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Mary Roos

Als einer der erfolgreichsten und beständigsten Stars der deutschen Schlagerszene ist Mary Roos seit Jahrzehnten eine feste Größe im deutschen Musikgeschehen. Die von ihren Fans auch „Valente vom Mäuseturm“ genannte Rheinländerin schafft es als einzige Deutsche als Gaststar in die „Muppet Show“, gibt Konzerte im Pariser Olympia und vertritt Deutschland zweimal beim Eurovision Song Contest

Mary Roos wird als Rosemarie Schwab am 9. Januar 1949 in Bingen am Rhein geboren – ihre Eltern führen ein kleines Hotel, in welchem sie schon als kleines Mädchen gelegentlich erste kurze Auftritte hat und im Alter von neun Jahren schließlich die Aufmerksamkeit eines Plattenproduzenten auf sich lenkt – ihre erste Schallplatte „Ja die Dicken sind so gemütlich“ erscheint 1958 noch unter ihrem Vornamen Rosemarie. Ferner spielt sie in den Filmen „Die Straße“ und „Sperrbezirk“ mit und singt sich durch diverse Gesangs- und Talentwettbewerbe.

Erste Beachtung findet Mary Roos 1963 bei einem Nachwuchswettbewerb im belgischen Seebad Knokke. Drei Jahre danach hat sie ihren ersten Auftritt bei den Deutschen Schlagerfestspielen in Baden-Baden, wo sie gute Kritiken erhält. Gemeinsam mit dem „Dresdner Mozart-Chor“ erscheint bald darauf ihrer erstes Album „Die kleine Stadt will schlafen geh’n“.

1970 gelingt Mary Roos dann der Durchbruch mit dem von Giorgio Moroder und Michael Holm produzierten „Arizona Man“ – bei diesem sehr erfolgreichen Song werden zum ersten Mal bei einer deutschen Musikproduktion Synthesizer eingesetzt. Im selben Jahr nimmt Mary Roos ihr erstes Solo-Album auf, erhält im deutschen Fernsehen ihre eigene Sendung „Marys Music“ und beginnt in Frankreich eine zweite Karriere, nachdem sie den Franzosen Pierre Scardin – der in den nächsten Jahren ihr Manager ist – heiratet. Neben dem Chansonstar Michel Fugain singt sie die weibliche Hauptrolle im Musical „Un enfant dans la ville“.

1972 erringt Mary Roos beim Eurovision Song Contest mit „Nur die Liebe lässt uns leben“ den dritten Platz – das bis dahin beste Ergebnis für Deutschland, daran anschließende Vorstellungen im Pariser Olympia sind drei Wochen lang ausverkauft. Mary Roos nimmt ihr erstes französisches Soloalbum auf und begeistert die Fachwelt – 1972 wird sie zur beliebtesten deutschsprachigen Sängerin nach Mireille Mathieu gekürt.

In den siebziger Jahren ist Mary Roos mit zahlreichen Veröffentlichungen präsent und mit ihren Songs häufig in deutschen und französischen Musiksendungen zu sehen. Hervorzuheben ist auch ihr Auftritt in einer Folge der amerikanischen „Muppet Show“. 1974 singt Mary Roos mit „Hamburg im Regen“ eine heute als Kult-Song geltende avantgardistische Hymne an ihre norddeutsche Wahlheimat.

1975 versucht Mary Roos sich erneut für eine Teilnahme am Eurovision Song Contest zu qualifizieren – der Titel „Eine Liebe ist wie ein Lied“ erreicht bei der deutschen Vorentscheidung nur den dritten Platz, ein weiterer Titel „Ich will denselben Weg noch mal an deiner Seite geh’n“ erreicht nicht das Finale. 1982 dann ein erneuter Versuch – im Duett mit David Hanselmann singt sie „Lady“, schafft es aber nur auf den sechsten Platz. 1984 gelingt Mary Roos es ein zweites Mal, Deutschland beim Eurovision Contest zu vertreten – ihr Lied „Aufrecht geh’n“ erreicht den dreizehnten Platz.

Mitte der siebziger Jahre konzentriert sich Mary Roos verstärkt um ihre Karriere in Deutschland und veröffentlicht 1977 letztmalig eine französische Produktion („Mon coeur tu bats“). Sie trennt sich von ihrem Ehemann und Manager Pierre Scardin und heiratet 1981 den Schlagersänger Werner Böhm („Gottlieb Wendehals“) mit dem sie Sohn Julian hat – 1989 wird die Ehe geschieden.

Mary Roos arbeitet im Lauf ihrer Karriere mit zahlreichen Textern, Komponisten und Produzenten wie Les Humphries, Drafi Deutscher, Dieter Bohlen, Ralph Siegel, Michael Reinecke, Michael Kunze, Peter Maffay, Achim Gunske, Roland Kaiser und Thomas Meisel zusammen – viele ihrer Titel sind Coverversionen.

Während einige Schlagersänger beim Aufkommen der „Neuen Deutschen Welle“ anfang der achtziger Jahre auf diesen Zug aufspringen, verweigert sich Mary Roos konsequent dem Trend. Der deutsche Schlager hat es in dieser Zeit schwer wahrgenommen zu werden und so hält sie sich mit Coverversionen wie Cliff Richards „We Don’t Talk Anymore“ („Ich werde geh’n heute Nacht“), C.C. Catchs „I Can Lose My Heart Tonight“ („Keine Träne, tut mir leid“), Barbara Dicksons „January, February“ („Wenn ich dich nicht halten kann“) sowie F.R. Davids „Words“ („Trotzdem“) über Wasser – erst 2000 kann sie mit dem Gute-Laune-Song „Einmal um die Welt“ wieder einen eigenen Hit in den Air-Play-Charts platzieren.

Mary Roos‘ jüngere Schwester ist die Schlagersängerin Tina York.

Mary Roos lebt im Hamburger Stadtteil Wellingsbüttel.