Er ist das Vorbild der aufbegehrenden Jugend im Amerika der fünfziger Jahre – als Idol einer neuen Protestgeneration werden sein Auftreten, seine Kleidung und sein Lebensstil zu Mode und Zeitgeist, die sich über seinen Tod hinaus halten. Als James Dean mit vierundzwanzig Jahren in seinem Sportwagen tödlich verunglückt, hat er gerade einmal drei Filme abgedreht – der frühe Tod des unnahbaren und empfindsamen Schauspielers löst einen bis heute unvergleichlichen Kult aus
James Byron Dean kommt am 8. Februar 1931 als Sohn des Zahntechnikers Winton und dessen Frau Mildred Marie Wilson Dean in Marion im US-Bundesstaat Indiana zur Welt – er wird von seiner Mutter, seiner Tante und der Großmutter auf einer Farm großgezogen. Während der Wirtschaftskrise der dreißiger Jahre zieht die Familie ins kalifornische Santa Monica, wo James Dean im Alter von neun Jahren seine Mutter verliert – sie stirbt an einem Krebsleiden. Schon früh fühlt er sich zu musischen Dingen hingezogen – er nimmt Geigen- und Stepptanz-Unterricht, tritt regelmäßig in Stücken des Schultheaters auf und findet hier schnell seine Berufung. Nach einem Auswahlverfahren vertritt er 1949 im Rahmen einer Lesung in Colorado den Bundesstaat Indiana bei einem Rezitations-Wettbewerb.
Nach dem High-School-Abschluss geht James Dean zu seinem Vater nach Kalifornien und beginnt am Santa Monica Junior College in Los Angeles ein Jurastudium – nebenher wird er Mitglied der „Miller Playhouse Theatre Guild“, wo er durch seine Bühnenkenntnisse und seine künstlerischen Fertigkeiten bald den Posten als Bühnenmanager innehat. Der Vater hält wenig von den schauspielerischen Ambitionen seines Sohnes und es kommt zum Bruch zwischen den beiden. James Dean übernimmt kleine Rollen in Rundfunksendungen und Fernsehserien, auch kann man ihn in einem „Pepsi“-Werbespot sehen. Seine erste Rolle in einem Kinofilm hat James Dean 1951 in Samuel Fullers Kriegsdrama „Fixed Bayonets!“ („Der letzte Angriff“), danach spielt er neben Jerry Lewis und Dean Martin in „Sailor Bewareer“ („Seemann, pass auf!“, 1952) und in der Komödie „Has Anybody Seen My Gal?“ („Hat jemand meine Braut gesehen?“, 1952), an der Seite von Rock Hudson
1951 zieht James Dean nach New York und hält sich dort zunächst mit Gelegenheitsarbeiten und kleineren Engagements in Fernsehserien über Wasser. Als er sich um einen der begehrten Plätze am renommierten Actors-Studio bewirbt, wird er aufgenommen und lernt dort neben Marlon Brando und Montgomery Clift das berühmte „Method Acting“. Schon bald hat er am New Yorker Broadway seinen Bühnen-Durchbruch – seine Darstellung in „The Immoralist“ neben Geraldine Page reißt Publikum wie Kritiker zu Begeisterungsstürmen hin.
1955 hat der gefragte Hollywood-Regisseur Elia Kazan – der James Dean noch aus dem „Actors Studio“ kennt – für den jungen Schauspieler eine Rolle in seinem neuesten Film „East Of Eden“ („Jenseits von Eden“) – James Dean nimmt an und wird in der Rolle des Cal Trask über Nacht zum neuen Star Amerikas. Zusammen mit der Nachwuchs-Schauspielerin Pier Angeli werden die beiden von den Gazetten bald als Traumpaar Hollywoods gehandelt. James Dean, der gezwungen ist seine Homosexualität zu verbergen, zeigt sich auch nach der Trennung von Pier Angeli, deren Mutter die Liaison missbilligt, weiterhin in der Öffentlichkeit mit attraktiven Starlets – darunter die Schweizer Schauspielerin Ursula Andress. Vom Geld, dass er für „Jenseits von Eden“ erhält, erwirbt er einen Porsche, mit dem er am zweitägigen Straßenrennen von Palm Springs teilnimmt – von nun an beteiligt er sich regelmäßig an Autorennen.
1955 beginnen die Dreharbeiten zum Jugenddrama „Rebel Without a Cause“ („… denn sie wissen nicht, was sie tun“), in dem James Dean neben Natalie Wood und Dennis Hopper die Rolle des Außenseiters Jim Stark übernimmt. In seinem letzten Film „Giant“ („Giganten“) spielt James Dean an der Seite von Rock Hudson und Elizabeth Taylor die Rolle des Jett Rink. Der Alterungsprozess des Hauptdarstellers im Epos um eine Öl-Dynastie entwickelt sich als enorme Herausforderung für die damaligen Visagisten.
James Dean kauft sich im selben Jahr seinen zweiten Rennwagen – einen silbernen Porsche 550 Spyder. Am 30. September 1955 kollidiert er auf dem „Highway 46“ an einer Kreuzung in der kalifornischen Wüste mit einem abbiegenden Fahrzeug – er erliegt im Alter von vierundzwanzig Jahren seinen Verletzungen. Einen Tag darauf wird seine Leiche nach Indianapolis überführt und am 9. Oktober auf dem Park Cemetery in Fairmount beigesetzt.
Die Aufführung seiner beiden letzten Filme „… denn sie wissen nicht, was sie tun“ und „Giganten“ kann James Dean nicht mehr erleben. Die Anteilnahme an seinem frühen Tod ist überwältigend und begründet den Mythos um seine Person. James Dean avanciert zum Inbegriff der ungezähmten, rebellischen Jugend, die sich von der Erwachsenenwelt unverstanden fühlt und gegen die bestehenden sozialen Regeln und Werte aufbegehrt. Heute gehört er neben Elvis Presley und Marilyn Monroe zu den großen Ikonen des zwanzigsten Jahrhunderts.