Er gilt als erfolgreichster afroamerikanischer Entertainer seiner Generation und wird von zahlreichen Musikern als Wegbereiter und Inspirationsquelle verehrt. In seiner langen und wechselvollen Karriere ist sein Einfluss stilprägend für die Entwicklung zahlreicher Musik-Genres – heute gilt Ray Charles als größte Soul-Legende aller Zeiten
Ray Charles kommt am 23. September 1930 als Raymond Charles Robinson in Albany im US-Bundesstaat Georgia zur Welt und wächst in der Zeit der Rassentrennung unter ärmlichen Bedingungen in Greenville im US-Bundesstaat Florida auf. Sein Vater kümmert sich nicht um ihn, als er fünf Jahre alt ist ertrinkt sein jüngerer Bruder George in einem Waschzuber, was ihn lebenslang traumatisiert.
Mit sieben Jahren erkrankt Ray Charles an einem Glaukom und erblindet vollständig – er besucht eine Blindenschule und lernt nebenher das Klavierspielen sowie Klarinette und Altsaxophon. Als er vierzehn Jahre alt ist, stirbt seine Mutter und er zieht zu Bekannten nach Jacksonville, wo er bei Jam-Sessions mitspielt und schon bald mit seiner Musik seinen Lebensunterhalt verdient. In Seattle nimmt er dann mit „Baby, Let Me Hold Your Hand“ seine erste Platte auf – mit dem Lied, das er im Stil seines Vorbildes James Brown singt, feiert er seinen Durchbruch.
Während Ray Charles in den folgenden Jahren mit Hits wie „Swanee River Rock (Talkin‘ ‚bout That River)“, „Wha’d I Say“, „Let The Good Times Roll“, „Georgia On My Mind“, „Hit The Road, Jack“, „Come Rain Or Come Shine“, „Unchain My Heart“, „I Can’t Stop Loving You“ und „Eleanor Rigby“ die Hitparaden stürmt, kommt er zunehmend in Kontakt mit Drogen – 1965 wird er wegen Drogenbesitzes zu fünf Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt, woraufhin er sich zu einem Drogenentzug entschließt. Erst eine weitere Entziehungskur gegen Ende der siebziger Jahre heilt ihn vollständig.
Ray Charles setzt sich zeitlebens gegen die Rassentrennung ein, die in den sechziger Jahren die gesellschaftliche Debatte in den USA beherrscht – er duldet bei seinen Konzerten keine Trennung zwischen schwarzen und weißen Publikum und unterstützt Martin Luther King finanziell.
Im vorgerückten Alter nimmt Ray Charles französische Chansons auf, er modernisiert seinen Sound mit elektronischen Instrumenten und orientiert sich an zeitgemäßen Beats – 1990 ist er mit dem Song „I’ll Be Good To You“ zusammen mit Quincy Jones und Chaka Khan ein letztes Mal in den internationalen Charts vertreten.
Im Laufe seiner langen Karriere wird Ray Charles mit unzähligen Auszeichnungen geehrt – er erhält den „Grammy Life Time Music Award“, seine Version von „Georgia On My Mind“ wird zur Nationalhymne von Georgia erklärt, er beteiligt sich 1985 zusammen mit zahlreichen anderen Künstlern an der legendären Charity-Aktion „We Are The World“ und wird 1986 vom US-Präsidenten Ronald Reagan ausgezeichnet.
Ray Charles ist zweimal verheiratet – von 1951 bis 1952 mit Eileen Williams und von 1955 bis 1977 mit Della Beatrice Howard. Aus diesen Ehen und einigen weiteren Beziehungen gehen zwölf Kinder hervor.
2005 erscheint mit „Ray“ die Verfilmung des Lebens von Ray Charles in den Kinos – Hauptdarsteller Jamie Foxx erhält für seine Darstellung einen „Oscar“ als „Bester Hauptdarsteller“.
Ray Charles stirbt am 10. Juni 2004 mit dreiundsiebzig Jahren im kalifornischen Beverly Hills an den Folgen eines Krebsleidens – er wird auf dem Inglewood Park Cemetery im Los Angeles County beigesetzt. Ihm zu Ehren findet in Los Angeles ein Konzert statt, auf dem Stars wie Quincy Jones, Mary J. Blige, B.B. King, Al Green, Morgan Freeman, Elton John und Stevie Wonder auftreten.