Seine Kunstfiguren Ali G, Borat und Brüno genießen trotz zahlreicher Kontroversen mittlerweile Kultstatus – Sacha Baron Cohen hält mit despektierlichen Auftritten und politisch unkorrekten Fragen der Gesellschaft den Spiegel vor, er entlarvt kunstvoll die moralischen Standards seiner Mitmenschen und sprengt dabei so manche Geschmacksgrenze
Sacha Baron Cohen wird am 13. Oktober 1971 im Londoner Stadtteil Hammersmith geboren und wächst als zweiter von drei Söhnen in einer gutsituierten jüdischen Familie auf. Sein Vater ist der Waliser Gerald Baron Cohen, der am Piccadilly Circus einen Kleiderladen betreibt, seine Mutter ist die gebürtige Israelin Daniella Weiser, deren Familie aus dem Iran stammt. In der britischen Hauptstadt besucht Sacha Baron Cohen die exklusive Haberdashers’ Aske’s Boys School, wo man bereits früh auf seine Sprachgewandtheit aufmerksam wird. Während seiner Jugendzeit sammelt er in einer Theatergruppe erste schauspielerische Erfahrungen, eines seiner weiteren Hobbys ist Breakdance, was ihm den Hip-Hop näher bringt, den er später persifliert. Nach dem Abschluss der Schule lebt er ein Jahr in einem israelischen Kibuzz – danach studiert er in Cambridge Geschichte und promoviert zum Thema „Die Rolle der Juden in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung“.
Bereits während seines Studiums übernimmt Sacha Baron Cohen einige Filmrollen, nach seinem Abschluss konzentriert er sich auf seine Laufbahn als Komiker. Er tritt mit
seinem Bruder regelmäßig in einem Londoner Comedy-Club auf und moderiert 1995 seine erste TV-Show. Schnell wird man auf ihn aufmerksam, seinen Durchbruch hat er 1998 mit der Kunstfigur Ali G., mit der er in der britischen „Eleven O’ Clock Show“ auftritt. 2000 hat er als Ali G. einen Kurzauftritt als Chauffeur von Madonna in deren Musikvideo „Music“ und im selben Jahr gewinnt er einen „British Comedy Award“ als bester Newcomer. 2001 moderiert Sacha Baron Cohen als Ali G. die „MTV Europe Music Awards“ und 2002 dreht er seinen ersten Kinofilm „Ali G in da House“, der allein in Deutschland fast eine halbe Million Kinobesucher anzieht.
2006 kommt der Film „Borat: Cultural Learnings Of America For Make Benefit Glorious Nation Of Kazakhstan“ („Borat – Kulturelle Lernung von Amerika um Benefiz für glorreiche Nation von Kasachstan zu machen“) in die Kinos – der Film, in dem Sacha Baron Cohen einen fiktiven kasachischen Fernsehreporter mit einer Schwäche für Pamela Anderson darstellt, der sich mit einer offen antisemitischen und frauenfeindlichen Grundhaltung hervortut, sorgt nicht nur in Kasachstan für Kontroversen. Vor allem Präsident Nursultan Nasarbajew ist mit der antisemitischen und hinterwäldlerischen Darstellung seines Landes nicht einverstanden. Er unterstellt dem Komiker, er arbeite im Auftrag fremder Regierungen, um Kasachstan zu destabilisieren – in Russland bekommt der Film keine Vorführgenehmigung. Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet – nachdem sich aufgrund des Films die Anzahl ausgestellter Touristen-Visa in das asiatische Land verzehnfacht haben, entschuldigt sich der kasachische Außenminister bei Sacha Baron Cohen.
2009 kommt der Film „Brüno“ in die Kinos, in welchem Sacha Baron Cohen in die Rolle eines exaltierten, homosexuellen Modejournalisten schlüpft – der Film, der erneut zahlreiche Stereotypen aufs Korn nimmt und nicht annähernd so erfolgreich ist wie „Borat“, löst erneut Kontroversen aus – besonders Homosexuellenverbände kritisieren die einseitige Darstellung schwuler Klischees.
2012 agiert Sacha Baron Cohen in „The Dictator“ („Der Diktator“) als größenwahnsinniger Diktator, der eine atomare Bewaffnung seines Landes anstrengt. In Tadschikistan, Turkmenistan, Weißrussland und Kasachstan wird der Film verboten.
Neben seinen komödiantischen Rollen ist Sacha Baron Cohen auch in ernsthaften Hollywood-Produktionen zu sehen – unter anderem spielt er in der Sport-Komödie „Talladega Nights: The Ballad Of Ricky Bobby“ („Ricky Bobby – König der Rennfahrer“, 2006) neben John C. Reilly, in „Sweeney Todd: The Demon Barber Of Fleet Street“ („Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street“, 2007) an der Seite von Johnny Depp und Helena Bonham Carter, in „Hugo“ („Hugo Cabret“, 2011) neben Ben Kingsley, Christopher Lee und Jude Law und im Musicalfilm „Les Misérables“ (2012) mit Hugh Jackman und Anne Hathaway
Sasha Baron Cohen ist mit der australischen Schauspielerin Isla Fisher verheiratet, mit der er zwei Töchter hat – die Familie lebt in Los Angeles.