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Frank Sinatra

Er ist das große Idol aller Entertainer – im Laufe seiner sechzigjährigen Karriere gelingt es ihm, seinen unverkennbaren Stil zu bewahren und trotz gegenläufiger Trends immer an der Spitze des kommerziellen Erfolgs zu bleiben. Frank Sinatra ist mit seiner unverwechselbaren Stimme der zentrale Sänger des legendären „Rat Pack“ und einer der wichtigsten Charaktere im internationalen Musikgeschäft

Frank Sinatra wird als Francis Albert Sinatra am 12. Dezember 1915 in Hoboken unweit von New York City geboren und wächst als Einzelkind in bescheidenen Verhältnissen auf. Seine Eltern wandern um die Jahrhundertwende aus Italien ein – der Vater, der als Boxer und Feuerwehrmann arbeitet, stammt aus Palermo und die Mutter kommt aus dem ligurischen Lumarzo.

Der junge Frank Sinatra tingelt schon als Teenager durch die Bars seiner Heimatstadt und hat 1932 erste Auftritte im Radio. Während der Rezessions-Jahre verlässt er die High-School und schlägt sich zunächst als Sportreporter durch. 1935 gewinnt Frank Sinatra einen Talentwettbewerb im Radio, daraufhin arbeitet er in einem Music-Club in New Jersey und legt mit weiteren Radio-Auftritten den Grundstein zu seiner beispiellosen Karriere.

1939 heiratet Frank Sinatra seine Jugendliebe Nancy Barbato und 1940 kommt Tochter Nancy auf die Welt, 1944 Sohn Frank jr. und 1948 Tochter Tina. Im selben Jahr wird Frank Sinatra Leadsänger in Harry James‘ Big Band, danach wechselt er zum Orchester von Tommy Dorsey. Seine Konzert- und Radioauftritte mit Tommy Dorsey machen Sinatra landesweit bekannt und bestärken ihn darin, eine Sololaufbahn zu starten. Der Sänger erreicht mit seinen Songs bald die Spitzenplätze der Charts und avanciert schnell zum erfolgreichsten Sänger des Landes. Die konsequente Nutzung des Radios ist neben den Schallplattenaufnahmen die wichtigste Grundlage für Frank Sinatras ungeheuere Popularität – er wird zum musikalischen Idol der Weltkriegsgeneration. Vor allem junge Mädchen stehen auf „Frankie Boy“, seine Stimme sei so amerikanisch wie ihre Hymne, weshalb er den Beinahmen „The Voice“ erhält und es bald auf fünfstellige Wochengagen bringt. Auch als Schauspieler in Musicals und Komödien feiert Frank Sinatra große Erfolge, 1941 gibt er mit „Las Vegas Nights“ sein Kinodebüt, schon nach wenigen Monaten liegen ihm die Amerikaner zu Füßen.

Anfang der fünfziger Jahre sinkt der Stern von Frank Sinatra – der einstige Saubermann hat zahlreiche Affären mit diversen Kolleginnen, seine erste Ehe wird 1951 geschieden. 1951 heiratet der Sänger die Schauspielerin Ava Gardner, beide trennen sich bereits wieder 1953. 1962 ist Frank Sinatra kurz mit der Tänzerin Juliet Prowse verlobt, 1966 heiratet er die junge Schauspielkollegin Mia Farrow. Sein Sängerkollege Dean Martin kommentiert dies spöttisch: „In meiner Hausbar steht Scotch, der älter ist als Mia Farrow!“ Schon 1968 werden beide wieder geschieden. 1976 findet der Sänger mit seiner vierten Frau Barbara sein privates Glück.

„The Frank Sinatra Show“ von 1952 wird ein kommerzieller Flop und zwei Jahre später scheint die Erfolgskurve von Frank Sinatra am Ende. Um seiner im Sande verlaufenden Karriere wieder neuen Schwung zu geben, bewirbt der Sänger sich 1952 für die Rolle des Angelo Maggio in „From Here To Eternity“ („Verdammt in alle Ewigkeit“). Gerüchten zufolge soll Regisseur Fred Zinnemann erst auf Druck der amerikanischen Mafia zu Probeaufnahmen mit dem Sänger bereit gewesen sein. Im späteren Mafia-Epos „The Godfather“ („Der Pate“, 1972) mit Marlon Brando wird darauf angespielt – die Figur des Schnulzensängers Johnny Fontane – gespielt von Al Martino – der beim „Paten“ um Unterstützung für seine Karriere bettelt, soll dabei Sinatra nachempfunden sein. Frank Sinatra bekommt nicht nur die Rolle, sondern für seine Darstellung auch einen „Oscar“ als bester Nebendarsteller.

