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Barbara

Mit ihrem berühmtesten Chanson „Göttingen“ leistet sie Mitte der sechziger Jahre einen bedeutenden Beitrag zur deutsch-französischen Verständigung – noch heute gilt Barbara in ihrem Heimatland als Sängerin mit der schönsten Stimme

Barbara wird am 9. Juni 1930 in Paris als Monique Andrée Serf geboren – sie ist das zweite von vier Kindern einer jüdischen Familie, ihr Vater Jacques stammt aus dem Elsass, ihre Mutter Esther aus Odessa. Im Alter von zehn Jahren flieht das Mädchen mit ihrer Familie aus dem von Deutschland besetzten Teil Frankreichs – nach mehreren Zwischenstationen endet die Odyssee in der südwestfranzösischen Landgemeinde Saint-Marcellin, wo sich die Familie bis 1944 vor dem Zugriff des mit Deutschland kollaborierenden Vichy-Regimes verstecken kann.

Nach Kriegsende kehrt die Familie 1945 nach Paris zurück und lässt sich zunächst bei der Großmutter nieder. Dort hört ein benachbarter Musiklehrer Barbaras Stimme und ist begeistert – er beschließt das Talent des Mädchens zu fördern. Sie erhält Gesangs- und Klavierunterricht und immatrikuliert sich 1947 am Pariser Konservatorium, wo sie klassische Musik studiert. Nach ersten Auftritten in Pariser Kabaretts geht sie nach Brüssel, wo sie bald Édith Piaf, Juliette Gréco und Germaine Montéro kennenlernt. Zurück in Paris tritt sie mit Liedern von Jacques Brel und Georges Brassens auf und nimmt 1957 unter ihrem neuen Künstlernamen Barbara in Brüssel ihre erste Single auf.

1965 hat Barbara mit dem Album „Barbara chante Barbara“ ihren Durchbruch, 1967 veröffentlicht sie das Album auch in deutscher Sprache. 1964 kommt sie im Rahmen eines Gastspiels ins Junge Theater Göttingen. Die Eindrücke, die sie in der Universitätsstadt sammelt, verwendet sie im Chanson „Göttingen“. Das Lied ist in Frankreich sehr beliebt und leistet in der damaligen Zeit einen nicht unwichtigen Beitrag zur deutsch-französischen Verständigung, auch avanciert es im Laufe der Zeit zur Erkennungsmelodie der Sängerin. Diverse Alben folgen, Barbara geht auf mehrere Tourneen und singt unter anderem im Pariser Olympia und in der Metropolitan Opera in New York.

Während der siebziger Jahre versucht sich Barbara auch als Schauspielerin – unter anderem steht sie mit Gerard Depardieu in der Komödie „Lily Passion“ auf der Bühne – doch bleibt ihr der große Erfolg versagt.

1982 wird Barbara vom damaligen Kulturminister Jack Lang in der Pariser Garnier-Oper der „Grand Prix national de la Chanson“ überreicht, 1988 erhält sie von Präsident Mitterand die Ehren-Medaille „Chevalier de la Légion d’Honneur“ und im selben Jahr wird sie für ihre Verdienste um die Völkerverständigung zwischen Franzosen und Deutschen mit der „Ehrenmedaille der Stadt Göttingen“ geehrt. Ihr letztes Studio-Album – „Barbara“ – veröffentlicht sie 1996. In ihren letzten Lebensjahren setzt sich Barbara intensiv für den Kampf gegen Aids ein.

Barbara stirbt am 24. November 1997 mit siebenundsechzig Jahren im amerikanischen Krankenhaus von Neuilly-sur-Seine – sie wird neben ihrer Mutter auf dem Friedhof von Bagneux beigesetzt. „Sie war eine große Dame, ihre Stimme wird uns fehlen“ sagt Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac. Nach ihrem Tod wird im Göttinger Ortsteil Geismar eine Straße nach ihr benannt.

Im Chanson „D’Allemagne“ der französischen Sängerin Patricia Kaas findet sich eine Anspielung auf Barbaras berühmtestes Chanson mit den Worten „Reparlez-moi des roses de Göttingen“ („Erzählen Sie mir noch mal von den Rosen in Göttingen“).