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Al Martino

Er gilt als Meister des Evergreens und als einer der großen Showstars Amerikas der fünfziger und sechziger Jahre – mit Schmuse-Stimme und einem untrüglichen Gespür für Romantik schafft Al Martino das Kunststück, alle Wellen der Popmusik mit seinem eigenen Stil zu überleben. Sein Weltklassiker „Spanish Eyes“ macht den Sänger noch zu Lebzeiten zur Showlegende

Al Martino wird als Alfred Cini am 7. Oktober 1927 in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania als Sohn italienischer Einwanderer geboren. Seine aus Italien eingewanderten Eltern haben eine Baufirma, wo der junge Sänger zusammen mit seinen Brüdern als Maurer arbeitet und sich mit Nebenjobs als Boxer und in Nachtbars durchschlägt. Inspiriert von Vorbildern wie Perry Como und Tony Bennett entdeckt er seine Liebe zur Musik und sein eigenes Gesangtalent. Doch erst als sein Jugendfreund Alfredo Cocozza seinen Namen in Mario Lanza ändert und zum gefeierten Opern-Star wird, traut sich auch Alfred ins Rampenlicht, nennt sich – nach seinem Großvater – Al Martino und entscheidet sich für eine Karriere als Sänger.

Zunächst tritt Al Martino in einigen Nachtbars in Philadelphia auf. Im Zweiten Weltkrieg kämpft er bei den Marines im Pazifik und nimmt unter anderem an der Schlacht um Iwojima teil, bei der er verwundet wird. 1948 holt ihn Mario Lanza nach New York. Nach dem Gewinn eines Talentwettbewerbes erhält der Sänger 1950 seinen ersten Plattenvertrag. 1952 erscheint Al Martinos erste Single „Here in My Heart“ – das Lied, eigentlich für Mario Lanza geschrieben, wird zu einem Welterfolg. Weitere Hits wie „Take My Heart“, „Now“ und „Rachel“ folgen.

Der Erfolg von Al Martino macht die New Yorker Mafia auf den Sänger aufmerksam. In Philadelphia – wo Al Martino lebt – machen die Gangster dem jungen Star das Angebot, Protektion und Management zu übernehmen – gegen ein Vorab-Honorar von 75.000 Dollar. Al Martino lehnt ab, zahlt eine geringe Summe, um seine Familie abzusichern, und flüchtet nach England, wo er so gut wie von vorne anfängt. Erst nach dem Tod des involvierten Mafia-Bosses kann er in den USA seine Karriere fortsetzen. Mit leichten Easy-Listening-Hits wie „I Love You Because“ (1963) oder „Always Together“ (1964) kann Al Martino wieder an seine früheren Erfolge anknüpfen.

Seinen größten Hit hat Al Martino erst spät in seiner von Höhen und Tiefen geprägten Karriere. „Spanish Eyes“ – die Adaption eines Instrumentalstückes von Bert Kaempfert und ursprünglich für Freddy Quinn komponiert – wird 1966 für Al Martino zum Markenzeichen und zu seiner persönlichen Erkennungsmelodie. Ohrwurmgarantie hat auch ein weiterer Megahit – „Volare“.

1972 wirkt Al Martino neben Marlon Brando und Al Pacino in Francis Ford Coppolas Mafia-Epos „The Godfather“ („Der Pate“) mit. Er spielt – in Anlehnung an Frank Sinatra – den strauchelnden Sänger Johnny Fontane, der mit Hilfe der Mafia seine Filmkarriere wieder in Schwung bringt. Auch der Titelsong „Speak Softly Love“ stammt von Al Martino. Durch diese Filmrolle interessiert sich auch ein ganz neues, junges Publikum für die Musik von Al Martino und erhebt ihn bald zur Kultfigur.

1995 und 1996 spielt Al Martino die Hauptrolle in der erfolgreichen US-Fernsehserie „The City“. 2006 übernimmt er die Hauptrolle im preisgekrönten Kurzfilm „Cutout“.

1975 kann Al Martino noch einmal mit „The Door To The Sun“ („Alle Porte Del Sole“) die internationalen Charts stürmen – 1993 erscheint sein letztes Album „The Voice To Your Heart“.

Al Martino stirbt am 13. Oktober 2009 im Alter von zweiundachtzig Jahren in seinem Elternhaus in der Nähe von Philadelphia. Er hinterlässt seine Ehefrau Judi, einen Sohn und zwei Töchter.