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Johnny Cash

Er zählt zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der amerikanischen Popkultur und wird in den USA bis heute tief verehrt – quer durch die Generationen begeistert der „Man In Black“ mit zahlreichen Hits sein Publikum. Johnny Cash schreibt im Laufe seiner wechselvollen Karriere an die fünfhundert Songs, verkauft mehr als fünfzig Millionen Platten und wird für sein Schaffen mit diversen Preisen geehrt

Johnny Cash wird am 26. Februar 1932 als J. R. Cash in Kingsland im US-Bundesstaat Arkansas geboren – er ist das vierte von sieben Kindern des während der Depressionsjahre verarmten Farmers Raymond Cash und dessen Frau Carrie Rivers Cash. Kurz nach seiner Geburt zieht seine Familie auf eine Farm im nahegelegenen Dyess, die ihr im Rahmen des „New Deal“ unter Präsident Franklin D. Roosevelt günstig zur Verfügung gestellt wird. Schon als Kind hilft Johnny Cash mit seinen sechs Geschwistern bei der Baumwollernte.

Mit zehn Jahren erhält Johnny Cash seine erste Gitarre sowie Gesangstunden – seinen ersten Solo-Auftritt hat er auf der Abschlussfeier seiner Highschool. Nach dem Ende der Schule arbeitet er als Fließbandarbeiter in Michigan und Texas, bevor er 1950 zur US-Air-Force geht. 1951 wird Johnny Cash als Funker auf einem Abhörposten der amerikanischen Truppen im bayerischen Landsberg am Lech stationiert. Dort gründet er seine erste Band – die „Landsberg Barbarians“ – und schreibt erste Songs.

Nach der Rückkehr in die USA zu Beginn der fünfziger Jahre lernt Johnny Cash die Farmerstochter Vivian Liberto kennen, beide heiraten und lassen sich in Kalifornien nieder – aus der Ehe gehen die Kinder Rosanne, Kathleen, Cindy und Tara hervor. Um den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen, verkauft Johnny Cash zunächst Haushaltsgeräte und tritt abends mit Freunden in den Clubs der Stadt auf.

Mit seiner markanten Bassbariton-Stimme sowie seinen kritischen und unkonventionellen Texten erlangt Johnny Cash schon bald größere Bekanntheit – 1955 hat er seinen ersten großen Auftritt im Vorprogramm von Elvis Presley. Das musikalische Spektrum des Sängers reicht von Country, Rockabilly, Blues, Folk und Pop bis hin zum Alternative Country.

Als überzeugter Christ nimmt Johnny Cash auch einige Gospel-Platten auf – zu seinen bekanntesten Songs zählen „Ring Of Fire“, „I Walk The Line“, „Don’t Take Your Guns To Town“, „Five Feet High And Rising“, „The Ballad Of Ira Hayes“, „A Boy Named Sue“ und „Man in Black“.

Während es gegen Ende der fünfziger Jahre mit der Karriere von Johnny Cash steil bergauf geht, beeinträchtigen die ständigen Tourneen immer mehr sein Familienleben. Um der nervlichen Belastung standzuhalten, greift er in den folgenden Jahren immer häufiger zu Alkohol und Drogen. 1965 wird er auf einem texanischen Flughafen verhaftet, als man in seinem Gitarrenkoffer unzählige illegale Tabletten findet. Die Drogensucht bleibt nicht ohne Folgen – 1966 wird die Ehe mit Vivian Liberto geschieden. Johnny Cash magert ab, seine Stimme wird brüchig und es kommt zu Gewaltausbrüchen auf der Bühne und zu Konzertabsagen.

Erst mit Hilfe seiner Musikerfreundin und späteren Ehefrau June Carter schafft es Johnny Cash, von den Drogen loszukommen. 1967 gibt er an der Highschool von Hendersonville sein erstes Konzert in nüchternem Zustand seit mehr als zehn Jahren. 1968 heiraten June Carter und Johnny Cash – gemeinsam haben sie Sohn John.

Legendär sind die Auftritte von Johnny Cash in US-amerikanischen Strafanstalten – wie im „Folsom-Prison“ und im kalifornischen Gefängnis „San Quentin“. 1969 spielt Johnny Cash vor 21.000 Zuschauern im ausverkauften „Madison Square Garden“ in New York.

Von 1969 bis 1971 moderiert Johnny Cash im US-amerikanischen Fernsehen die wöchentliche und sehr erfolgreiche „Johnny Cash Show“. In der Sendung sind etliche hochkarätige Stars zu Gast – unter anderem Bob Dylan, Joni Mitchell, Neil Young, Stevie Wonder, Ray Charles und Kris Kristofferson.

1970 gibt Johnny Cash für den damaligen Präsidenten Richard Nixon ein Konzert im Weißen Haus und 1971 hat er an der Seite von Kirk Douglas einen Filmauftritt im Western „Gunfight“ („Rivalen des Todes“). 1974 sieht man ihn in einer Folge der populären Detektiv-Reihe „Columbo“ und 1976 in einer Folge der Serie „Little House On The Prairie“.

Um sich von anderen Country-Musikern abzuheben, tritt Johnny Cash ab den siebziger Jahren nur noch in schwarzer Kleidung auf – „Man in Black“ lautet daher auch der Titel seiner 1975 veröffentlichten Autobiografie. Johnny Cash wird für sein musikalisches Schaffen im Laufe seiner Karriere mit zahlreichen Preisen geehrt – darunter dreizehnmal mit einem „Grammy“. 1980 wird er in die „Country Music Hall Of Fame“ und 1992 in die „Rock’n‘ Roll Hall Of Fame“ aufgenommen.

Mit der 1985 gegründeten Country-Gruppe „The Highwaymen“ und dem Album „Highwayman“ kann Johnny Cash noch einmal an frühere Erfolge anknüpfen – einen letzten Erfolg feiert er 2002 kurz vor seinem Tod mit dem Album „American IV: The Man Comes Around“.

1997 bricht Johnny Cash während eines Konzertes zusammen, 2001 muss er vorübergehend in ein künstliches Koma versetzt werden. Er stirbt am 12. September 2003 im Alter von einundsiebzig Jahren – nur wenige Monate nach dem Tod seiner Frau June – im „Baptist Hospital“ in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee an den Folgen einer Herzklappenoperation. Er wird neben June Carter-Cash auf dem Friedhof „Memory Gardens“ nahe seines Wohnhauses in Hendersonville beigesetzt.

2005 kommt der Film „Walk The Line“ über Johnny Cash mit Reese Witherspoon und Joaquín Phoenix in den Hauptrollen in die Kinos und 2009 wird im Berliner „Renaissance-Theater“ das Musical „Hello, I’m Johnny Cash“ mit Gunter Gabriel und Helen Schneider uraufgeführt.