Sie verkörpert auf der Leinwand fast ausnahmslos exzentrische, ältliche Damen – nach jahrelanger Theaterarbeit erlangt Margaret Rutherford erst im vorgerückten Alter mit ihrer kauzigen Darstellung der Privatdetektivin Miss Jane Marple in mehreren Agatha-Christie-Verfilmungen nachhaltige Berühmtheit
Margaret Rutherford kommt am 11. Mai 1892 in London zur Welt. Sie ist die Tochter von William Benn und Florence Rutherford, ihr Vater ist der Bruder des Politikers John Benn und gilt als geisteskrank – er erschlägt seinen Vater in geistiger Umnachtung. Die Schauspielerin nimmt den Geburtsnamen ihrer Mutter an, welche stirbt als die kleine Margaret erst drei Jahre alt ist. Fortan wird sie von ihrer Tante großgezogen. Bereits auf der Wimbledon Hill School interessiert sich Margaret Rutherford fürs Theater und ihre Tante ermöglicht ihr privaten Schauspielunterricht. Nebenbei nimmt sie Sprach- und Klavierunterricht und 1925 wird sie als Studentin am Old Vic Theatre aufgenommen und tritt in einigen kleineren Rollen auf.
Erste Bühnenerfahrung sammelt Margaret Rutherford 1929 – ihre raue Stimme und ihr energisches Auftreten machen sie in den späten dreißiger Jahren zum Theaterstar. 1936 hat sie in „Dusty Ermine“ ihre erste Filmrolle, den endgültigen Durchbruch feiert sie 1939 mit der Bühnen-Rolle der Miss Prism im Oscar-Wilde-Klassiker „The Importance Of Being Earnest“. Diese Rolle spielt sie auch in der gleichnamigen Verfilmung von 1952.
Zu Berühmtheit kommt Margaret Rutherford in den sechziger Jahren als Hobbydetektivin Jane Marple in mehreren Agatha-Christie-Verfilmungen – obwohl die berühmte Krimiautorin Agatha Christie von den Verfilmungen enttäuscht ist, weil Margaret Rutherfords burschikos-freche Darstellung weit entfernt ist von der von ihr erfundenen gutmütig-bedachten Detektivin, lernen sich beide Damen während der Dreharbeiten persönlich kennen und werden enge Freundinnen. Margret Rutherford stellt die schrullige Hobbydetektivin in vier Filmen dar – in „Murder She Said“ („16 Uhr 50 ab Paddington“, 1961), „Murder At The Gallop“ („Der Wachsblumenstrauß“, 1963), „Murder Most Foul“ („Vier Frauen und ein Mord“, 1964) und in „Murder Ahoy“ („Mörder Ahoi!“, 1964) spielt sie an der Seite von Stringer Davis, mit dem sie seit 1945 verheiratet ist.
Auch in anderen Produktionen kann man Margaret Rutherford sehen, wie in „The V.I.P.s“ („Hotel International“, 1963) an der Seite von Elizabeth Taylor, Richard Burton, Maggie Smith und Orson Welles – wofür die Schauspielerin 1964 einen „Oscar“ als „Beste Nebendarstellerin“ erhält. 1965 brilliert sie in „Campanadas a medianoche“ („Falstaff“) neben Orson Welles und in Charlie Chaplins letzter Regiearbeit „A Countess From Hong Kong“ („Die Gräfin von Hongkong“, 1967) agiert sie an der Seite von Sophia Loren, Tippi Hedren und Marlon Brando
Margaret Rutherford wird 1961 zum „Officer Of The British Empire“ ernannt und 1967 von der englischen Königin Elisabeth II. als „Dame Of The British Empire“ in den Ritterstand erhoben.
Am 22. Mai 1972 stirbt Margaret Rutherford im Alter von neunundsiebzig Jahren im englischen Chalfont Saint Peter/Buckinghamshire. Beerdigt wird sie in der St. James Church, Gerrards Cross in Buckinghamshire. 1973 wird ihr Mann Stringer Davis neben ihr beigesetzt.