In den nächsten Jahren nimmt Frank Sinatra eine Reihe bahnbrechender Alben auf – mit „In The Wee Small Hours“, „Come Fly With Me“ oder „Sinatra Sings For Only The Lonely“ feiert er große Erfolge. Das Album „Songs For Swinging Lovers“ dominiert wochenlang die Charts, obwohl der Rock’n Roll in Gestalt von Elvis Presley in Amerika wütet. Auch in den sechziger Jahren, als die „Beatles“ über den großen Teich drängen, sind Frank Sinatras Songs regelmäßig in den Charts vertreten. In Las Vegas steht er mit seinem Show-Programm auf der Bühne und mit der wöchentlichen „The Frank Sinatra Show“ sowie weiteren Specials und Gastauftritten ist er auch wieder im Fernsehen präsent. Sein Comeback in der Unterhaltungsbranche ist mehr als eindrucksvoll geglückt. Frank Sinatra begibt sich auf ausgedehnte Welt-Tourneen und dreht weitere Filme. 1966 gelingt ihm mit „Strangers In The Night“ – einer Komposition von Bert Kaempfert – der bis dahin größte kommerzielle Erfolg seiner musikalischen Karriere, der mit einem „Grammy“ belohnt wird. Auch verhilft er seiner Tochter Nancy Sinatra zur erfolgreichen Gesangskarriere und nimmt mit ihr das Duett „Something Stupid“ auf. 1968 hat Frank Sinatra mit „My Way“ seinen größten Hit, der zum Welt-Klassiker und zu seiner Erkennungsmelodie wird. 1977 entsteht dann das „Theme from New York, New York“, der Hit wird endgültig zu seinem Markenzeichen.

Mit seinen Freunden Sammy Davis jr, Dean Martin, Joey Bishop und Peter Lawford hat Frank Sinatra legendäre Auftritte in Las Vegas. Für das „Rat Pack“ sind Trinkgelage auf der Bühne keine Seltenheit. Der Auftritt im eleganten Smoking mit dem Whiskyglas in der rechten und dem Mikrofon in der linken Hand ist dabei charakteristisch für ihn. Seine Konzerte werden zu gesellschaftlichen Ereignissen, bei denen Prominenz aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens anwesend ist.

In den sechziger Jahren unterstützt Frank Sinatra die Bürgerrechtsbewegung von Martin Luther King und unternimmt 1962 eine komplett auf eigene Kosten finanzierte Welttournee zugunsten verschiedener Kinderhilfsprojekte. Er engagiert sich stark für die Jugendarbeit in Israel und im Westjordanland, wo er 1964 in Nazareth ein Erziehungsheim für jüdische und arabische Waisenkinder ins Leben ruft. 1978 gründet er das „Frank Sinatra International Student Center“ an der Hebräischen Universität Jerusalem, das im Juli 2002 Ziel eines Bombenanschlags ist und anschließend wiederaufgebaut wird. Die Freigiebigkeit Frank Sinatras ist legendär. Er spendet Millionen an Hilfsorganisationen und schickt anonym Geld an Bedürftige, von deren Misere er in den Medien hört. In der McCarthy-Zeit kämpft er gegen die Schwarzen Listen Hollywoods. Auch ist der Sänger ein offener Gegner des Rassismus und verhilft Talenten wie Sammy Davis jr. zum Erfolg. Die Summe aller von Frank Sinatra im Laufe der Jahrzehnte auf Benefiz-Veranstaltungen eingespielten und gespendeten Gelder wird auf über eine Milliarde Dollar geschätzt.

Seit den siebziger Jahren unterstützt Frank Sinatra republikanische Politiker wie Spiro Agnew oder Ronald Reagan, bleibt aber zeitlebens Mitglied der Demokraten.

Frank Sinatra wird für seinen sozialen Einsatz mehrfach ausgezeichnet – mit der „Freiheitsmedaille des Präsidenten“ und der „Goldmedaille des Kongresses“ wird er mit den beiden höchsten zivilen Orden der USA bedacht.

