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Sinéad O’Connor

Sie zählt zu den kontroversesten Künstlerinnen der letzten Jahrzehnte, ihre einfühlsames „Nothing Compares 2 U“ gilt als Meilenstein der Popgeschichte – Sinéad O’Connor verschafft sich mit provokanten Auftritten Gehör, um auf Missstände in der Welt hinzuweisen, wobei leider oft vergessen wird, das sie eine hervorragende und enorm wandlungsfähige Sängerin ist

Sinéad Marie Bernadette O’Connor wird am 8. Dezember 1966 als drittes von fünf Kindern im irischen Glenageary in der Nähe von Dublin geboren – ihr Bruder ist der Schriftsteller Joseph O’Connor. Als Kind wird Sinéad O’Connor von ihrer Mutter körperlich misshandelt, nach der Trennung ihrer Eltern zieht sie mit dreizehn Jahren zu ihrem Vater, der ein ambitionierter Kämpfer für das irische Scheidungsrecht ist. Nach mehreren Schulverweisen und Haftstrafen wegen Ladendiebstahls besucht Sinéad O’Connor das Internat der Sisters Of Our Lady Of Charity, welches sie mit sechzehn Jahren verlässt, um Gesang und Klavier zu studieren. Nebenher jobbt sie als Kellnerin und singt in Kaffeehäusern Songs von Bob Dylan

Mitte der achtziger Jahre unterschreibt Sinéad O’Connor in London einen ersten Plattenvertrag und veröffentlicht ein Jahr später ihr Debutalbum „The Lion And The Cobra“. Mit der Single „Mandinka“ erlangt sie erste Berühmtheit, die sie sofort für diverse rebellischen Attacken nutzt – unter anderem hegt sie öffentlich Sympathien für die „IRA“ („Irisch Republican Army“).

1990 avanciert Sinéad O’Connor mit der von Prince geschriebenen Ballade „Nothing Compares 2 U“ zum Weltstar – der Song klettert weltweit in den Charts auf die höchsten Plätze, auch das ungewöhnliche Video sowie das dazugehörige Album „I Do Not Want What I Haven’t Got“ sorgen für Aufsehen. Im selben Jahr weigert Sinéad O’Connor sich, in New Jersey aufzutreten, da vor ihrem Auftritt die amerikanische Nationalhymne gespielt werden soll. Die berühmte Drohung von Frank Sinatra dazu lautet schlicht: „I kick her ass!“. 1991 lehnt Sinéad O’Connor vier „Grammy Awards“ ab, 1992 zerreißt vor laufenden Kameras im amerikanischen Fernsehen ein Bild von Papst Johannes Paul II. – sie protestiert damit gegen die Leugnung von Kindesmissbrauchsfällen innerhalb der katholischen Kirche – was ihr Promotion in Form von Hass und Verwünschungen quer über den Globus einbringt und das Bild der ewig auf Kriegsfuß mit der Gesellschaft stehenden Künstlerin festigt.

In den folgenden Jahren veröffentlicht Sinéad O’Connor in regelmäßigen Abständen weitere Alben – wie „Am I Not Your Girl?“ (1992), „Universal Mother“ (1994), „Faith And Courage“ (2000), „Sean-Nós Nua“ (2002), „Throw Down Your Arms“ (2005) und „Theology“ (2007) – auf denen sie sich mit den verschiedensten Musik-Genres befasst, die jedoch alle nicht an den Erfolg von 1990 anknüpfen können. Auch nimmt sie mit Moby, Willie Nelson, Peter Gabriel, Terry Hall, „U2“ und Elaine Page Duette auf, wirkt auf deren Alben als Gastmusikerin mit und schreibt Songs für diverse Kollegen.

Sinéad O’Connor ist auch in einigen Filmproduktionen zu sehen – 1992 spielt sie eine kleine Rolle in „Wuthering Heights“ („Stürmische Leidenschaft“), 1996 sieht man sie in „Butcher Boy“ („Der Schlächterbursche“)

Sinéad O’Connor ist Mutter von vier Kindern – von 1987 bis 1992 ist sie mit ihrem damaligen Drummer John Reynolds verheiratet, aus der Verbindung stammt Sohn Jake. 1996 wird Tochter Róisín geboren – Vater ist der irische Journalist John Waters. 2004 bringt sie ihr drittes Kind Shane zur Welt und 2006 bekommt die Sängerin Sohn Yeshua Francis Neil – der Vater ist ihr derzeitiger Lebenspartner Frank Bonadio.