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Tina Turner

High Heels, Löwenmähne und Ledermini sind ihr Markenzeichen – Tina Turner ist die Königin des Rock’n‘ Roll und mittlerweile eine lebende Legende. In ihrer bewegten Karriere verkauft sie knapp zweihundert Millionen Alben und bricht mit einem Konzert in Rio de Janeiro vor knapp zweihunderttausend Zuschauern alle Rekorde. Tina Turner gilt als populärste Rocksängerin aller Zeiten und wird weltweit von unzähligen Anhängern verehrt

Tina Turner wird am 26. November 1939 als Anna Mae Bullock in Brownsville im US-Bundesstaat Tennessee geboren. Sie ist das jüngste Kind des Baptisten-Diakons Floyd Richard Bullock und Zelma Bullock – einer Arbeiterin mit indianischer Herkunft. Bereits als Kind sammelt sie erste musikalische Erfahrungen im Kirchenchor ihrer Heimatgemeinde Nutbush. Nach der Trennung ihrer Eltern zieht sie 1955 mit ihrer Schwester Alline zur Mutter nach St. Louis, wo sie 1958 ihren zukünftigen Ehemann Ike Turner kennenlernt, der mit seiner Band „Kings Of Rhythm“ erste Erfolge feiert und sie in seine Band integriert. Die „Ike & Tina Turner Revue“ ist eine Bühnenfassung billiger Dschungelfilme, wo in zerrissenen Schürzen getanzt und animalisch gebrüllt wird und die Fantasien des weißen Publikums vom Triebleben der Schwarzen befeuert werden.

Schnell steigt Anna Mae von der Background- zur Lead-Sängerin auf – der Song „A Fool In Love“ schafft 1960 den Einzug in die Charts. Aus Anna Mae Bullock wird Tina Turner – 1962 heiratet sie Ike im mexikanischen Tijuana. Als „Ike & Tina Turner“ gehen die beiden auf Tourneen in die USA, Europa und Australien.

Mitte der sechziger Jahre sind „Ike & Tina Turner“ Stars und bestreiten mit „The Ike and Tina Turner Revue“ jährlich knapp dreihundert Konzerte. 1966 erscheint Tina Turners erste Solo-Single „River Deep, Mountain High“. Doch der Song floppt zunächst – „zu schwarz für die Pop-Radiosender und zu sehr Pop für die schwarzen Sender“ so die Sängerin. 1971 bekommen Ike und Tina Turner einen „Grammy Award“ für ihren Song „Proud Mary“.

Zurückblickend beschreibt Tina Turner ihr Leben mit Ike als Hölle auf Erden. Ike Turner verfällt immer mehr den Drogen und läßt seiner Frau so gut wie keine Freiheiten. Während er sich mit seinem Damenchor „The Ikettes“ vergnügt, bevormundet er seine Frau. Bei Bühnenauftritten bestimmt er, wie sie bestimmte Passagen zu singen hat und misshandelt sie unter Drogeneinfluss. 1976 kommt es zu einer Schlägerei, nach der Tina Turner aus mehreren Wunden blutet – noch am gleichen Tag verlässt sie ihren Mann und beantragt die Scheidung, die 1978 rechtskräftig wird – sie verzichtet auf Unterhalt sowie auf alle Rechte an der gemeinsamen Musik, nur ihren Künstlernamen darf sie behalten.

Tina Turner kann als Solokünstlerin nicht sofort an ihre alten die Erfolge anknüpfen – sie verdient ihr Geld mit kleinen Konzerten, die häufig nur vor wenigen Zuschauern stattfinden und unternimmt musikalische Ausflüge in die Disco-Musik. Nach oben arbeitet sie sich mit ihren großartigen Bühnenprogrammen – ihre Shows finden beim Publikum großen Anklang und namhafte Berufskollegen werden auf sie aufmerksam. Neben Gastauftritten bei Tom Jones, Rod Stewart und David Bowie singt Tina Turner im Vorprogramm der „Rolling Stones“ – nach eigenen Angaben kopiert Mick Jagger den einzigartigen Tanzstil der Rock-Diva auf den Konzerten seiner Band. Nach einem Überraschungserfolg ihrer Interpretation von „Balls Of Confusion“ wird Tina Turner mit Hilfe David Bowies – der sie schon lange zu seiner Lieblingssängerin erklärt – wiederentdeckt.

