In den sechziger Jahren sorgt Anita Lindblom mit Liedern wie „Lass die Liebe aus dem Spiel“, „Schade um die Nacht“ und „Sonne, Mond und Sterne“ für Furore – wegen ihrer einprägsamen Stimme wird sie gelegentlich auch als Tochter von Zarah Leander bezeichnet. Neben Vivi Bach, Siw Malmkvist und Wencke Myhre gehört sie zum sogenannten Skandinavien-Import, der damals die deutsche Schlagerwelt bereichert
Anita Lindblom wird am 14. Dezember 1937 im südschwedischen Hille geboren – von den musikbegeisterten Eltern unterstützt erhält sie früh Ballett- und Klavierunterricht. Nach dem Abschluss der Schule lernt sie zunächst den Beruf der Goldschmiedin – nebenher tritt sie in Revuen und Theaterstücken auf und erhält schon bald ihren ersten Plattenvertrag. Die schwedische Version von Edith Piafs „Milord“ avanciert zu ihrem ersten Hit, in Deutschland feiert sie 1962 den Durchbruch mit dem Titel „Lass die Liebe aus dem Spiel“ – der Song klettert bis auf den dreizehnten Platz der deutschen Hitparade.
Anita Lindblom gehört in den sechziger Jahren neben Lill-Babs, Gitte Hænning, Vivi Bach, Wencke Myhre und Siw Malmkvist zum sogenannten „Skandinavien-Export“ – Sängerinnen aus Dänemark, Schweden und Norwegen, die in Deutschland Karriere machen. Weitere Erfolge feiert sie mit Hits wie „Laß die Liebe aus dem Spiel“, „So charmant ist nur er“, „Schade um die Nacht“, „Du kannst so wunderbar lügen“, „Männer sind knapp“, „Sonne Mond und Sterne“, „Wenn die Männer so dumm sind“ und „Dafür will ich keine Rosen“. Häufig ist sie Gast in den großen Fernsehshows der damaligen Zeit wie „Hallo Paulchen“, „Hotel Victoria“ und „Musik aus Studio B“.
In der Mitte der sechziger Jahre wird es ruhiger um Anita Lindblom – ein Comeback mit dem im Original von Patty Bravo gesungenen „La Bambola“ scheitert 1968, auch ein Ausflug in die USA bleibt unbeachtet. Die Sängerin zieht sich zurück, schreibt ihre Memoiren „Anita“ und konzentriert sich auf ihre Karriere im skandinavischen Raum. In Schweden ist sie bis in die siebziger Jahre hinein beim Film, Radio und Fernsehen recht erfolgreich – 1968 wird sie dort zur „Frau des Jahres“ gekürt und erhält als „Beste Entertainerin“ den schwedischen Filmpreis „Anna Lisa“ verliehen.
Anita Lindblom wirkt auch in einigen deutschen Filmen mit – unter anderem in „Die Jungfrau in der Hängematte“ (1967) und in „Eine schwedische Liebesgeschichte“ (1970).
Zum sechzigsten Geburtstag von Anita Lindblom erscheint 1997 die CD „Lass die Liebe aus dem Spiel“ mit den großen deutschen Erfolgen der Künstlerin.
Anita Lindblom ist von 1966 bis 1970 mit dem schwedischen Boxer Bosse Högberg verheiratet. Heute lebt die Sängerin im südfranzösischen Cannes und engagiert sich für den Tierschutz.