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John Cassavetes

Als geistiger Vater des amerikanischen Independent-Films steht er für unverfälschtes und pures Anti-Hollywood-Kino – John Cassavetes brilliert vor der Kamera in Rollen zwielichtiger Figuren und zählt zu den einflussreichsten Persönlichkeiten des amerikanischen Kinos des vergangenen Jahrhunderts

John Cassavetes kommt als Ioannis Kassavetes am 9. Dezember 1929 in New York City zur Welt – der Sohn griechischer Einwanderer wächst in Manhattan auf und studiert nach dem Highschool-Abschluss an der New Yorker Colgate University und an der New York Academy Of Dramatic Arts Schauspiel und Regie. Danach arbeitet er als Komparse am Broadway und an verschiedenen New Yorker Theatern, bevor er im Film „Paso Doble“ (1954) seine erste größere Rolle erhält.

John Cassavetes spielt in diversen TV-Serien wie in „Johnny Staccato“ und bis in die achtziger Jahre hinein in zahlreichen Spielfilmen – unter anderem sieht man ihn in Edge Of The City“ („Ein Mann besiegt die Angst“, 1957) neben Sidney Poitier, „Shadows“ (Schatten“, 1959), „The Killers“ („Der Tod eines Killers“, 1964) an der Seite von Lee Marvin, Angie Dickinson und Ronald Reagan, „The Dirty Dozen“ („Das dreckige Dutzend“, 1967) mit Ernest Borgnine, „Rosemary’s Baby“ („Rosemaries Baby“, 1968) neben Mia Farrow und Ruth Gordon, „Minnie & Moskowitz“ (1971) mit Gena Rowlands, „Two-Minute Warning“ („Zwei Minuten Warnung“, 1976) neben Charlton Heston, „Brass Target“ („Verstecktes Ziel“, 1978) mit Sophia Loren, „The Fury“ („Teufelskreis Alpha“, 1978) neben Kirk Douglas und Charles Durning, „Whose Life Is It Anyway?“ („Ist das nicht mein Leben?“, 1981) und „Love Streams“ (1984).

Durch seinen durch seine Filmrollen gesteigerten Bekanntheitsgrad gelingt es John Cassavetes Geld für eigene Regieprojekte aufzubringen – er führt unter anderem in „Shadows („Schatten“, 1959), „A Child Is Waiting“ („Ein Kind wartet“, 1963), „Minnie & Moskowitz“ (1971), „A Woman Under The Influence“ („Eine Frau unter Einfluß“, 1974), „The Killing Of A Chinese Bookie“ („Die Ermordung eines chinesischen Buchmachers“, 1976), „Opening Night“ (1976) und „Gloria“ („Gloria, die Gangsterbraut“, 1980) Regie.

In John Cassavetes‘ Werken werden fernab von den damals filmisch populären Hollywood-Idealen normale Menschen aus dem Mittelstand und dem Kleinbürgertum dargestellt, die sich außerhalb der damals etablierten Kategorien bewegen. Ohne seine Pionierarbeit wären Entwicklungen und neue filmische Ausdrucksformen in der amerikanischen Kinolandschaft kaum denkbar. Dem Stil der großen Hollywood-Filme kann er nur wenig abgewinnen – in seinen Werken bedient er sich unkonventioneller filmischer Ausdrucksformen, was jedoch auch auf seine Abneigung von zuviel Technik am Filmset sowie auf seine stets sehr beschränkten Budgets zurückzuführen ist.

Neben Hollywood-Größen wie Marilyn Monroe, Marlon Brando, Montgomery Clift, Paul Newman und James Dean gilt John Cassavetes als Verfechter des sogenannten „Method Acting“ – einer Schauspiel- und Lehrmethode, die in den fünfziger Jahren bekannt wird und bei der sich die Schauspieler ihren Rollen völlig hingeben.

Von 1954 bis zu seinem Tod ist John Cassavetes mit der Schauspielerin Gena Rowlands verheiratet – aus der Ehe gehen die Kinder Nick, Alexandra und Zoe hervor.

John Cassavetes stirbt am 3. Februar 1989 mit neunundfünfzig Jahren an den Folgen einer Leberzirrhose. Er wird auf dem Westwood Village Memorial Park Cemetery in Los Angeles beigesetzt.