1983 erscheint Tina Turners Comeback-Single „Let’s Stay Together“ – eine Remake des Soul-Klassikers von Al Green. 1984 kommt das Album „Private Dancer“ heraus, an welchem David Bowie, Mark Knopfler von den „Dire Straits“ sowie Greg Walsh und Martyn Ware von „Heaven 17“ mitwirken. Die zweite Single daraus „What’s Love Got To Do With It“ erklimmt weltweit höchste Chart-Positionen und wird nach vielen Jahren der erste Top-Hit von Tina Turner. Für „Private Dancer“ erhält die Sängerin 1985 vier „Grammys“. Fortan gilt sie als „Queen Of Rock’n’Roll“, die ungeachtet ihres fortgeschrittenen Alters eine unglaubliche Erotik auf die Bühne bringt. 1988 singt Tina Turner im Maracana-Stadion in Rio de Janeiro vor fast zweihunderttausend Zuschauern – nie hat ein einzelner Musiker mehr Zuhörer.

1985 kann man Tina Turner in der Rolle der Aunty Entity im Film „Mad Max – Beyond Thunderdome“ („Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel“) neben Mel Gibson sehen. Mit dem Filmsong „We Don’t Need Another Hero“ hat die Sängerin 1985 einen weiteren Chart-Hit. 1986 erscheint das rockige Album „Break Every Rule“, das kommerziell ebenfalls sehr erfolgreich ist. „Typical Male“, „Two People“ und „What You Get Is What You See“ erklimmen erneut die internationalen Hitparaden. Tina Turners nächstes Album erscheint 1989 – mit „Foreign Affair“ kann die Künstlerin jedoch nicht an ihre alten Erfolge anknüpfen – die Verkaufszahlen bleiben hinter denen der Vorgänger zurück.

1991 werden Ike und Tina Turner in die „Rock’n Roll Hall Of Fame“ aufgenommen, 1992 erscheint der autobiografische Spielfilm „What’s Love Got To Do With It?“ mit Angela Bassett in der Hauptrolle als Tina Turner und 1996 singt Tina Turner den Titelsong zum James-Bond-Film „Golden Eye“. Das daraufhin erscheinende Album „Wildest Dreams“ wird von den Kritikern hochgelobt – es enthält unter anderem ein Duett mit Barry White („In Your Wildest Dreams“), ein Duett mit Sting („Silent Wings“) und das von Neil Tennant produzierte „Confidential“.

2005 wird Tina Turner mit der „Goldenen Kamera“ in der Kategorie „Pop International“ ausgezeichnet und 2006 erscheint die Single „Teach Me Again“ mit der Italienerin Elisa Toffoli. 2008 geht Tina Turner erneut auf Tour – das Eröffnungskonzert in Kansas ist bereits nach zwei Minuten ausverkauft. Der erste Auftritt in Deutschland findet 2009 in Köln statt.

2009 bringt Tina Turner gemeinsam mit der Yoga-Lehrerin und Musiktherapeutin Regula Curti und der Mantra-Sängerin Dechen Shak-Dagsay das Album „Beyond“ heraus – es enthält spirituelle, buddhistische und christliche Gesänge. Die Einnahmen daraus spenden die Künstlerinnen für wohltätige Zwecke.

2010 gewinnt Tina Turner anlässlich einer Galaveranstaltung des Schweizer Fernsehens in Zürich einen „Swiss Award“. 2013 erwirbt sie die schweizerische Staatsbürgerschaft, im selben Jahr heiratet sie ihren langjährigen Lebensgefährten Erwin Bach – mit dem deutschen Musikproduzenten lebt sie in Küsnacht bei Zürich.