Kaum ein Musiker seiner Generation wird so sehr verehrt wie Willie Nelson – unangepasst und raubeinig gilt er als berühmtester Repräsentant der amerikanischen Country-Musik. Für Hits wie „On The Road Again“, „Always On My Mind“ und „To All The Girls I Loved Before“ wird er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und mit seiner „Outlaw-Bewegung“ bringt er frischen Wind in die angestaubte Country-Szene
Willie Hugh Nelson wird am 30. April 1933 in Abbott im US-Bundesstaat Texas geboren und wächst in ärmlichen Verhältnissen bei seinen Großeltern auf. Bereits mit sechs Jahren spielt er Gitarre, mit zehn Jahren hat er seinen ersten öffentlichen Auftritt und als Teenager moderiert er in einem lokalen Radiosender eine eigene Musik-Sendung. 1950 wird Willie Nelson zur US-Air-Force eingezogen, wegen Rückenproblemen jedoch kurze Zeit später wieder entlassen.
1956 nimmt Willie Nelson seine erste Single auf und 1959 geht er nach Nashville – dem Mekka der Country-Musik, um dort sein Glück zu versuchen. Er arbeitet als Bassist in der Band von Ray Price und schreibt in den folgenden Jahren mehrere Songs – darunter „Hello Walls“ und „Crazy“.
1979 geht Willie Nelson ins texanische Austin, wo ihm nach mehreren wenig beachteten Platten schließlich mit dem Album „Red Headed Stranger“ und der Single-Auskopplung „Blue Eyes Crying“ der Durchbruch gelingt. Mit dem nächsten Hit „Crying In The Rain“ kann er sich wenig später sogar auf den vorderen Plätzen der amerikanischen Pop-Hitparaden behaupten. Willie Nelson hat insgesamt zweiundzwanzig Nummer-Eins-Hits und vierzehn Nummer-eins-Alben in den amerikanischen Billboard-Country-Charts. 1978 veröffentlicht er sein kommerziell erfolgreichstes Album „Stardust“.
Mit seinem neuen Musikstil und seiner unkonventionellen Aufmachung wird Willie Nelson von konservativen Country-Anhängern zunächst mit Argwohn betrachtet, doch nach anfänglicher Verärgerung ist man begeistert von seiner „Outlaw-Bewegung“ – seine Musik verkauft sich hervorragend und bringt frischen Wind in die stagnierende Country-Szene.
Willie Nelson ist bekannt für seine Zusammenarbeit mit anderen Musikern – unter anderem mit Dolly Parton, Bob Dylan, Neil Young, Leon Russel, Carrie Underwood, Kris Kristofferson, Johnny Cash, Sheryl Crow, Diana Krall, Norah Jones und Ray Charles. Sein erfolgreichstes Duett „To All The Girls I Loved Before“ singt er gemeinsam mit Julio Iglesias – der von Albert Hammond geschriebene und vielfach gecoverte Titel erobert 1984 auch die deutschen Hitparaden.
Willie Nelson ist in fast vierzig Film- und Fernsehproduktionen auch als Schauspieler aktiv – so ist er unter anderem in „Red Headed Stranger“ (1975), in „The Electric Horseman“ („Der elektrische Reiter“, 1979) an der Seite von Robert Redford und Jane Fonda, in „Thief“ („Der Einzelgänger“, 1981) neben James Caan, in „Wag The Dog“ (1997), in „The Dukes Of Hazzard“ („Ein Duke kommt selten allein“, 2005) und in „Broken Bridges“ (2006) sowie in den TV-Serien „Miami Vice“, „Baywatch“, „Dr. Quinn“ („Dr. Quinn – Ärztin aus Leidenschaft“) und „Monk“ („Dr. Monk“) zu sehen.
1979 wird für Willie Nelson in Nashville ein Museum eröffnet und 1993 wird er in die „Country Music Hall Of Fame“ aufgenommen. Der Sänger wird im Laufe seiner langen Karriere mit zahlreichen Preisen geehrt – unter anderem mit mehreren „Grammys“ und „American Music Awards“.
Willie Nelson gilt als politisch und sozial engagiert – 1973 gründet er das „Independence Day Picknick“, 1985 beteiligt er sich am Charity-Projekt „USA For Africa“ und 1986 ruft er mit einigen Kollegen das Benefizkonzert „Farm Aid“ ins Leben. Auch setzt er sich für die Legalisierung leichter Drogen und für die Homo-Ehe ein.
2009 feiert Willie Nelson mit „American Classic“ ein beachtliches Comeback, 2012 erscheint das Album „Heroes“ und zu seinem achtzigsten Geburtstag ein Jahr später veröffentlicht er „Let’s Face The Music And Dance“.
Willie Nelson ist viermal verheiratet – alle Ehen scheitern – und Vater von acht Kindern.