Stadion-Knaller „Olé España“. Die Gruppe „Wind“ erreicht 1987 mit „Laß die Sonne in dein Herz“ den zweiten Platz beim Eurovision Song Contest, die Mädchenband „Mekado“ schafft es 1994 mit „Wir geben ’ne Party“ und die deutsch-türkische Gruppe „Sürpriz“ 1999 mit „Reise nach Jerusalem“ jeweils auf den dritten Platz.
Ralph Siegel komponiert auch diverse Titel für Stars aus dem Volksmusik-Genre wie Marianne und Michael, Angela Wiedl, Stefan Mross und „Die Klostertaler“.
Mit seinen letzten Eurovision Song Contest-Teilnahmen 2002 „I Can’t Live Without Music“ von Corinna May und 2003 „Let’s Get Happy“ von Lou sowie Wettbewerbs-Beiträgen für Malta, Mazedonien, San Marino oder Bosnien-Herzegowina ist Ralph Siegel weniger erfolgreich.
1982 wird Ralph Siegel mit dem „Bundesverdienstkreuz“ und 1998 mit dem „Bundesverdienstkreuz 1. Klasse“ ausgezeichnet. 2007 erhält er einen „Echo“ für sein Lebenswerk und 2010 den „Bayerischen Verdienstorden“.
Ralph Siegel lebt in dritter Ehe mit der Sopranistin Kriemhild Jahn zusammen – vorher ist er mit Dunja Siegel und danach mit Dagmar Siegel verheiratet. Er hat drei Töchter und lebt in München.