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Marianne Sägebrecht

Sie spielt ihre Rollen aus dem Bauch heraus und mimt mit Glaubwürdigkeit und Wandlungsfähigkeit die bodenständige Frau von nebenan. Als „alpenländische Version von Marlene Dietrich“ schafft Marianne Sägebrecht es mit einer Mischung aus Komik, Erotik und Mutterwitz als eine der wenigen deutschen Schauspielerinnen bis nach Hollywood – heute zählt sie zu den populärsten und vielseitigsten Schauspielerinnen des Landes

Marianne Sägebrecht wird am 27. August 1945 im oberbayrischen Starnberg geboren und wächst im bayerischen Dorf Bachhausen auf. Ihr Vater fällt während des Krieges, mit ihrem Stiefvater versteht sie sich nicht – er misshandelt sie mehrmals. Nach der Schule absolviert sie zunächst eine Ausbildung als medizinisch-technische Assistentin und leitet ab 1971 mit ihrem damaligen Mann Fritz das Starnberger Kleinkunstlokal „Spinnradl“ – 1967 wird Tochter Daniela geboren. Nach der Scheidung von ihrem Mann geht Marianne Sägebrecht nach München und wird Wirtin des Münchener Künstlerlokals „Muttibräu“ – im wilden München der siebziger Jahre kommt sie mit der Kleinkunstszene in Berührung und avanciert bald zur „Mutter der Subkultur“.

Marianne Sägebrecht beteiligt sich an einigen Theater- und Kabarett-Projekten und gründet 1977 mit „Opera Curiosa“ ein eigenes Revuetheater, darin versammelt sie Transvestiten, Feuerschlucker, Zwerge und Schnupftabak-Weltmeister. Dieses kabarettistische Revuetheater sorgt deutschlandweit für Furore.

Mittlerweile hat Marianne Sägebrecht einen guten Ruf als Allroundkünstlerin und Regisseur Percy Adlon verhilft ihr 1983 in „Die Schaukel“ zur ersten Filmrolle. Ohne jemals Schauspielunterricht genommen zu haben spielt Marianne Sägebrecht dann 1984 in der Satire „Im Himmel ist die Hölle los“ neben Barbara Valentin, Dirk Bach und Ortrud Beginnen die Rolle einer Journalistin und brilliert 1984 unter Percy Adlon in „Zuckerbaby“.

Zu internationaler Bekanntheit gelangt Marianne Sägebrecht 1987 durch ihre Darstellung der resoluten Jasmin Münchgstettner in „Bagdad Cafe – Out Of Rosenheim“ – in der von Kritikern hochgelobten deutsch-amerikanischen Komödie spielt sie die Rolle ihres Lebens.

Der Nachfolger „Rosalie Goes Shopping“ (1989) ist nicht weniger erfolgreich, in „The War Of The Roses“ („Der Rosenkrieg“, 1989) spielt Marianne Sägebrecht neben Kathleen Turner und Michael Douglas und 1996 ist sie in „The Ogre“ („Der Unhold“) neben John Malkovich, Gottfried John und Armin Mueller-Stahl zu sehen. Sie spielt 1999 in der französischen Asterix-Verfilmung an der Seite von Gérard Depardieu und Roberto Benigni und 2000 in „Sans famille“ („Das Findelkind“).

Auch in Fernsehproduktionen kann man Marianne Sägebrecht häufig sehen, so übernimmt sie neben Mario Adorf eine Rolle in der Neuverfilmung „Der kleine Lord“ (1994). In „Eine Frau nach Maß“ (1998) stellt sie eine Provinz-Postbotin dar, im Drama „Ganz unten, ganz oben“ (1999) mimt sie eine Bankkassiererin. 2000 begeistert Marianne Sägebrecht im Mehrteiler „Marga Engel“ das Fernsehpublikum, auch übernimmt sie Rollen in einigen Neuverfilmungen von Grimms Märchen.

Zuletzt spielt Marianne Sägebrecht im deutsch-österreichischen Historienfilm „Die Verführerin Adele Spitzeder“ (2012) sowie in der Komödie „Omamamia“ (2013).

Marianne Sägebrecht wird mit dem „Schwabinger Kunstpreis“ (1982), dem „Ernst-Hoferichter-Preis“ (1986), dem „Ernst-Lubitsch-Preis“ (1986), dem „Filmband in Gold“ (1988) und dem „Bambi“ (1989) ausgezeichnet. 2003 erhält sie den „Bayerischen Verdienstorden“ und 2009 den „Oberbayerischen Kulturpreis“.

Marianne Sägebrecht lebt auf einem Bauernhof am Starnberger See in Oberbayern.