Kontakte zur Mafia werden Frank Sinatra lange nachgesagt – offiziell bestätigt ist, dass Frank Sinatra im Präsidentschaftswahlkampf von 1960 zugunsten des Kandidaten John F. Kennedy mit Erfolg seine Kontakte zur Mafia spielen läßt, um ein positives Ergebnis für den Kandidaten zu erreichen. Einen Teil seines Einkommens hat Frank Sinatra unter anderem in Las Vegas und Lake Tahoe angelegt, zwei Glücksspiel-Metropolen in Nevada, in denen zweifellos auch die Cosa Nostra aktiv ist. Offizielle Ermittlungen ergeben aber in keinem Fall stichhaltige Beweise für eine direkte Verwicklung Frank Sinatras in kriminelle Geschäfte.

1944 zieht Frank Sinatra von New Jersey nach Kalifornien, wo er seit 1948 in Palm Springs lebt. 1995 verkauft er sein dortiges Anwesen und verbringt seine letzten Jahre in Beverly Hills. Er tritt nicht mehr bei öffentlichen Veranstaltungen in Erscheinung und ist zunehmend ans Bett gefesselt. Den 1997 getroffenen Beschluss des US-Kongresses, ihn mit der „Goldenen Ehrenmedaille“ auszuzeichnen, erlebt er zuhause am Fernseher.

1993 gastiert Frank Sinatra ein letztes Mal auf europäischen Konzert-Bühnen. 1994 absolviert der Sänger über achtzig Auftritte und unternimmt Konzertreisen nach Asien. Im selben Jahr veröffentlicht der Entertainer zwei CDs, auf denen er seine Hits mit verschiedenen Duett-Partnern wie Anita Baker, Barbra Streisand und Julio Iglesias neu einspielt. Seinen letzten Auftritt als Sänger hat Frank Sinatra 1995 in Palm Springs am Rande eines von ihm selbst veranstalteten Benefiz-Golfturniers, und bei der offiziellen Gala zu seinem achtzigsten Geburtstag am 19. November 1995 steht er das letzte Mal auf der Bühne.

Frank Sinatra stirbt am 14. Mai 1998 im Alter von dreiundachtzig Jahren in Los Angeles und wird am 20. Mai 1998 in Cathedral City in Kalifornien beigesetzt. Zu Ehren von „Ol’Blue Eyes“ werden in Las Vegas für drei Minuten die Lichter der Stadt ausgeschaltet und das Empire State Building in Manhattan wird für drei Tage in blaues Licht getaucht.

Frank Sinatra hat nie eine professionelle Gesangausbildung erhalten und kann nur rudimentär Noten lesen, er gilt für viele als der bedeutendste Sänger des zwanzigsten Jahrhunderts. Er ist von Jugend an ein großer Liebhaber klassischer Musik, er nennt Mario Lanza und Enrico Caruso als diejenigen, die er schon von Jugend an bewundert. Auch ist Frank Sinatra zeitlebens mit einigen erfolgreichen Opernsängern wie Lauritz Melchior und Luciano Pavarotti befreundet, mit denen er auch zusammen auftritt.

Die Effekte, die Frank Sinatra beim Publikum hervorruft, werden von Kritikern gerne mit denen der „Beatles“ und Elvis Presley gleichgesetzt. Frank Sinatra löst als erster in der Popgeschichte das Phänomen der Massenhysterie aus. Der Sänger hat von Anfang an „das gewisse Etwas“ und läutet damit eine neue Ära im Musikgeschehen ein. Gesanglich setzt Frank Sinatra gleich mehrfach neue Maßstäbe, was Phrasierung, Timing und lyrische Tiefe betrifft – dies gilt besonders für seine rhythmischen Improvisationen. Als einer der ersten Popsänger lässt Frank Sinatra Jazz-Elemente in seinen Gesang einfließen. Es gibt kaum einen namhaften Jazzmusiker, der nicht von Frank Sinatra beeinflusst wird. Über viele Jahre hinweg erstreckt sich seine Arbeit mit Ella Fitzgerald, mit der er gemeinsam in Konzerten und TV-Shows auftritt. Frank Sinatra ist ein Mann, auf den alle denkbaren Superlative der populären Musik Anwendung finden. Mit knapp zweitausend Songs, sechzig Filmrollen, neun „Grammys“ und einem „Oscar“ sprengt er alle Rekorde der Unterhaltungsbranche.