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Vivien Leigh

Für ihre Rolle als kapriziöse Schönheit aus dem Südstaaten-Epos „Vom Winde verweht“ wird Vivian Leigh mit einem „Oscar“ geehrt. Das Leben der attraktiven Britin sieht dagegen weniger glamourös aus, sie hat hysterische Anfälle, verfällt in Depressionen, schließlich lässt sich auch noch die Liebe ihres Lebens – Sir Laurence Olivier – von ihr scheiden. Mit nur vierundfünfzig Jahren stirbt Vivian Leigh an den Folgen einer nicht ausgeheilten Tuberkulose

Vivien Leigh kommt am 5. November 1913 im indischen Darjiling als Vivian Mary Hartley zur Welt – sie ist die Tochter des Börsenmaklers Ernest Hartley und dessen Frau Gertrude Yackjee und wächst in wohlhabenden Verhältnissen auf. Ihre Eltern lieben die Literatur und machen sie mit den Werken Rudyard Kiplings, Hans Christian Andersens und Lewis Carrolls bekannt. 1920 verlässt die Familie Indien und kehrt nach England zurück, wo Vivien Leigh für die nächsten acht Jahre das katholisches Internat Convent Of The Sacred Heart besucht und in der dortigen Theatergruppe erste Bühnenerfahrungen macht. Nebenher lernt sie Cello und erhält Ballett- und Klavierstunden – ihre schulische Ausbildung beendet sie im französischen Auteuil und in den bayerischen Alpen. 1932 lernt sie Leigh Holman kennen und heiratet ihn – 1933 kommt Tochter Suzanne zur Welt.

1934 steht Vivian Leigh für „Things Are Looking Up“ das erste Mal vor der Filmkamera – im selben Jahre sieht sie zum ersten Mal Laurence Olivier auf der Bühne und beginnt für ihn zu schwärmen. Ihr Mann ist davon nicht begeistert und hofft, sie würde sich mehr ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter widmen. Ein Jahr später folgt ihr Debüt am Theater. 1937 übernimmt sie in Laurence Oliviers Bühneninszenierung „Hamlet“ die Rolle der Ophelia. Der Filmproduzent Alexander Korda sieht sie in „The Mask Of Virtue“ und gibt ihr einen Vertrag für zehn britische Filme – nach sechs Filmen geht Vivian Leigh nach Hollywood, wo sie bei den Dreharbeiten zu „Fire Over England“ („Feuer über England“, 1936) Laurence Olivier persönlich kennenlernt. 1938 verlässt Vivian Leigh ihren Mann, gibt ihre Tochter Suzanne in die Obhut ihrer Mutter und zieht mit Laurence Olivier in eine Wohnung im Londoner Stadtteil Chelsea. 1940 heiraten Vivien Leigh und Laurence Olivier im kalifornischen Santa Barbara – Katharine Hepburn ist ihre Trauzeugin.

Als Laurence Olivier 1938 nach Hollywood geht, begleitet ihn Vivian Leigh – schon bald wird sie dem Hollywood-Produzenten David O. Selznicks vorgestellt, der von der jungen Engländerin begeistert ist und ihr eine Hauptrolle in „Gone With The Wind“ („Vom Winde verweht“, 1939) anbietet. Für die Darstellung der Südstaaten-Schönheit an der Seite von Olivia de Havilland, Clark Gable und Hattie McDaniel erhält die damals kaum bekannte Schauspielerin einen „Oscar“ als „Beste Hauptdarstellerin“ und wird über Nacht weltberühmt. Um den Südstaaten-Akzent zu erlernen muss Vivien Leigh für die Rolle Sprechunterricht sowie Gesang- und Ballettstunden nehmen.

Danach kann sich Vivien Leigh die Rollen aussuchen – sie spielt in „Waterloo Bridge“ („Ihr erster Mann“, 1940) neben Robert Taylor, in „Lady Hamilton“ („Lord Nelsons letzte Liebe“, 1941) mit Laurence Olivier, in „Caesar & Cleopatra“ (1945) neben Stewart Granger und in „A Streetcar Named Desire“ („Endstation Sehnsucht“, 1951) an der Seite von Marlon Brando – der Regisseur Elia Kazan hält Vivien Leigh zwar für eine zielstrebige Handwerkerin, aber für weniger begabt als seine Broadway-Besetzung Jessica Tandy – die Produzenten bestehen jedoch auf die bekanntere Vivien Leigh, die für die Darstellung der Blanche Dubois erneut mit einem „Oscar“ als „Beste Hauptdarstellerin“ geehrt wird.

Die Ehe von Vivien Leigh und Laurence Olivier gestaltet sich mehr als schwierig – von Kind an ist Vivian Leigh starken Stimmungsschwankungen ausgesetzt, sie leidet unter hysterischen Anfällen, Nervenzusammenbrüchen und verfällt in Depressionen. Laurence Olivier bezeichnet das Zusammenleben mit seiner Frau „als ob man auf einem Rettungsboot sitzt, das nur eine Person aushält“.

Vivien Leigh begibt sich immer wieder in psychiatrische Behandlung und für mehrere Monate in Lungenheilstätten, um eine Tuberkulose auszuheilen. Wegen ihres Gesundheitszustandes muss sie immer öfter Dreharbeiten abbrechen, auch hat sie schwere Gedächtnisprobleme und kann deswegen nicht mehr regelmäßig im Theater auftreten. 1956 wird Vivien Leigh schwanger – sie verliert jedoch das Kind. Die Beziehung zu Laurence Olivier verschlechtert sich zunehmend, 1960 bittet dieser Vivien Leigh um die Scheidung, um die Schauspielerin Joan Plowright zu heiraten.

Ihre letzten Auftritte vor der Kamera hat Vivien Leigh 1961 neben Warren Beatty in „The Roman Spring Of Mrs. Stone“ („Der römische Frühling der Mrs. Stone“, 1961) und in „Ship Of Fools“ („Das Narrenschiff“, 1965) mit Simone Signoret.

Vivien Leigh ist in den Vorbereitungen zu einer neuen Theater-Produktion in London, als sie am 7. Juli 1967 von ihrem damaligen Lebensgefährten John Merivale tot in ihrem Apartment aufgefunden wird – sie stirbt im Alter von vierundfünfzig Jahren an den Folgen einer nicht ausgeheilten Tuberkulose. Ihr zu Ehren werden im Londoner Theaterbezirk für eine Stunde alle Lichter ausgestellt. Ihre Asche wird auf dem Teich ihres letzten Wohnsitzes – Tickerage Mill in der Nähe von Blackboys/Sussex – verstreut.